Serie: Rassismus in Luxemburg„Wie viel muss ich mich noch anpassen, um endlich dazuzugehören?“

Serie: Rassismus in Luxemburg / „Wie viel muss ich mich noch anpassen, um endlich dazuzugehören?“
60 Jahre schon ist Luxemburg die Wahlheimat zahlreicher Kapverdier, doch auch heute noch stellt Aldina Ganeto fest, dass viele ihrer Landsleute nicht als Teil der hiesigen Gesellschaft anerkannt werden Foto: Editpress/Julien Garroy

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Wieder bei null anfangen: Genau das musste die Familie von Aldina Ganeto tun, als sie vor rund 46 Jahren nach Luxemburg kam. Für die gebürtigen Kapverdier war der Neustart nicht immer leicht. Damals gab es noch nicht viele Schwarze im Großherzogtum. Diese Zahl ist hierzulande inzwischen stark gewachsen. Doch immer noch bleibt Menschen mit dunkler Hautfarbe der Zugang zu vielem, was für andere alltäglich erscheint, verschlossen. Mit Finkapé hat Aldina Ganeto mit anderen Afro-Nachkomminnen ein Netzwerk geschaffen, das gegen Rassismus vorgeht: Die 53-Jährige hat genug davon, als Fremde im eigenen Land wahrgenommen zu werden.

Am 29. Oktober 1974 kommt Aldina Ganeto zusammen mit ihrer Mutter und zwei von zehn Geschwistern nach Luxemburg. Dieser kleine Teil der Familie lebt in Junglinster, der neuen Wahlheimat ihres Vaters. Er war bereits Jahre zuvor nach Europa emigriert. „Für Kapverdier ist es normal, auszuwandern. Es wird als Leistung angesehen, wenn eine Familie das Geld aufbringen kann, ihre Kinder wegzuschicken“, erklärt Ganeto. Sie ist Mitgründerin von Finkapé, einem Netzwerk von Menschen mit afrikanischer Abstammung („afrodescendants“). In der Familie der heute 53-Jährigen hat Migration eine lange Tradition: „Mein Großvater ist als junger Mann bereits nach Amerika gezogen, wo es unter anderem eine große kapverdische Gemeinschaft in Boston gibt. Und auch meine älteren Geschwister sind praktisch alle im Alter von 15 oder 16 Jahren von zu Hause weggegangen, um in anderen Ländern zu leben.“

Einige ihrer Brüder verbrachten ihre berufliche Laufbahn als Seemänner in Holland, Spanien und Deutschland. Zwei Schwestern siedelten sich erst in Angola an, wurden später aber aufgrund von Kolonialkriegen und Elend nach Europa getrieben. „Unsere Familie ist ziemlich verstreut und es gibt große Altersunterschiede zwischen uns Geschwistern. Daher auch unsere Eigenart, dass wir nicht alle zusammen aufgewachsen sind“, verrät die Sozialarbeiterin. Für die damals Siebenjährige war der Neustart vor rund 45 Jahren allerdings mit vielen Herausforderungen verbunden. „Damals gab es in Luxemburg und speziell in Junglinster nur wenige Schwarze. Das war für uns nicht immer einfach.“

Die Problematik von Drittländern

Die Familie suchte Zugehörigkeit bei ihren portugiesischen Mitbürgern, einerseits wegen der gemeinsamen Amtssprache, andererseits aufgrund der Geschichte ihres Heimatstaates. „Wir besaßen damals noch einen portugiesischen Pass, da wir vor der Unabhängigkeit von 1975 ausgewandert waren und Kap Verde noch eine portugiesische Kolonie war. Erst später erhielten wir die kapverdische Nationalität“, erzählt Ganeto. Eine Änderung, die Probleme bereitete. Denn anders als Portugal, mit dem Luxemburg 1972 ein Arbeitsabkommen abgeschlossen hatte und das ab 1982 zur Europäischen Union gehörte, war Kap Verde immer noch ein Drittstaat. „Als Schülerin hatte ich durch meinen Pass oft Schwierigkeiten, sei es bei Schulausflügen ins Ausland oder sogar wenn wir unsere Tante direkt hinter der französischen Grenze besuchen wollten. Vielen ist tatsächlich nicht bewusst, welche Einschränkungen es mit sich bringt, wenn man aus einem Drittland stammt.“ Verreisen und der Zugang zum Arbeitsmarkt waren so für kapverdische Immigranten in Europa stets mit der Überwindung administrativer Hürden verbunden.

