Überblick Wie es in den Schulen weitergeht

Überblick  / Wie es in den Schulen weitergeht
Seit Montag wurde die Maskenpflicht auf Luxemburgs Schulen ausgeweitet. Nun müssen auch Kinder in der Grundschule ab Zyklus 2 im Unterricht eine Maske tragen.  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Seit Montag läuft der Schulbetrieb in Luxemburg wieder größtenteils im Präsenzunterricht. Es gelten allerdings verschärfte sanitäre Maßnahmen. Ein Überblick über die aktuelle Situation in den Schulen.

Endlich wieder Schule. Diesen Gedanken hatten am Montag wohl viele der rund 100.000 Schüler in Luxemburg. Auch für die Lehrer bedeutet Präsenzunterricht weniger Aufwand und eine bessere Qualität der Kurse. Für die „Lycée“-Schüler war es nach zwei Wochen Halbzeitpause der erste Tag im zweiten Semester. Die Grundschüler hatten dagegen nur eine Woche Ferien, durften aber dennoch zwei Wochen lang nicht in die Schule gehen. In der Woche vor den Ferien fand der Unterricht im Homeschooling statt.

Bildungsminister Claude Meisch hatte in letzter Minute eine Pressekonferenz einberufen und kurzfristig die Schließung der Grundschulen für eine Woche angekündigt. Er berief sich auf ein verstärktes Infektionsgeschehen bei jungen Menschen, der höher als in anderen Bevölkerungsschichten war. Die Virusmutationen, allen voran die britische Variante, bereitet Meisch Sorgen. Vor der Ankündigung zum Homeschooling war es zu mehreren teils großen Clustern an verschiedenen Grundschulen gekommen. Auch Fälle von Virusvarianten hatten sich unter diese Infektionsketten gemischt. Genaue Zahlen zu den Mutationen will das Bildungsministerium im Laufe dieser Woche veröffentlichen.

„Santé“-Direktor Jean-Claude Schmit sagte am Montagmorgen auf Radio 100,7, dass das Virus vor den Ferien relativ viel in den Schulen zirkuliert sei. Es sei wahrscheinlich, dass sich auch nach den Ferien wieder Schüler und Lehrer infizieren würden, weil sie Covid-19 von zu Hause mitbringen würden. Deshalb sei es wichtig, die verstärkten Maßnahmen, die nun seit der „Rentrée“ am Montag gelten, einzusetzen. Schmit führt die hohe Viruszirkulation in den Schulen auf die Mutationen zurück, insbesondere auf die britische B.1.1.7-Variante, so der Direktor auf 100,7. Cluster mit Virusmutationen habe es zuerst im „Lënster Lycée“ und danach in Schifflingen gegeben, sagte er.

In letzterer Gemeinde waren am Montag die Schulen noch geschlossen. In den drei Schifflinger Grundschulen „Ecole Albert Wingert“, „Ecole Nelly Stein“ und „Ecole Lydie Schmit“ wird das Homeschooling bis zum Dienstag inbegriffen fortgesetzt. Ebenso werden die „Maisons relais“ bis zum 23. Februar inklusive geschlossen bleiben. Die Eltern können den dafür vorgesehenen „Congé pour raisons familiales“ in Anspruch nehmen. Im Laufe des Montags wurden mobile Testteams des LNS („Laboratoire national de santé“) in die Schulen geschickt, um die gesamte Schulbevölkerung durchzutesten. Schüler, deren Testergebnis negativ ausfällt, dürfen ab Mittwoch, 24. Februar, wieder am Präsenzunterricht teilnehmen.

„Epreuves communes“ sollen stattfinden

Die „Epreuves communes“ im Zyklus 4.2 der Grundschulen sollen wie geplant vom 11. bis 25. März stattfinden. Dabei handelt es sich um Tests zum Übergang von der Grundschule ins Lyzeum. Das geht aus der Antwort des Bildungsministers auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Sven Clement (Piraten) hervor. Sollte Mitte März allerdings auf das Homeschooling zurückgegriffen werden müssen, dann sollte die Evaluierung der Schüler auch ohne die Resultate der „Epreuves communes“ gemacht werden können, da diese nur ein Teil der Evaluierung ausmachen, so Claude Meisch.

Im Schengen-Lyzeum konnte aufgrund der deutschen Gesetzgebung, der die Schule untersteht, seit Anfang des Jahres, mit Ausnahme der Abschlussklassen, kein Präsenzunterricht mehr stattfinden. Die Abschlussklassen kehren nach einer Woche Ferien an diesem Dienstag wieder in die Schule zurück. Wegen der hohen Inzidenzzahlen im Dreiländereck und der allgemeinen Verunsicherung bei den Schülern, Eltern und Lehrkräften bietet das Lyzeum am Dienstag kostenlose Schnelltests für alle Schüler der Abschlussklassen an. Diese werden vom Förderverein des Schengen-Lyzeums finanziert, wie dieser in einer Pressemitteilung am Montag schreibt. Bei diesen Antigentests wird das Wattestäbchen zwei bis drei Zentimeter in die Nase eingeführt und nach maximal 15 Minuten steht das Ergebnis fest. Die Tests sollen am Dienstag zwischen 8 und 11 Uhr durchgeführt werden.

