„Ich komme aus einem industriellen Milieu, wo Dinge wie Ethik sehr ernst genommen werden“, sagte die neue Generaldirektorin Nancy Racké am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz, auf der die neue Struktur und Ausrichtung des „Luxembourg Science Center“ vorgestellt wurde. In Differdingen war man in den letzten beiden Jahren in schwieriges Fahrwasser geraten, nachdem der flagrante Interessenkonflikt des schlussendlich Ende September 2024 entlassenen, langjährigen Direktors Nicolas Didier öffentlich geworden war. Der war nicht nur Direktor, sondern auch Präsident des Verwaltungsrats und Besitzer der Firma GGM11, die exklusiv für das Science Center gearbeitet hatte.
Kein Wunder demnach, dass auf der Pressekonferenz das Wort Transparenz gleich mehrmals in den Mund genommen wurde. Vom jetzigen Verwaltungsratspräsidenten Camille Feyder, vom Schatzmeister des Verwaltungsrat Serge Allegrezza und schlussendlich von der neuen Direktorin Nancy Racké, eine studierte Chemikerin. „Wir sind nun in der Normalität und wir sind transparent. Das heißt, wir haben die Organisation, die wir immer hätten haben sollen“, sagte der frühere Statec-Direktor Allegrezza. „Die Vergangenheit muss zwar noch fertig aufgearbeitet werden, aber die Mannschaft ist bereit zum neuen Aufbruch“, fügte Racké später an. Zuvor hatte Camille Feyder zusammengefasst: „Wir mussten Änderungen vornehmen, denn wir waren in einer Situation, die inakzeptabel war. Auf Basis der Ideen des Ministeriums haben wir uns neu aufgestellt.“
65.000 Besucher 2025 angestrebt
Die Forderungen des Bildungsministeriums, der das Science Center via Konvention finanziert, wurden demnach umgesetzt. Unter anderem sitzen nun zwei seiner Vertreter im Anfang Februar neu zusammengestellten Verwaltungsrat. Auch wurde ein internes Reglement ausgearbeitet, ein neues Organigramm erstellt, ein Verwaltungsausschuss gegründet und das Personal von GGM11 übernommen, sodass das Science Center inzwischen 41 feste Mitarbeiter hat.
Nun möchte man sich im Science Center wieder voll und ganz auf die eigentliche Mission, Wissenschaft für alle, konzentrieren. Ziel ist es, in diesem Jahr die Besucherzahl um fünf Prozent zu steigern, was 65.000 Visiten bedeuten würde. Momentan liegt man bei 29.000, wobei der April der besucherstärkste Monat seit Bestehen war.
Anfang des Monats wurde begonnen, den Ausstellungssaal nach Themen neu zu sortieren. Am Donnerstag wurde zudem die neue temporäre Expo „À Pleine Combustion – L’Evolution du Moteur à Travers le Temps“ eröffnet. Sie läuft bis zum 12. Oktober. Zudem werden momentan neue Shows vorbereitet. Geplant ist auch, das pädagogische Angebot zu erweitern und die Kooperation mit wichtigen Akteuren der wissenschaftlichen Ausbildung zu intensivieren.

De Maart

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