Bei den Ganetos hat Auswandern eine lange Tradition und auch die Tochter ihrer Schwester lebte erst in Angola, bevor sie nach Europa emigrierte
Bei den Ganetos hat Auswandern eine lange Tradition und auch die Tochter ihrer Schwester lebte erst in Angola, bevor sie nach Europa emigrierte Foto: privat

Auch die neue Umgebung bedeutete eine Umstellung für die Familie. Die Ganetos mussten sich an die neue Heimat gewöhnen – und dazu gehörte nicht zuletzt der kalte luxemburgische Winter. „Wir kamen in eine Welt, die so ganz anders war als die unsere. Am Anfang wusste hier auch niemand so richtig, wohin mit uns, vor allem in der Schule.“

Nach zweiwöchigem Aufenthalt im Kindergarten wurde die junge Aldina von ihrer Schwester Antonia getrennt und kam in die erste Klasse. Ihre Staatsangehörigkeit sowie ihr Aussehen führten oft zu Situationen, die sie bis heute geprägt haben: „Tatsächlich haben wir als Kinder auch Diskriminierung erlebt. Unsere Mutter musste uns eine Zeit lang von der Schule abholen, um zu vermeiden, dass wir angefeindet wurden. Auf dem Weg haben wir drei Geschwister uns gegenseitig beschützt, um es bis nach Hause zu schaffen und keine Prügel zu beziehen.“

Je heller man ist, desto besser wird man akzeptiert

Als Kind verstand die junge Kapverdierin allerdings noch nicht, was sie da genau erlebte und weshalb. „Ich erinnere mich an die ‚Kleesechersfeier‘, die kurz nach unserer Ankunft in Luxemburg stattfand. Die Kinder aus meiner Klasse haben ständig davon gesprochen, wie sie ihren Schuh abends vor die Tür stellten und morgens dann Süßigkeiten darin lagen. Meine Geschwister und ich haben das prompt ebenfalls versucht – natürlich war der Schuh am darauffolgenden Tag leer. Das hat mich sehr geprägt.“ Auch die Lieder, die zum Advent gesungen wurden, verstanden die Ganetos nicht. „Wir haben die Laute imitiert, ohne die Bedeutung hinter den Wörtern zu kennen. Wir haben einfach so getan, als ob, und bemühten uns, dazuzugehören“, erzählt Aldina Ganeto.

Das Thema Sprache spielte bereits damals eine Rolle und ist auch heute noch ein wunder Punkt im Alltag der 53-Jährigen. Als gebürtige Bewohner der Insel São Nicolau sprechen Aldina und ihre Geschwister ein Kreol, das sich von anderen Dialekten des Kap Verdes stark unterscheidet. Portugiesisch konnten die Kinder nie, auch wenn dies die offizielle Amtssprache ihres Heimatlandes ist. Bereits daheim wurde den Kindern der Familie deshalb eingetrichtert, sie müssen sich anstrengen und anpassen, um im Leben Erfolg zu haben – so sehr, dass im Hause Ganeto unter Geschwistern vor allem Luxemburgisch geredet wurde. Aber auch generell galt für alle die Botschaft: Wer anders ist, wird es schwerer haben.B ei den Ganetos sind viele Hautfarben vertreten. Das war schon bei den Urgroßeltern so. „Wir sind ‘métis’“, sagt Aldina Ganeto, fügt aber hinzu: „Je heller man jedoch ist, desto besser wird man von der Gesellschaft akzeptiert.“

Ein Netzwerk für Afro-Nachkommen

Um sich selbst und ihre Kultur zu repräsentieren, hat Aldina vor einem Jahr mit ihrer Schwester Antonia, Mirlene Fonseca und Jennifer Lopes Santos das Netzwerk Finkapé gegründet. „Den Gedanken hatten wir schon lange, aber für uns war das auch neu, da wir unser Leben lang gelehrt wurden, unauffällig zu sein und uns anzupassen. Es war für mich persönlich ein gewisser Wandel in mir selbst“, sagt die 53-Jährige. Finkapé – was übersetzt „entschlossen nach vorne marschieren“ bedeutet – sei ihre Reaktion auf Rassismus, denn als Person mit Migrationshintergrund will sie sich für Gleichgesinnte einsetzen und so die Gesellschaft in Luxemburg mitgestalten. „Seit wir innerhalb der schwarzen Community bekannter geworden sind, wenden sich viele Familien an uns. Sie möchten sich austauschen oder über Diskriminierung reden. Wir erfahren von zahlreichen Ungerechtigkeiten und die Aktualität zeigt deutlich, wie reell Rassismus ist.“

Wie viel muss ich mich noch anpassen, um endlich dazuzugehören und das Gefühl zu bekommen, Teil der Luxemburger Gesellschaft zu sein?

