DifferdingenZwölf Millionen Euro für den „Gulliver Tower“: Ehemaliges Hotel soll Seniorenresidenz werden

Differdingen / Zwölf Millionen Euro für den „Gulliver Tower“: Ehemaliges Hotel soll Seniorenresidenz werden
Die 45 Zimmer des Hotels sollen umgebaut und von Senioren bewohnt werden Foto: Tageblatt-Archiv

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Die Gemeinde Differdingen hat beschlossen, den sogenannten „Gulliver Tower“ für rund zwölf Millionen Euro zu kaufen. Aus dem ehemaligen Hotel soll in Zukunft eine Residenz für Senioren werden.

Zu Beginn der gestrigen Gemeinderatssitzung wurde zu Ehren des kürzlich verstorbenen Mario Castegnaro eine Gendenkminute abgehalten. Castegnaro hatte seine politische Karriere bei der Differdinger LSAP begonnen und wurde zu einem späteren Zeitpunkt für die Sozialisten ins Parlament gewählt.

Der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung war der Kauf eines Hotels, nachdem dieses schließen musste. Das Vier-Sterne-Hotel „Gulliver Tower“ im Differdinger Stadtzentrum war erst im Mai 2019 feierlich eröffnet worden. Mit seinen 45 Zimmern sowie fünf großräumigen Suiten sollte es Gäste aus aller Welt nach Differdingen locken. Bis dahin mussten sich Touristen und Geschäftsleute in den Nachbargemeinden nach Übernachtungsmöglichkeiten umsehen, da bis zur Eröffnung des neuen Differdinger Stadthotels lediglich das „Klenge Casino“ am Marktplatz über 13 Zimmer sowie das „Presbytère“ in Lasauvage über sieben Zimmer verfügte.

Doch kurze Zeit später brach die Corona-Pandemie aus und es kamen überhaupt keine Gäste mehr. Der erste Lockdown im Jahr 2020 traf das Hotel-Restaurant Gulliver wie ein Donnerschlag. Im März 2020 sei der Markt dann komplett eingebrochen, weil alle Events, wie u.a. die Flèche du Sud, die Gäste ins Hotel gebracht hätten, abgesagt oder verschoben wurden, wie es der ehemalige Besitzer damals dem Tageblatt erzählt hatte. Kurze Zeit später musste der Ex-Besitzer Konkurs anmelden und das einzige richtige Hotel in der drittgrößten Stadt des Landes musste nach sehr kurzer Zeit wieder schließen.

Hotel-Betrieb durch Corona quasi im Keim erstickt

Gestern haben die Gemeindeverantwortlichen nun beschlossen, das ehemalige Hotel für rund zwölf Millionen Euro zu kaufen. Die Zimmer des einstigen Hotels sollen zu Wohnungen für Senioren umgebaut werden. „Genaue Pläne haben wir momentan noch keine. Wir könnten uns jedoch auch vorstellen, ein intergenerationelles Wohnprojekt zu verwirklichen, bei dem junge Studenten und Senioren zusammen unter einem Dach wohnen“, so eine Überlegung von Differdingens Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“). 

Kritik an einem solchen Projekt kam jedoch aus den Reihen der Opposition. Parteiübergreifend waren sich die Oppositionspolitiker einig, dass die Gemeinde nicht für die finanziellen Einbußen einer Privatperson zuständig sei, und man solle deshalb auch nicht in die Bresche springen. Die LSAP warf dem Schöffenrat vor, das Stadtzentrum aufgegeben zu haben, weil es nun kein Hotel mehr in Differdingen gibt. Der Gemeindesekretär versicherte jedoch, dass man sich sehr bemüht habe, um das Hotel weiterzuführen. Man sei jedoch zu keinem Ergebnis gekommen, da sich das rund 2.700 Quadratmeter große Gebäude nicht für internationale Hotelketten rechnen würde. 

16.000 Besucher auf dem Weihnachtsmarkt

François Meisch (DP) wollte zudem wissen, was mit den 27 Parkplätzen geschehen werde, wenn das Hotel in eine Seniorenresidenz umgebaut wird. Laura Pregno von den Grünen gab an, dass man diese Stellplätze wahrscheinlich als Kurzzeitparkplätze nutzen werde.

Der Kauf des Hotels wurde schließlich mit 18 Ja-Stimmen sowie acht Enthaltungen angenommen. Nachdem der Umbau abgeschlossen ist, könnte der Staat für rund 75 Prozent der anfallenden Kosten aufkommen. 

Trotz der anhaltenden Pandemie und der im Dezember geltenden 2G-Regel kamen insgesamt 16.000 Besucher auf den Differdinger Weihnachtsmarkt. „Alleine die Drohnenshow wollten schon rund 3.000 Menschen sehen“, so Tom Ulveling (CSV). 

Virgil Duke
25. Januar 2022 - 8.49

In Differdange stellt man sich anscheinend keine Fragen über die Herkunft italienischer Immobilieninvestoren. https://www.occrp.org/en/openlux/revealed-the-secret-luxembourg-base-of-italys-ndrangheta-mafia

Oldie
21. Januar 2022 - 13.57

Was macht man denn in dieser Geisterstadt Differdingen ??? Hotel als Seniorenresidenz umbauen, ja,aber wie,ohne Balkone, hoffentlich kein Seniorenghetto.

jean-pierre goelff
20. Januar 2022 - 7.11

Gäste aus aller Welt nach Differdingen....Junge,Junge,da hatte wohl jemand ganz schön geträumt!