Luxemburger AltersheimeZithaSenior-Generaldirektorin Carine Federspiel: Pflegepersonal soll „sich impfen lassen“

Luxemburger Altersheime / ZithaSenior-Generaldirektorin Carine Federspiel: Pflegepersonal soll „sich impfen lassen“
Angesichts der niedrigen Impfbereitschaft der Menschen, die im Gesundheits- und Pflegesektor arbeiten, appelliert Carine Federspiel an das Personal, sich von ihrem Hausarzt beraten und impfen zu lassen Archivfoto: Alain Rischard/Editpress

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„Vulnerable Menschen müssen geimpft werden“, so Carine Federspiel, Generaldirektorin von ZithaSenior. Über die derzeitige Situation in den Luxemburger Alters- und Pflegeheimen sowie das Impfgeschehen klärte sie im Gespräch mit RTL auf.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen ist laut „Santé“ seit einigen Wochen in Luxemburg rückläufig. „Das ist beruhigend, für die Bewohner der Alters- und Pflegeheime wie auch für das ganze Land“, sagte Carine Federspiel, Generaldirektorin von ZithaSenior, am Donnerstagmorgen im Gespräch mit RTL. Sie relativierte im gleichen Atemzug die Aussage, dass fast die Hälfte der Corona-Toten hierzulande Bewohner aus Alters- und Pflegeheimen seien. „In den Jahren davor gab es in den Einrichtungen auch schon eine hohe Sterberate“, sagte die Ärztin. „Eine Sterblichkeit von über 20 oder 30 Prozent ist normal.“ Das Durchschnittsalter der Bewohner betrage im Durchschnitt 85 Jahre, ihre Gesundheit sei höchst fragil. Es könne schnell zu einem multiplen Organversagen kommen.

„Seit März ist der auslösende Faktor eben Corona“, sagte die Vizepräsidentin des Luxemburger Dachverbands der Pflegedienstleister, Copas. Die Menschen würden nicht direkt durch die Infektion umkommen, seien jedoch aufgrund der Erkrankung in ihrem Allgemeinzustand so geschwächt, dass sie einige Wochen danach sterben würden. Die „Übersterblichkeit“ bei alten Menschen in der zweiten Corona-Welle, die im November 2020 hochschlug, erklärt sich Federspiel durch die damals allgemein höheren Infektionszahlen: „Die Welle war bedeutend größer, das Virus ist in der Normalbevölkerung viel mehr zirkuliert.“

Impfgeschehen in drei Phasen

Angesichts der niedrigen Impfbereitschaft des Pflegepersonals, die laut offiziellen Zahlen derzeit bei 30 Prozent liegt, nutzte Federspiel die Gelegenheit für einen Appell an die Berufstätigen im Gesundheitswesen. Die Menschen sollten „sich gut informieren, sich von ihrem Hausarzt beraten und auch impfen lassen“, sagte die Ärztin. „Wir brauchen Menschen im Sektor, die nicht krank werden.“

Die Impfgeschehen läuft laut Federspiel in drei Phasen ab. In der ersten Phase, die am 28. Dezember anlief, werden sowohl das Personal als auch die Bewohner der Alters- und Pflegeheime geimpft. Bisher seien der ZithaSenior-Generaldirektorin zufolge „1.090 Bewohner“ in den betreffenden Wohneinrichtungen geimpft worden. Vom 25. Januar bis zum 5. Februar sollen dann die Mitarbeiter und Bewohner der CIPA – das heißt der freien Senioren-Wohnformen in Luxemburg – wie auch der Einrichtungen für Menschen mit Behinderung geimpft werden.

Trotz Impfung: Schutzbarrieren und Maskenpflicht

Die Nachricht, dass in Norwegen mehr als zwanzig Altersheim-Bewohner nach einer Corona-Impfung gestorben seien, hat Federspiel zufolge keine Auswirkungen auf den Impfkurs in Luxemburg. „Wie gesagt, die Sterberate ist hoch in Altersheimen“, so die Ärztin. Außerdem habe man nach dem Tod der betreffenden Personen eine Obduktion gemacht, bei der keine direkte Verbindung zwischen dem Ableben der Menschen und der kurz zuvor durchgeführten Impfung habe festgestellt werden können. „Vulnerable Menschen müssen geimpft werden“, sagte Federspiel. „Es ist die einzige Chance, dass sie keinen schweren Krankheitsverlauf entwickeln.“ Dabei bleibe jedoch zu beachten, dass auch nach einer Impfung weiterhin Schutzbarrieren und Maskenpflicht berücksichtigt werden müssten. Denn: „Wissenschaftliche Studien haben noch nicht gezeigt, dass die Infektion gestoppt wird, sondern nur, dass die schweren Krankheitsverläufe unterbunden werden.“

Auch zu möglichen Impfrisiken äußerte sich die Ärztin. So gebe es nur zwei „Kontraindikationen“ für eine Impfung. Einmal den anaphylaktischen Schock, eine extrem seltene allergische Reaktion, und eine kürzliche Ansteckung mit Corona. Nach einem positiven PCR-Test, der weniger als zehn Tage alt ist, solle man dementsprechend auf eine Impfung verzichten. Vor einer Impfung würde eine Untersuchung durch einen Arzt erfolgen. Dieser würde gemessen an dem Gesundheitszustand des Patienten eine Einschätzung über dessen Impftauglichkeit abgeben.