Aldina Ganeto, Mitgründerin von Finkapé

Diese Realität bestätigten ebenfalls die 2018 veröffentlichten Resultate der Studie „Being Black in the EU“ der Europäischen Agentur für Menschenrechte, bei denen Luxemburg erschreckend schlecht in Bezug auf Rassismus abschnitt. Um gemeinsam mit lokalen Akteuren nach Lösungen für die damit verbundenen Probleme zu suchen, ist Aldina ebenfalls Mitglied des Verwaltungsrates des kürzlich gegründeten Vereins „Mieterschutz Lëtzebuerg“ sowie der Plattform „Journée internationale des femmes“ (JIF). Sie will das nach außen tragen, was für viele eine zu große Last ist, um darüber zu reden: „Als Schwarze muss man befürchten, aufgrund der eigenen Hautfarbe abgewiesen zu werden. Das schürt Unsicherheit und man fragt sich, ob man akzeptiert wird.“ 

Die prekäre Lage von Kapverdiern

Ganeto kennt jene Momente mit bitterem Nachgeschmack. Sei es der angeekelte Schrei eines Schülers, als sie nach ihrem Abitur als schwarze Ersatzlehrerin das Klassenzimmer betritt, oder wie letzte Woche, als in der Apotheke wieder einmal gleich zu Französisch gewechselt wird, als sie an die Theke tritt: „Es ist wahrscheinlich nur ein Automatismus, aber es wirft einen jedes Mal wieder zurück. Es ist frustrierend. Wie viel muss ich mich noch anpassen, um endlich dazuzugehören und das Gefühl zu bekommen, Teil der Luxemburger Gesellschaft zu sein?“

Vor allem im direkten Vergleich mit Menschen anderer Staatsangehörigkeit, die zur selben Zeit ins Großherzogtum einwanderten, wird der Unterschied deutlich. „Die ersten Kapverdier kamen in den 60er Jahren hierher, gemeinsam mit den Portugiesen. Als Sozialarbeiterin bekomme ich ein relativ gutes Bild der Lage und muss leider feststellen, dass verhältnismäßig viele Kapverdier unter den Familien sind, die in prekären Verhältnissen leben, weniger als ihre Mitmenschen verdienen und Schwierigkeiten haben, auf dem Arbeitsmarkt eine Festanstellung zu ergattern“, sagt die Finkapé-Mitbegründerin. Das gehe auch aus einer Studie des „Centre d’étude et de formation interculturelles et sociales“ (Cefis) von 2017 hervor.

Genau wegen solcher Missstände ist es Finkapé wichtig, die Bedürfnisse von Afro-Nachkommen zu vertreten. Doch der Umgang mit der eigenen Lage ist oftmals schmerzhaft. Wer nach vorne gehen will, muss erst einen Blick in die Vergangenheit werfen. „Als Kapverdier sind wir eigentlich ein Produkt der Sklaverei. Denn vor der Ankunft der Portugiesen waren die Inseln nicht bewohnt und wurden ursprünglich benutzt, um Sklaven unterzubringen, bevor sie nach Amerika verschifft wurden. Wenn man also wirklich seine Wurzeln und die Herkunft vieler Problematiken analysieren will, muss man sich auch mit Sklaverei auseinandersetzen.“

Die Familie Ganeto kennt das Gefühl, aufgrund ihrer Hautfarbe anders behandelt zu werden, und hat sich deshalb stets bemüht, sich an die Kultur der neuen Heimat anzupassen
Die Familie Ganeto kennt das Gefühl, aufgrund ihrer Hautfarbe anders behandelt zu werden, und hat sich deshalb stets bemüht, sich an die Kultur der neuen Heimat anzupassen Foto: privat

