Die Herbstsonne bahnt sich ihren Weg durch den Wolken- und Nebelschleier entlang der Luxemburger Mosel. Wir sind unterwegs, um noch den einen oder anderen Winzer anzutreffen, der noch mit der Traubenernte beschäftigt ist. Weinmacher Laurent Kox aus Remich hat uns eingeladen, mit dabei zu sein, wenn die letzten Parzellen in seinen Rebhängen gelesen werden.
Mehr als ein Dutzend Erntehelfer sind hoch über dem Moseltal ausgeschwärmt, um das noch am Stock verbliebene Lesegut einzubringen. „Der Pinot Blanc ist besonders gut ausgereift“, erklärt uns Laurent Kox. „Hier hat sich das Warten mit der Ernte und die Beharrlichkeit ausgezahlt. Die Trauben haben eine Top-Qualität und hier gab es auch keinen Pilzbefall.“
Ein Mitarbeiter bringt die prallgefüllten Bütten mit dem Traktor in den Betriebshof, während die Erntehelfer die letzten Rieslingtrauben vom Stock schneiden.

Wie steht es generell mit der Qualität und der Erntemenge in diesem Herbst, fragen wir interessiert. „Wir können durch die Bank zufrieden sein“, meint Laurent Kox. „Ein paar Ernteausfälle hatten wir, wie viele Kollegen auch, durch Pilzbefall, im Besonderen mit Peronospora, zu beklagen (Anm. der Redaktion: Peronospora = falscher Mehltau). Das jedoch war nach dem verregneten Sommer kaum anders zu erwarten. Ansonsten können wir über die Ernteerträge und die Qualität des Lesegutes nicht klagen.“ Ob er noch irgendetwas Besonderes in petto hat, fragen wir noch neugierig. „Ich habe ein paar Rieslingtrauben am Stock gelassen, in der Hoffnung, nach langer Zeit vielleicht mal wieder einen Eiswein machen zu können. Dazu muss es aber jetzt trocken bleiben und natürlich auch kalt werden“, entgegnet Kox.
Traditionelles Keltern mit den Füßen
Wir fahren zum Betriebshof. Betriebsleiterin Corinne Kox delegiert hier schon den nächsten Arbeitsgang. Die am Vormittag geernteten Pinot-Blanc-Trauben werden allesamt entrappt und später, nach althergebrachter Tradition, mit den Füßen gekeltert. „Das machen wir aber nur mit den hochwertigsten Trauben“, erklärt uns der Winzer. „Das Auspressen der Trauben mit den Fußballen ist wesentlich schonender als mit einem herkömmlichen Kelter.“ Mit dieser Methode werden ein Maximum an Frucht, Gerbstoff und Farbe aus den Trauben gepresst, die Kerne bleiben jedoch unverletzt, sodass keine unerwünschten Bitterstoffe in den Wein gelangen. Das Team der Erntehelfer trifft im Weingut ein, mit dabei die letzten Rieslingtrauben. Laurents Gattin Rita bekocht hier jeden Mittag die Mannschaft mit deftiger Kost. Das eingespielte Team arbeitet seit mehr als zehn Jahren für das Weingut und freut sich täglich auf Ritas Kreationen. Heute gibt es Erbsen-Linsen-Eintopf aus dem dampfenden Topf mit selbstgebackenem Focaccia und natürlich auch einem Glas Wein dazu. Die Stimmung bei Tisch ist ausgelassen, noch einmal in den Wingert, dann ist die diesjährige Ernte beendet. Warten wir also gespannt auf das, was im nächsten Jahr in die Flasche kommt.
De Maart








Was? Keine Klagen?
Die brauchen dringend einen neuen Vorstand!