Claude Meisch spricht sich in einem Rundschreiben an die Eltern für die Wiedereröffnung der Schulen in Luxemburg aus. In Gesprächen mit den verschiedenen Akteuren des Bildungswesens habe der Minister drei für alle Akteure wichtige Feststellungen machen können. Er nennt erstens die Sicherheit und zweitens – dies sei mindestens genauso wichtig – das Offenhalten der Schule und drittens das Wohlbefinden der Kinder und Jugendlichen. Deshalb habe man nun ein ganzes Paket an Maßnahmen ausgearbeitet, die diese drei Punkte gewährleisten sollen.

Was sind denn nun die verschärften Maßnahmen, die seit Montag in den Schulen gelten? Ein wichtiger Punkt betrifft die Verschärfung der Maskenpflicht. In den Grundschulen war diese bislang während des Unterrichts, sobald die Schüler in ihren Bänken saßen, fakultativ. Nun wurde die Maskenpflicht auf alle Zyklen der Grundschule, mit Ausnahme des Zyklus 1 (Früherziehung und Vorschule), ausgeweitet. Eine weitere Ausnahme gilt für manche Schüler der Kompetenzzentren (früher: „Ediff“). Demnach gilt nun eine generelle Maskenpflicht für Schüler und Lehrer auch während des Unterrichts. Auch in den „Maisons relais“ wurde das Tragen von Masken für Schüler und Erzieher generalisiert.

Generelle Maskenpflicht und Schnelltests

Im Laufe des Monats März sollen Schnelltests in Grund-, Sekundarschulen, Kompetenzzentren und in den Klassen der Berufsausbildung eingeführt werden. Vor der „Rentrée“ bekamen sämtliche Lehrkräfte und Erzieher eine Einladung zum „Large Scale Testing“. In dieser Woche sollen zudem vermehrt Schüler durch die mobilen Teams des LNS an Schulen getestet werden, in denen vor den Ferien erhöhte Infektionszahlen festgestellt wurden.

Befindet sich ein Schüler in Quarantäne, sollte er sich ab dem sechsten Tag nach dem letzten Kontakt mit einer infizierten Person einem Covid-Test unterziehen. Neu an dieser Regelung ist, dass bei einem Schüler, der sich weigert, in diesem Zeitrahmen einen Test zu machen, die Quarantäne für zusätzliche sieben Tage verlängert wird.

Die nun geltenden Maßnahmen umfassen demnach die Maskenpflicht, das vermehrte Testen und eine strengere Handhabung beim Auflösen der Quarantänen. Für den Fall, dass sich die Infektionslage an manchen Schulen zusätzlich zuspitzt, hat Claude Meisch bereits zusätzliche Maßnahmen angekündigt. Diese könnten zum gegebenen Zeitpunkt vom Lenkausschuss „Comité de pilotage Covid-19 & Education“ ausgesprochen werden. In solchen Fällen könnte der alternierende Unterricht, der in den Sekundarstufen 4e bis 2e bereits seit geraumer Zeit stattfindet, auch auf die Stufen 6e und 5e ausgeweitet werden. Die Stufen 7e und 1re sind prinzipiell davon ausgenommen. In den Grundschulen muss sich bei einer Verschärfung der Situation die Organisation der „Maisons relais“ und „Foyers scolaires“ anpassen. Dort dürfen nur noch Gruppen gebildet werden, in der Schüler einer gleichen Klasse vertreten sind. Dadurch soll eine Vermischung der Schüler vermieden werden.

Eine weitere punktuelle Maßnahme, die der Lenkausschuss beschließen kann, ist die Festlegung von präventiven Quarantänen für ganze Zyklen (Grundschule) oder Klassenstufen (Lyzeum). Auch kann eine sofortige Quarantäne ausgesprochen werden, sobald ein einziger positiver Fall in einer Klasse auftritt. Zudem ist es jederzeit möglich, ganze Schulen, Lyzeen, „Maisons relais“ und Kompetenzzentren zu schließen, wenn dort eine größere Infektionskette entstehen sollte. Daneben kann kurzfristig die partielle oder komplette Schließung von außerschulischen Aktivitäten, darunter auch sportliche Tätigkeiten, beschlossen werden.

Im Falle einer starken Zunahme von Infektionsfällen in Schulen auf nationaler Ebene kann die Regierung weiterführende Maßnahmen aussprechen. In den Grundschulen und Lyzeen könnte der Präsenzunterricht auf den Vormittag beschränkt und am Nachmittag auf Homeschooling zurückgegriffen werden. Im Falle der Grundschulen würden die „Maisons relais“ und „Foyers scolaires“ ebenfalls schließen müssen. In den Lyzeen würden landesweit alle Klassen außer 7e und 1re in einen alternierenden Unterricht wechseln. Die Kantinen würden geschlossen werden und außerschulische sowie sportliche Aktivitäten wären sowohl in der Grund- als auch in der Sekundarschule nicht mehr möglich.

Till Eule vor dem Spiegel
23. Februar 2021 - 13.38

Da wir aus Kostengründen , nach CO2 Steuer ,unser Heizölheizung gedrosselt , nur noch periodisch die Wohnstube heizen , freuen unsere Kinder sich die Schule zu besuchen. Schnuckelig warm schwärmen sie, da sind Masken reine Nebensache.

B.G. alias Blaat‘s Gast
23. Februar 2021 - 10.44

Bildungsminister Meisch , mag wie wir alle seine Fehler haben , aber was die gewiss nicht leichte Ausübung seines Regierungsamtes betriff , soll derjenige der es besser kann die Hand heben und mit seinen Vorschlägen herausrücken. Avis aux amateurs !