Ein Luxemburger kann auch schwarz sein

Diskurse wie jener zum Abriss von Statuen umstrittener Persönlichkeiten erhalten so für Schwarze einen ganz anderen Stellenwert, den Weiße oftmals nicht verstehen können – oder wollen. „Es wurde lange Zeit versucht, sich nicht damit auseinanderzusetzen. Aber jetzt ist es so weit. Wenn man erst anfängt, dann verträgt man vieles einfach nicht mehr“, meint Ganeto. Es ist an der Zeit, alte Muster zu widerlegen, auch wenn dies bedeutet, sich selbst Hassreden auszusetzen. „Wir müssen endlich damit anfangen, unseren Kindern zu vermitteln, dass ein Luxemburger vieles sein kann, auch schwarz.“

Als Mutter von zwei Kindern, deren Vater nepalesischer Herkunft ist und die kapverdische Wurzeln haben, weiß Ganeto, dass auch die neue Generation noch mit Vorurteilen zu kämpfen hat. Diese Erkenntnis reicht so weit, dass sie Angst davor hat, ihren Sohn zu den Verwandten nach Amerika reisen zu lassen. „Ich muss dort um sein Leben fürchten. Das ist Teil der Realität, die wir heute erleben.“ Man müsse sich als schwarze Mutter die Frage stellen, wie man seine Kinder so erzieht, dass sie stark seien und wüssten, mit Diskriminierung umzugehen. Doch diese Erziehung müsse ebenfalls im Bildungswesen weitergeführt werden, fordert die Aktivistin. Geschichtsunterricht, Lehrbücher, visuelle Darstellungen – überall dort, wo es an Wissen mangelt, besteht Nachholbedarf. „Luxemburg ist nicht mehr das Land von früher. Die Bevölkerung hat sich verändert und mit ihr auch die Bedürfnisse.“

Ganeto befürchtet, dass es nach der aktuellen Debatte letztendlich nur bei Worten bleiben könnte: „Zurzeit wird viel über Rassismus gesprochen, aber es müssen konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um Diskriminierung zu bekämpfen. Wir möchten einen Raum schaffen, in dem sich Afro-Nachkommen gehört fühlen, einen Ort, an dem sie Informationen und Unterstützung finden und wo ihr Selbstwertgefühl gestärkt wird.“ Ziel sei es, Vernetzungen mit der gesamten Bevölkerung Luxemburgs zu kreieren, um so den Zugang zu Diensten und Institutionen zu gewähren sowie Chancengleichheit zu schaffen – für alle.

Bis dahin scheint es noch ein hartes Stück Arbeit: „Es ist eine ungemütliche Zeit für jeden. Für uns Schwarze, weil wir uns tagtäglich mit Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen müssen. Und für die weiße Bevölkerung, weil sie die eigene Vergangenheit analysieren und zum Beispiel den Kolonialismus infrage stellen muss. Es ist ein Weg, den wir nur zusammen gehen können.“

Serie: Rassismus in Luxemburg

Durch die „Black Lives Matter“-Bewegung aus den USA ist auch in Europa die Auseinandersetzung mit Rassismus wieder in den Mittelpunkt gerückt. Das Tageblatt wirft in einer Porträt-Reihe einen Blick auf die Problematik und spricht mit Schwarzen unterschiedlichen Alters, Berufsstandes und Hintergrundes über ihre persönlichen Erlebnisse mit Diskriminierung.

Colette
1. August 2020 - 18.39

Vorurteile sind wie ein virus und koennen viel schaden anrichten . Dieses spielt sich nicht nur in der nationalitaet ethnischer hintergrund sprache religion geschlecht und soziale schichten. Es kann auch mit dem alter der bildung geistiger oder koerperlichen einschraenkungen sowie aussehen eines menschen zu sein . Alles das koennen faktoren sein um einen negativ zu beurteilen . Fakt ist dass wir menschen alle dazu neigen einen gewissen grad vorurteile zu haben . Viele regierungen erlassen gesetze gegen rassismus oder andere formen von diskriminierung doch vorurteile halten sich hartnaeckig weil diese gesetze nur das handeln nicht die gedanken und gefuehle beruehren . Vorurteile entstehen im herzen . Aber es gibt ein gegenmittel !! Man muss die fakten pruefen sich in andere hineinversetzen und die staerken anderer erkennen . LIEBE zeigen . Liebe ist der einzige weg uns die augen zu oeffnen . Das sagt schon die bibel Philipper 2:2 alles gute frau ganeta

trotinette josy
29. Juli 2020 - 23.15

Am besten, man lebt sein Leben , niemand sonst kann das für dich tun. Sich anbiedern und sich klein machen bewirkt nur das Gegenteil, man wird nicht ernst genommen resp. angenommen.

