Urbane FaunaWo wilde Tiere in unseren Städten leben

Urbane Fauna / Wo wilde Tiere in unseren Städten leben
Ein Eichhörnchen nimmt eine Walnuss aus der Hand einer Frau, die diese zur Fütterung bereithält. Dieses Bild steht stellvertretend für das Phänomen, dass wilde Tiere immer öfter auf Nahrungssuche in unseren Städten sind.  Foto: dpa/Wolfgang Kumm

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Immer häufiger sehen wir einen Fuchs durch unsere Parkanlagen laufen. An den Stadt- und Ortsrändern „bedienen“ sich Wildschweine in den Gärten. Vor kurzem saß ein Uhu auf den Treppenstufen der Luxemburger Altstadt. Wilde Tiere in unseren Städten? Für die urbane Fauna interessierte sich unsere Korrespondentin Elke Bunge.

Die Bilder des italienischen Fernsehsenders Rai 1 muten irreal an: Eine Rotte Wildschweine trottet unbeirrt von Hunderten Autos im Straßenverkehr Roms durch die Innenstadt. Vorbei am Kolosseum pilgern die wilden Tiere in die nahe gelegenen Parks. Nachts, wenn keine Besucherströme durch die City ziehen, fallen sie auch schon mal im Forum Romanum ein, um die Reste von Sandwiches, Kekstüten oder sonstigen Lebensmitteln zu sich zu nehmen, die die Touristen tagsüber haben liegen oder fallen lassen.

Wildschweine lassen sich ebenso in Berlin oder Paris im Innenstadtbereich beobachten. Noch häufiger allerdings sieht man Füchse durch die Stadtparks streifen. Auch unsere Hauptstadt ist inzwischen ein Tummelplatz für Reineke, an den Ufern der Alzette, in den Parks, auf den stadtnahen Feldern – überall kann man die Tiere beobachten.

„Natürlich ist das Auftreten eines Fuchses oder gar eines Wildschweins im städtischen Raum immer noch ein Ereignis, das Erstaunen und Aufsehen erregt“, meint Laurent Schley, stellvertretender Direktor der Naturverwaltung Luxemburgs, „doch wir übersehen dabei, dass die Zahl an Wildtieren in der Stadt vielfach größer ist.“

Amsel, Drossel, Fink und Star

„Amsel, Drossel, Fink und Star“ heißt es in einem deutschen Kinderlied. In der Tat gehören die Vögel zu den am meisten vorkommenden, jedoch am wenigsten beachteten Wildtieren, die sich im urbanen Raum schon seit Jahrhunderten angesiedelt haben. Sie gehören aber so zu unserem alltäglichen Leben, dass wir sie gar nicht mehr als wilde Tiere betrachten.

Viele dieser Alltagsgesellen können wir nicht einmal mit ihren Namen bezeichnen. Spatzen oder je nach Mundart Sperlinge können wir vielleicht noch ebenso erkennen wie Blaumeisen, die winters an den Sonnenblumenringen in den Vorgärten hängen. Doch Kohlmeise, Buchfink oder Rotkehlchen richtig einzuordnen, fällt uns ebenso schwer wie zwischen Amsel, Drossel und Star zu unterscheiden.

Auch die Tauben, die Straßen, Plätze und Dächer bevölkern und dabei uns unangenehme Spuren hinterlassen, zählen zu den Wildtieren im städtischen Raum.

Seltener als all diese Vögel nehmen wir Falken und Eulen wahr. Erst vor kurzem schaffte es ein Uhu in die Schlagzeilen. Das eigentlich scheue Tier saß auf einer Treppenstufe des Wenzel-Rundwegs in der Hauptstadt. Es hatte sich an einem Flügel verletzt und musste von Tierschützern in die Auffangstation für wilde Tiere nach Düdelingen gebracht werden. Offensichtlich gehörte der große Greifvogel zu einem der Paare, die in den Felsmauern über der Alzette nisten. Der Uhu war fast ausgestorben im Großherzogtum, heute zählt man 20 Paare, die im Großraum Luxemburg leben und jagen.

Der Uhu war fast ausgestorben im Großherzogtum, heute zählt man 20 Paare, die im Großraum Luxemburg leben und jagen
Der Uhu war fast ausgestorben im Großherzogtum, heute zählt man 20 Paare, die im Großraum Luxemburg leben und jagen Foto: Editpress-Archiv

Klein, aber wild

Noch weniger denken wir bei Kleinsäugetieren an Wildtiere, die unsere urbanen Räume bewohnen. Das Vorkommen von Maulwürfen machen wir nur an aufgeworfenen Rasenhügeln in Parks und Gärten aus, Wühlmäuse und Haselmäuse sehen wir erst gar nicht. Letztere gehören zur Gattung der Bilche, zu denen auch die Siebenschläfer und Gartenschläfer zählen. Alle drei Bilcharten sind in Luxemburg geschützt. Das heißt, dass sowohl ihr Töten als auch ihre Haltung als Haustiere in Käfigen untersagt ist.