„Large Scale Testing“ in Altersheimen

Federspiel erklärte im Gespräch mit RTL auch die Infektionsschutz-Strategie, die in den Alters- und Pflegeheimen seit Frühjahr 2020 Anwendung findet. Neben der rigorosen Einhaltung von Schutzbarrieren und Maskenpflicht sowie dem Tragen besonderer Schutzkleidung würden seit April vergangenen Jahres alle sechs Wochen „die Häuser durchgetestet“ werden. Dies betreffe sowohl Bewohner als auch Mitarbeiter. Das Gesundheitsministerium kümmere sich um die Organisation dieses „Large Scale Testing“, das mobile Teams in den Wohneinrichtungen durchführten. Bei einem Infektionsfall würde es dann heißen: Rückverfolgung der Infektionsquelle, Quarantäne und Isolierung der Infizierten. „Die Rückverfolgung wird ganz exakt durchgeführt, aber man kann nicht immer zu 100 Prozent nachvollziehen, wo sich die Person angesteckt hat“, sagte Federspiel.

B.G.
22. Januar 2021 - 18.09

„Niedrige Impfbereitschaft der Menschen die im Pflege- und Gesundheitssektor arbeiten !„ Wenn intelligente Menschen, Frauen so gut wie Männer , die den ganzen Tag und die ganze Nacht auch Covid -19 erkrankte Patienten pflegen , die also deren Leiden andauernd vor Augen haben, sich anscheinend nicht alle sofort impfen lassen , dann haben diese unter Garantie einen sehr , sehr stichhaltigen Grund ! Schon allein der sakro-santen Transparenz wegen , interessiert es mich im höchsten Grad warum diese gewissenhaften und berufstüchtigen u.a.Krankenpfleger-und Pflegerinnen in Spital und Altersheim usw. sich nicht spontan alle der Impfung stellen. Eventuell an sachkundigen Journalisten wie Frau Lauer diesen Grund herauszufinden und dem Volk mitzuteilen. Warum nicht wäre gegebenenfalls meine 2te Frage !

Jeanne
21. Januar 2021 - 18.42

Impfen auch wenn schon eine Immunantwort besteht? SARS-CoV-2 ist bekanntlich nicht das erste Coronavirus, das den Menschen infiziert. 4 weitere Viren – HCoV-229E, HCoV-NL63, HCoV-HKU1 und HCoV-OC43 – sind seit längerem weltweit verbreitet. Sie lösen in der Regel nur harmlose Erkrankungen der oberen Atemwege aus, die einen Teil der häufigen „Erkältungen“ im Kindesalter erklären. Die Infektionen führen zu einer Immunantwort, die erst ansatz­weise untersucht ist. Immunologen halten es für vorstellbar, dass die dabei gebildeten Antikörper auch SARS-CoV-2 in Schach halten könnten. Ein Team um John Altin vom Translational Genomics Research Institute der Universität in Flagstaff/Arizona hat jetzt eine Methode entwickelt, mit der in Blutproben systematisch nach Anti­körpern gegen Coronaviren gesucht werden kann. Der PepSeq-Assay besteht aus einer Vielzahl kleinerer Peptide, die verschiedenen Abschnitten des Spike- und des Nukleoproteins von SARS-CoV-2 entsprechen. Jedes Peptid war mit einem anderen Oligonukleotid markiert, so dass die Peptide später durch Gen­sequenzierungen eindeutig identifiziert werden konnten. Wie erwartet, konnten mit dem PepSeq-Assay im Blutserum von rekonvaleszenten Patienten verschie­dene Antikörper nachgewiesen werden, die nach der Infektion mit SARS-CoV-2 gebildet wurden. Einige Anti­körper waren jedoch auch in Serumproben vorhanden, die aus der Zeit vor der Pandemie stammten. Altin vermutet, dass diese Antikörper nach früheren Infektionen mit anderen Coronaviren gebildet wurden. Dass sie auch nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 auftreten, ist ein erster Hinweis auf eine Kreuzimmunität, die allerdings noch in weiteren Studien belegt werden müsste.

Joanna
21. Januar 2021 - 18.10

Wéi ass ëtt dann matt deenen Herren Dokteren,Politiker, asw. loossen déi séch dann och spontam impfen ???