Sonntag7. Dezember 2025

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MedienWie es um die Pressehilfe und die Anzahl der Journalisten in Luxemburg steht

Medien / Wie es um die Pressehilfe und die Anzahl der Journalisten in Luxemburg steht
 Foto: Editpress/Julien Garroy

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Die Zahl der Berufsjournalisten steigt wieder, doch die Lage der Presse in Luxemburg ist weiterhin angespannt. Dafür sorgt auch ein neuer Gesetzesentwurf.

„Wer braucht eigentlich noch Print?“, fragt Editpress-Generaldirektorin Michelle Cloos in ihrer Kolumne Ende Juli im Tageblatt. Immer wieder hört man davon, dass Medienhäuser mit sinkenden Absatzzahlen kämpfen und ihre Zeitungen einstellen müssen – oder ins Digitale verlagern. Der „Feierkrop“ hat Ende 2018 seine letzte Ausgabe gedruckt, das Lëtzebuerger Journal wagte 2021 den Schritt zum reinen Online-Magazin. Die Herausforderungen gehen an keiner Zeitung spurlos vorbei. Elisabeth Margue (CSV), die beigeordnete Ministerin für Medien und Konnektivität, gibt in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage von Francine Closener und Mars Di Bartolomeo (beide LSAP) einen Einblick darin, wie es um die Presse in Luxemburg steht.

Eine gute Nachricht: Die Zahl der Berufsjournalisten erholt sich wieder. Sank die Zahl derjenigen, die vom Luxemburger Presserat eine Zulassung erhalten haben, zwischenzeitlich im Zeitraum 2021-2023 von 563 auf 449 Journalisten, gibt es 2024 wieder 544 Journalisten im Großherzogtum. Bei einer Zeitung arbeiten aber nicht nur Schreiberlinge, sondern auch eine Vielzahl an anderen Beschäftigten. „Daten, die nur ‚Journalisten, technisches Personal und Verwaltungspersonal‘ in den Medien einschließen, sind in Luxemburg nicht verfügbar“, schreibt Margue. Es seien aber andere Daten verfügbar: 2023 lag die Zahl der Beschäftigten im Bereich Information und Kommunikation bei 21.950 – 930 mehr als zwei Jahre davor.

Beim Thema Geld ist die Lage zwiegespalten. Der Media Pluralism Monitor 2024 habe einerseits festgestellt, dass „die Gehälter von Journalisten im Vergleich zu anderen Sektoren in Luxemburg immer noch deutlich niedriger sind“, schreibt die Ministerin. Andererseits schreibe der Bericht, dass „die großzügige direkte und indirekte staatliche Unterstützung für fast alle Medien das Leben der Journalisten erträglicher macht als in anderen Ländern, in denen der Staat weniger großzügig ist“. Denn das Pressehilfe-Gesetz verpflichte den Herausgeber dazu, die erhaltene Beihilfe für Ausgaben zu verwenden, die direkt mit der Zeitungsproduktion, deren Innovation oder der Vermarktung zu tun haben.

Ausgezahlte Pressehilfen im „alten“ und „neuen“ Regime. Nicht alle Medien, die zurzeit eine Hilfe erhalten, sind aufgeführt.
Ausgezahlte Pressehilfen im „alten“ und „neuen“ Regime. Nicht alle Medien, die zurzeit eine Hilfe erhalten, sind aufgeführt. Grafik: SMC 

Die Pressehilfe wurde 2021 reformiert. Vorher hat als Basis für die Pressehilfe die Anzahl der gedruckten Seiten gedient. Bei der Reform wurde sich bemüht, den vielen unterschiedlichen Publikationsformen, unter anderem dem Online-Geschäft, gerecht zu werden. Neben einer Grundförderung von 200.000 Euro erhält jede Zeitung pro vollbeschäftigtem Journalisten 30.000 Euro. 

Von der neuen Pressehilfe profitieren nicht nur die alteingesessenen Medien Luxemburgs. Seit 2021 haben sieben Publikationen einen oder mehrere Anträge auf „Förderung des Pluralismus“ gestellt – wovon vier bewilligt wurden. Die Pressehilfe umfasst neben dieser Maßnahme, die für neue Verleger gedacht ist, noch drei weitere: „Erhalt des Pluralismus“, die sich an die derzeitigen Begünstigten richtet, „Medienerziehung und Bürgerkunde“ für Verleger von Bürgermedien und eine Übergangsbestimmung. Inzwischen würden 20 Medien von der Hilfe profitieren: 15 vom „Erhalt“, drei von der „Förderung“ und jeweils ein Medium von den anderen beiden Maßnahmen. Diese Zahl ist somit leicht gestiegen, 2021 waren es noch insgesamt 17.

In Zukunft sind noch einmal Veränderungen geplant, die Regierung arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf. Viel ist noch nicht bekannt – außer dass die neue Pressehilfe weiterhin den Pfad verfolgt, immer mehr Unterstützung für Online-Zeitungen auszuzahlen. Der Quotidien macht sich Sorgendenn die französischsprachige Tageszeitung wurde bereits von der Reform 2021 hart getroffen: Eine Übergangsregelung ermöglichte das Überleben der Tageszeitung. 2026 läuft diese aber aus.