EditorialWieso Europas Rechte auf Trumps Wiederwahl hoffen

Editorial / Wieso Europas Rechte auf Trumps Wiederwahl hoffen
Von Donald Trumps Erfolg in den USA träumen viele Rechte in Europa Foto: AFP/Olivier Douliery

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Seine Amtszeit hat Trump endgültig zum Lehrmeister aller populistischen Nationalisten werden lassen. So hat sich von Salvini bis Orban und von Bolsonaro bis Duterte eine rechte Fangemeinde um den US-Präsidenten gebildet. Trump lieferte die Blaupause dafür, wie sich erfolgreich mit dem herkömmlichen politischen und gesellschaftlichen Konsens brechen lässt.

Bereits seine Kampagne 2016 ließ die feuchten Träume der Rechten wahr werden. Rassismus, Sexismus, Nationalismus – Trump zeigte nicht nur, was alles möglich ist. Trump zeigte auch, wie das wahlgewinnend in die Praxis umgesetzt wird. Auch als Präsident wich Trump nicht von seiner Linie ab. Seine rechten Politiker-Fans jauchzen seit vier Jahren vor Freude über das politische Handbuch, das Trump ihnen vorlebt.

Trumps America First wurde so bizarrerweise zum Exportschlager. Ungarn First, Großbritannien First, jeder Ländername lässt sich vor dieses „First“ setzen. Die eigenen Produkte und Waren, die eigenen Grenzen, die eigenen Familien, und die immer vor allen anderen – dieses Rezept aus der Populistenküche gelingt weltweit. Eine Kampfansage an die Globalisierung, die im Grunde nicht mehr als ein politischer Verkaufstrick ist – der besonders in reichen Staaten Früchte trägt, wo sich auch die Mittelschicht einem weltweiten Konkurrenzkampf ausgesetzt sieht. Die „Fake News“-Keule, erst von Trump zum politischen Kampfbegriff erhoben, ist ebenso fester Bestandteil rechter Polit-Trickkisten geworden.

Von der Kaczynski-PiS bis zur Orban-Fidesz, von der AfD bis zur FPÖ, von den neofaschistischen Fratelli d’Italia bis zur spanischen Vox-Partei, alle haben Trumps Auftritte und Reden studiert und mit dem Abgekupferten kleinere wie größere Erfolge gefeiert. Solange mit Trump einer der Ihren das wichtigste politische Amt der Welt bekleidet, wähnen sie sich auf der richtigen Schiene. Auch Kritik aus Brüssel verliert an Durchschlagskraft, wenn die Kritisierten, insbesondere die Regierungen Polens und Ungarns, den US-Präsidenten auf ihrer Seite wähnen.

Die Rechten haben demnach allen Grund, sich vier weitere Jahre Trump zu wünschen. Denn verliert Trump, kann das auch zur Absage an den nationalistischen Populismus als Regierungsdoktrin gedeutet werden. All jene, die ihn so eifrig nachahmten, haben dann ein Problem. Ohne ihre Überfigur würde es wieder einsamer um sie werden.

Sich zu erhoffen, dass eine Trump-Niederlage das Pendel weltweit im Nu wieder nach links schwingen lässt, wäre wohl zu viel der Vorfreude. Europas Rechte haben bereits vor Trump Erfolge gefeiert und ihre Themen wie die Migration bleiben aktuell. Doch Politik ist immer auch ein Teil Psychologie. Verliert Trump die Wahl am 3. November, wäre das ein Rückschlag für alle Rechtspopulisten und Rechtsradikalen. Sie drücken ihm nicht grundlos die Daumen.

grenzgegner
6. November 2020 - 10.29

@Rocky: Lieber ein unangenehmer TRUMP? Ein Trump, der auf die Demokratie pfeift, weil er Wahlergebnisse, die ihn nicht als Sieger sehen, kategorisch als "gefälscht" denunziert? So führen sich die Führer irgendwelcher Bananenrepubliken auf, die gleichfalls nicht verlieren können - aber vom höchsten Amt im mächtigsten Staat der Erde kann und muss man anderes erwarten. Biden mag ein schwacher Kandidat sein, aber dass er einen Trump aus dem Amt verjagen kann (hoffentlich wird), zeichnet ihn aus. Es wird Zeit, dass der dauerlügende Verbalrowdy, der Rassisten als "fine people" bezeichnet, sich lieber mit einem nordkoreanischen Diktator als mit europäischen Partnern umgibt, in der Coronakrise unverantwortlich gehandelt hat (und Menschen die Einnahme von Desinfektionsmittel empfahl!!!) usw usw - die List seiner Schandtaten könnte man noch lange fortsetzen - aus dem Weißen Haus verschwindet. Samt folgsamer Gattin, Pence und sämtlichen anderen Bewunderern. Make America great again! Fire Trump!