Garten- und Siebenschläfer zieht es als Kulturfolger jedoch gern in die Nähe von Ansiedlungen. Und nicht nur das: Sie nisten sich auch gern in Scheunen, Schuppen und Wohnhäusern mit etwas beschädigtem Dachgestühl ein. Dann kann man manchmal nicht nur mit einem erheblichen Lärmpegel rechnen, sondern auch mit anderen ungeliebten Begleiterscheinungen. Stinkender Urin, angeknabberte Leitungen oder Dachisolationen können durchaus den Unwillen der „Hauptmieter“ stören. Es hat sich gezeigt, dass manche angepriesenen „Hilfsmittel“ wie Mottenkugeln, Räucherstäbchen oder laute Musik nicht geeignet sind, die ungebetenen Gäste loszuwerden. Bestenfalls kann man die Bilche noch mit Lebendfallen für Mäuse oder Ratten fangen und sie weit genug vom Haus wieder aussetzen. Beachten sollte man dabei, dass in der neuen Umgebung keine anderen Häuser stehen, die dann als Quartier bezogen werden könnten. Wer sich nicht zu helfen weiß und Rat sucht, sollte sich an das Nationalmuseum für Naturgeschichte oder an die Naturverwaltung wenden. Die Kontaktdaten kann man auch in der aufschlussreichen Broschüre „Siebenschläfer in Luxemburg“ finden, die interessante Informationen über Lebensgewohnheiten der Tiere verrät.

Vor dem Spiel der Sky Bet Championship zwischen Fulham und den Queens Park Rangers ist ein Fuchs auf der Tribüne zu sehen. Wie bei  anderen Wildtieren ist der natürliche Lebensraum vom Menschen eingeengt worden.
Vor dem Spiel der Sky Bet Championship zwischen Fulham und den Queens Park Rangers ist ein Fuchs auf der Tribüne zu sehen. Wie bei  anderen Wildtieren ist der natürliche Lebensraum vom Menschen eingeengt worden. Foto: dpa/John Walton

Keine Angst vor Fuchs und Wolf

Erst Anfang dieser Woche war die Schlagzeile zu lesen: „Nach erneutem Fuchsbiss in Kehlen: Naturverwaltung stellt Falle auf“ – Sind die rotbuschigen Tiere doch gefährlich?

Eigentlich leben die Füchse in freier Natur, in Wäldern und auf Wiesenland. Doch wie bereits bei anderen Wildtieren ist der natürliche Lebensraum vom Menschen eingeengt worden. Inzwischen haben sich die Tiere an die menschlichen Siedlungen gewöhnt, viele leben auch von dem Abfall, den wir als ungenießbar wegwerfen. So verwundert es nicht, dass auch im Stadtbild Luxemburgs immer mehr Füchse zu beobachten sind. Obwohl es per Gesetz verboten ist, füttern manche Menschen die Wildtiere, auch, um sie aus der Nähe betrachten zu können. „So ist es wahrscheinlich auch bei dem Fuchs in Kehlen gewesen“, meint Laurent Schley: „Die Tiere gewöhnen sich so an den Menschen und assoziieren Futter mit ihrer Nähe. Wenn es dann nichts gibt, kann es auch passieren, dass sie zuschnappen.“

Dass das Tier Tollwut hat, schließen die Experten der Naturverwaltung nahezu aus. Laut Erhebungen gibt es bereits seit 20 Jahren keinen Tollwutfall mehr in Luxemburg. Seit 2015 wurde auch die Jagd auf den Fuchs eingestellt und die Populationen haben sich erholt und erweitert. Einen weiteren erfreulichen Effekt des Jagdverbots sehen die Naturverwalter im Rückgang einer Fuchsbandwurmerkrankung. Studien gehen davon aus, dass vor allem adulte Füchse gejagt wurden. Die überlebenden Jungfüchse waren eher anfällig für den Fuchsbandwurm und haben zu seiner Verbreitung beigetragen. In intakten Fuchsrudeln sei dies eher rückläufig, erklärt eine französische Studie.

Ende April 2020 waren auf einer Weide im Raum Niederanven drei Schafe von einem Raubtier gerissen worden. Genetische Untersuchungen zeigten, dass es sich bei dem Greiftier um einen Wolf aus einer niedersächsischen Population gehandelt hatte. Es war der dritte Nachweis in diesem Jahrzehnt, dass sich ein Wolf auf Luxemburger Territorium aufhielt. 2017 wurde im Raum Holzem-Garnich ein Wolf aus einer Alpenpopulation festgestellt. Ein weiterer Wolf hatte sich 2018 in der Nähe von Fuhren aufgehalten, dessen Herkunft konnte jedoch nicht ermittelt werden. Dem Trend in den europäischen Nachbarländern folgend, müssen wir damit rechnen, dass sich auch in Luxemburg wieder Wölfe ansiedeln. Für die Bevölkerung ist dies jedoch kein Grund, Angst zu haben. Die scheuen Tiere werden sich kaum zeigen und von sich aus keine Menschen angreifen. In unseren Städten werden wir den Wolf nicht sehen.

Wieder Mann
15. November 2021 - 14.40

Wenn man die Natur abbaut , zerstört , braucht man sich nicht zu wundern Wildtiere in der Stadt nach Nahrung suchen. Ebenso verhält es sich mit unseren rühmlichen grünen Politiker , die die E Mobilität fördern, wohlwissentlich im Norden von Portugal über 600 ha Naturreservat durch den Tagebau von Lithium zerstört werden. Auch Dieschbourg , Bausch , Thurmes und co es nicht fertig bringen nach dänischen Muster, jegliche landwirtschaftliche Anbaufläche an den Randungen mit Blumenwiesen angepflanzt werden müssen , dem Artensterben, Insektenschutz vorzubeugen. In den Niederlanden werden sogar Mittelstreifen mit Blumenwiesen angelegt.Ebenfalls die Abholzung der Bäume für die Tram - Strecke Luxemburg zeugt vom Unwissen der Grünen . Bäume brauchen 30 bis 300 um zu wachsen.In Glasgow , den Medien auftrumpfen, die Bürger in die Irre leiten. Naturschutz ,Klimaschutz fängt im Kleinen an .Das Kleine allerdings ist unserm grünen Adelsgeschlecht nicht gut genug, aber den Bürger mit Umweltsteuern, Taxen abzocken, ihn mit Vorschriften gängeln, das sind sie die Großen.