Rol
27. Juli 2020 - 23.58

Ich kann nur der Frau Aldina Ganeto mit auf den Weg geben, wenn du dich als Luxemburger in deinem eigenen Land nicht wohl fühlst und nicht verstanden fühlst und dies als Luxemburger unter Luxemburgern, dann brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen wegen Rassismus. Man kann sich auch hier als Luxemburger in diesem Land ausgegrenzt fühlen wegen der Sprache, dies bedingt weil wir an sich luxemburgisch denken, jedoch durch die Geschichte sprachlich näher am Deutschen sind und demnach aus welchem Verhältnis du als Luxemburger stammst mit französisch dich rumplagst als Sprache, dies auch durch die Geschichte bedingt. Dass Ihnen oft, leider die Hautfarbe dann noch zusätzlich Probleme macht dies kann man bekämpfen das sprachliche auch. Ich sehe jedoch persönlich heute dass die Integration der Jungen Leute und das Umgehen miteinander schon besser geworden ist. Ich sehe aber auch dass bei vielen zugewanderten oft eine Blockade ist sich die Luxemburger Sprache an zu eigenen um sich besser zu integrieren. Ich kann ihnen jedoch auch vergewissern dass es oft nicht einfach ist, mit wie man noch sagen würde, waschechten Luxemburgern anzubandeln. Ich habe in verschiedenen Richtungen Freunde, mit verschiedenen Nationalitäten, die mir dann öfters sagen, du bist ja kein echter Luxemburger in deinem Denken und ich erwidere öfters, ja habe ja selbst meine Schwierigkeiten öfters die Luxemburger zu verstehen.

Peter
27. Juli 2020 - 16.37

@ Scholer, der Alltagsrassismus ist sehr vielschichtig und wird sogar ganz offen gepflegt. Man muss auch nicht blind sein, sondern taub wenn man hiervon nichts mitbekommt. Sei es in Form von Witzen, Wortspielen und auch aggressiven Pöbeleien. Auch wird er hier gerne als pubertär oder auch als schlechte Kinderstube verharmlost. "Wehret den Anfängen" ist hier in der Schule nie ein Thema, da man sich grundsätzlich als immun gegen das Böse wähnt.

Tarzan
27. Juli 2020 - 11.30

Es muss nicht jeder jeden mögen, das lässt sich auch nicht verordnen. die perfekte Welt, dann wären wir schon im Paradies, gibt es nirgendwo. auch hat es keinen hohen Nährwert die menschen erziehen zu wollen, ihnen ein rassismusproblem oder eine Kolonialgeschichte einzureden. das hat 2015 mit dem "Demokratiedefizit" schon nicht geklappt.

J.Scholer
27. Juli 2020 - 8.27

Oft stelle ich mir die Frage , ob ich wohl blind durch das Leben laufe oder effektiv es in einigen Gesellschaftsschichten einen versteckten Rassismus gibt. In meinem Umfeld sind andere Ethnien anerkannt, respektiert. Natürlich habe ich selber schon einige dumme Bemerkungen einkassiert , meine Angetraute den Anschein ausländischer Herkunft hergibt, aber und das ist was mir perplex erschien, diese Bemerkungen eher aus dem frankophonen wie germanischen Bereich kamen, es sich um Angestellte in Läden handelte.Diese sonderbaren Auswüchse der besonderen Art auch nicht zu verallgemeinern sind und eher in den Bereich der Dummheit , wie auch naiver Trottelheit gehören. Natürlich kann ich nicht beurteilen andere Ethnien im Beruf benachteiligt werden, sind mir da auch Menschen schwarzer Hautfarbe bekannt die so manch Luxemburger die Schau stahlen und die Karriereleiter mit Fleiß, Können emporstiegen.In der Schule mag nun wohl des frankophonen Spracheinfluss für ausländische Kinder einige Hürden zunehmen sein, doch angesichts der Ausbildung und Entlohnung müsste von Seiten unserer Lehrkräfte für tatkräftige Unterstützung zugesagt sein, diesen Schülern ihre Unterstützung zu geben. Natürlich gibt es im Land viele Probleme wie Wohnungsnot, Überteuerung, Arbeitsplatzsuche, Probleme die alle Menschen betreffen , die Politik oft verschlampt.Rassismus hat wohl seit den Sechzigern andere Formen angenommen , ausgemerzt wird er auch wohl nie werden, doch wir dürfen nicht vergessen , müssen lernen der Mensch im Mittelpunkt stehen muss.