„Ich möchte, dass die Vereine verstehen, wie alles abgelaufen ist – und wie das Ganze mich mitgenommen hat.“ Es war Farid El Meskiri, der am Montag den Dialog mit dem Tageblatt gesucht hatte. Drei Monate nach seiner Vertragsunterschrift beim Karate-Verband steht für den Franzosen inzwischen fest, dass das Abenteuer in Luxemburg nach der sechsmonatigen Probezeit enden wird. Zu flagrant seien die internen Probleme und Machtspielchen, zu kompliziert das Verhältnis zu Nationaltrainer Raphaël Veras. „Irgendwann wurde ich komplett aus dem Verkehr gezogen und in einen Schrank gesteckt.“
Der gelernte Krankenpfleger hatte seinen vorherigen Job im Herbst aufgegeben, als man ihm, nach einem Bewerbungsgespräch, die freie Stelle bei der FLAM angeboten hatte. Eine Entscheidung, die er heute bereut. Denn erst einmal in der neuen Umgebung angekommen, überschlugen sich die – negativen – Ereignisse. Aus menschlicher und professioneller Sicht wohl alles andere als gerechtfertigt, wehte El Meskiri gleich ein heftiger Wind entgegen. „Ich habe ja auch später erfahren, dass damals auch andere Vereine versucht hatten, ihre Kandidaten bei diesem Stellenangebot ins Boot zu bekommen.“
Dass seine beiden Kinder ausgerechnet im Klub des Präsidenten Leo Salvatore in Niederanven lizenziert waren, löste die erste Debatte aus. „Die Stimmung war vom ersten Tag an ungesund. Es gab Vereine, die mir das Leben vom ersten Tag an schwer machen wollten.“

Keine Kommunikation
Das Fass lief aber erst bei den Jugendweltmeisterschaften in Konya über, als der Technische Direktor und der Nationaltrainer aneinandergerieten. Veras sagte später: „Er versucht, mich zu erniedrigen.“ Für El Meskiri steht fest, dass Veras „es nicht gewohnt war, mit jemandem zusammenzuarbeiten“. Er fügte hinzu: „Von diesem Tag an gab es keine Kommunikation mehr zwischen uns.“ Er leide aufgrund der zahlreichen Probleme an einem depressiven Angstsyndrom. „Manche geben mir nicht einmal die Hand. Unter solchen Bedingungen würde niemand weiterarbeiten wollen.“
Wie schief der Haussegen im Karate tatsächlich hängen würde, sei ihm nicht bewusst gewesen, sagt El Meskiri heute. „Viele sitzen einfach nur da, um ihre eigenen Interessen zu vertreten.“ Aus seiner Sicht hat man ihm für die Umsetzung seiner Ideen und Projekte zu viele Steine in den Weg gelegt. Selbst das Organigramm des Karate-Verbands ist seinen Aussagen zufolge während seiner Amtszeit ohne sein Einverständnis umgeändert worden: Auf dem neuen Arbeitspapier haben DTN und Nationaltrainer keinen direkten Bezug oder Rangordnung mehr, sondern befinden sich mit unterschiedlichen Aufgabenfeldern auf der gleichen Ebene. Ob dies eine Entscheidung des Vorstands oder einzelner Personen gewesen ist, konnte das Tageblatt nicht in Erfahrung bringen. Auf Tageblatt-Nachfrage hin meinte El Meskiri: „Ja, ich habe diesen Arbeitsvertrag mit klaren Anforderungen und Missionen. Aber am Ende war ich für nichts davon mehr zuständig. Ich konnte nichts machen.“
Dass diese Misere mit besserer Kommunikation und Transparenz hätte vermieden werden können, will El Meskiri nicht gelten lassen. „Eigentlich hat man mich nur ausgenutzt, um schmutzige Wäsche zu waschen und Unzufriedenheit zu zeigen. Ich war aber mit dem Gedanken gekommen, den Luxemburger Karate voranzutreiben.“ So oder so: Der Karate steht wieder einmal vor einem Scherbenhaufen. Ausbaden werden dies die Athleten, die sich in wenigen Monaten wieder an einen neuen Direktor gewöhnen müssen.
De Maart
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