BG
30. Oktober 2020 - 2.30

Biden ist geistig kerngesund und damit Basta ! Natürlich nur für die Medien, aber trotzdem.

Bêêê Gêêê
29. Oktober 2020 - 23.12

Anscheinend hat Biden , für einmal ganz alleingelassen in der Kabine , seine Stimme für Trump abgegeben. Wäre natürlich nicht geschehen , wenn wie seit langen festgelegt, Biden vor einem Monat sich aus Krankheitsgründen zurückgezogen hätte um durch Frau O‘mama ersetzt zu werden. Da aber das letzte Präsidentenpaar vor einer unsicheren juristischer Zukunft steht , wurde nichts aus diesem Kuhhandel. Hätte sowieso nichts am Resultat „ America for Ever „ geändert.

Rocky
28. Oktober 2020 - 10.45

Lieber ein unangenehmer TRUMP als ein…. BIDEN. FACEBOOK hat sich in die US Politik eingemischt und New York Post sowie WION und vielen anderen das Konto gesperrt. War es um die Veröffentlichung des "UKRAINE" Skandals zu vermeiden? Bilden Sie sich Ihre Meinung. Informationen über das Laptop finden Sie auf twitter/wionews sowie YouTube, CNBC, FOX News, Sky News Australia. Ich glaube dass deshalb den Amerikanern keine Wahl bleibt.

J.Scholer
27. Oktober 2020 - 11.48

Ob Ihre Kritik berechtigt ist oder nicht möchte ich nicht in Frage stellen, aber ob nun in den USA oder Europa , hinter geschlossenen Türen der Politik , Wirtschaft gibt es viel Postengescharrer, Einflussnahme, Machtbestreben,.... und da stehen die Linke , die Grünen ,.... den Rechten in nichts nach. Im Politgeschäft zählt „ We First“ , der Wirtschaft ebenso , das Wahlvolk als Statist nur Mittel zum Zweck .

Knutschfleck
27. Oktober 2020 - 9.57

Macht mal wieder einen Artikel über den luxemburgischen Staat, weil was hier abläuft ist noch schlimmer als in Amerika. Wir haben hier durch Nepotismus besetzte Chefposten (ohne Examen natürlich), die jetzt durch MObbing versuchen andere Staatsbedienstete mit Examen rauszuekeln. Es werden Leute eingestellt aus der Privatindustrie, die den ganzen Tag nichts zu tun haben als das morgendliche Eintreffen und abendliche Ausbadgen von Staatsbediensteten zu kontrollieren. In welchem Staat leben wir? Ich geh bald auf die Strasse, ihr habt sie alle nicht mehr beisammen. Den ganzen Tag wird man fertig gemacht, wo ist die Anlaufstelle für gemobbte Staatsbedienstete? Gemobbt von der Privatindustrie.

Laird Glenmore
27. Oktober 2020 - 9.27

Falls D. Trump mit seiner rüpelhaften inkompetenten Art wieder gewinnen sollte muß man tatsächlich am Verstand von einigen Menschen zweifeln, es kann doch nicht sein das Weltweit alle Politiker die selbe Schiene fahren wollen, es muß doch unter den politisch Aktiven auch noch welche geben die klar im Kopf sind und für das Wohl des Volkes einstehen und nicht nur für einzelne reiche Gruppen.

HTK
27. Oktober 2020 - 8.57

Wenn man das Buch seiner Nichte gelesen hat so wird man wissen,dass auch die Medien und die Banken diesen Soziopathen möglich gemacht haben. Der Mann kann nichts und er weiß nichts.Er ist ein Egozentriker und sein Wahlspruch heißt " Trump first" und sonst gar nichts. Wer so einen Mann als Gallionsfigur für seine politischen Ideale hat muss sich selbst um seinen Gemütszustand sorgen. Und die Salvini,Le Pen,Bolsonaro &Co liegen ja auf derselben mentalen Schiene wie der Clown vom Potomac. Hoffen wir dass im Januar Schluss ist mit dem Debakel.Eine Wiederwahl Trumps würde das Jahr 2020,nach Corona,Flüchtlings- und Brandkatastrophen endgültig als Jüngstes Gericht ausweisen.