EschWohn- statt Schreibblöcke: Am früheren „Tageblatt“-Sitz entstehen 73 Wohneinheiten

Esch / Wohn- statt Schreibblöcke: Am früheren „Tageblatt“-Sitz entstehen 73 Wohneinheiten
2024 sollen die vier Wohnblöcke mit insgesamt 73 Wohneinheiten bezugsbereit sein Grafik: Copyright Architektenbüro A/2618

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Das Verlagshaus des Tageblatt in der rue du Canal gehört seit über 80 Jahren zum Stadtbild Eschs. Neben den administrativen Diensten der Editpress-Mediengruppe waren hier zuletzt die Redaktionen des Tageblatt und von Le Quotidien untergebracht. Diese ziehen nun nach Belval um. Auf dem Gelände im Escher Zentrum entstehen bis 2024 vier Wohnblöcke mit insgesamt 73 Appartments.

Bereits im Februar sollen die Bagger anrücken. Dann wird begonnen, den hinteren und seitlichen Teil des Gebäudes abzureißen. Dort befand sich bis 2002 das Papierlager und die Druckerei des Medienhauses. Nach dem Bau des modernen Druckzentrums in Esch-Sommet waren die Hallen zum Teil in Redaktionsräume umgewandelt worden, sodass der industrielle Charme des geschichtsträchtigen Gebäudes bis zum nun vollzogenen Verkauf des Firmensitzes erhalten blieb. 

In hinteren Teil des Areals entstehen drei komplett neue Wohnblöcke mit jeweils 17 respektive 16 Wohneinheiten, eingebettet in eine Grünanlage. Der vierte Block ist das alte Verlagsgebäude zur Kanalstraße hin. Hier werden 23 Wohnungen integriert, sodass insgesamt 73 Wohneinheiten vom kleinen Studio bis hin zum geräumigen Dreizimmer-Appartment entstehen werden. Das unter Denkmalschutz stehende alte Hauptgebäude mitsamt seines Eingangsbereichs und der Fassade mit dem Relief des Bildhauers Albert Kratzenberg (1890-1966) wird den Plänen nach um zwei Stockwerke erhöht. Treppe und Fassade mit den charakteristischen Fensterstrukturen werden ebenso erhalten wie innerhalb des Gebäudes die Glaskuppel im Eingangsbereich sowie das Treppenhaus. Das bestätigt Immobel-Sprecherin Carole Knutti dem Tageblatt. Keine Angaben konnte Knutti derweil zum finanziellen Gesamtvolumen des Großprojektes machen.

90 unterirdische Stellplätze

Seitlich wird die Verbindung zum Eckhaus am Kohlenberg geschlossen, wobei es nach wie vor den Eingang zum hinteren Teil des Komplexes geben wird, dort, wo heute der kleine Innenhof mit drei Parkplätzen ist. Zur Kanalstraße hin sollen nach Abschluss der Arbeiten 300 m2 Geschäftsfläche für kleinere lokale Dienstleister zur Verfügung stehen. Das neue, insgesamt 6.000 m2 große Areal erhält eine zweistöckige Tiefgarage mit insgesamt 90 Stellplätzen, wobei Ein- und Ausfahrt an der Kanalstraße sein werden. 

Der Entwurf des Verlagshauses durch die Architekten Jos Hostert und Nicolas Schmit-Noesen Ende der 1930er Jahre
Der Entwurf des Verlagshauses durch die Architekten Jos Hostert und Nicolas Schmit-Noesen Ende der 1930er Jahre Zeichnung: Tageblatt-Archiv

Bis es so weit ist, wird noch etwas Zeit vergehen. Die Abriss- und Sanierungsarbeiten beginnen im Februar und werden einige Monate in Anspruch nehmen. Im November soll dann mit dem Erdaushub begonnen werden. Zuvor wird der durch die Druckerei leicht verschmutzte Boden saniert. Der Baubeginn der Wohnblöcke ist laut Zeitplan für Juni 2022 vorgesehen. Die Kommerzialisierung der Appartments und Gewerbeflächen beginnt im März dieses Jahres. Fertiggestellt soll das Projekt 2024 sein.       

Die Editpress-Mediengruppe hatte sich aus finanziellen Gründen von ihrem historischen Sitz im Escher Zentrum getrennt. Verkauft wurde er an die belgische Immobilienentwicklungs-Gesellschaft Immobel. Die Gruppe beschäftigt rund 200 Mitarbeiter und arbeitet momentan an Projekten in sechs verschiedenen Ländern. Mit einem Wert von 650 Millionen Euro ist Immobel die größte an der belgischen Börse notierte Firma aus der Immobilienbranche. In Luxemburg ist Immobel seit rund 15 Jahren aktiv. Sie zeichnete sich unter anderem für den Infinity-Komplex auf Kirchberg gegenüber der Philharmonie verantwortlich. In Differdingen ist Immobel am „Fuusbann“-Wohnkomplex mit 48 Appartments beteiligt. 

Das Verlagshaus des Tageblatt in der Kanalstraße wurde 1938 unter dem Impuls des Tageblatt-Direktors Hubert Clément gebaut. Damals hieß die Straße noch rue de Rédange. Die Architekten waren Jos Hostert und Nicolas Schmit-Noesen. 1969 wurde der Sitz unter der Regie von Schmit-Noesens Sohn Laurent Schmit erstmals ausgebaut. 1978 kam die seitliche Halle für die damals neue Druckerei hinzu. Die Zeitungsredaktionen sowie die Verwaltung werden in Zukunft im Belval-Plaza 1 gegenüber dem Saturn-Elektromarkt zu finden sein.    

De Philisoph
20. Januar 2021 - 14.18

"Das unter Denkmalschutz stehende alte Hauptgebäude..." Wéi ass et da méiglech, ee Gebai, dat klasséiert ass, zum Deel ofzerappen, resp. em zwee zousätzlech Stäck ze erhéijen?

Claude Oswald
20. Januar 2021 - 10.39

Und wieder verschwindet ein Stück Tradition.