Schwere Zeiten Wie Begräbnisse in der Coronakrise stattfinden

Schwere Zeiten  / Wie Begräbnisse in der Coronakrise stattfinden
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In manchen Gemeinden gab es letzte Woche Probleme mit Begräbnissen und Trauerfeiern, an denen bis zu 100 Leuten teilnahmen. In Fels musste am Montag sogar die Polizei eingreifen. Wir wollten vom Gemeindesyndikat Syvicol wissen, ob in dieser Sache Richtlinien für die einzelnen Kommunen Luxemburgs vorgesehen sind.

In Fels, um nur dieses Beispiel zu nennen, wurde am Montag vergangener Woche ein portugiesischer Mitbürger zu Grabe getragen. Das geschah aber nicht im engsten Familienkreis, sondern weit über 100 Trauergäste hatten sich eingefunden, lagen sich sogar weinend in den Armen. Sowohl der portugiesische Geistliche als auch Bürgermeisterin Nathalie Silva waren ratlos.

Zu gegebenem Moment musste die Polizei eingreifen, die die Trauergemeinschaft aufforderte, sich aufzulösen. Dies führte zu unmäßigen verbalen Attacken gegenüber den Ordnungshütern, es sollen sogar Handgreiflichkeiten notiert worden sein. Darauf angesprochen, gab uns der Pressesprecher des Gemeindesyndikats Syvicol, Laurent Graaff, zu verstehen, dass man über den Zwischenfall in Kenntnis gesetzt worden sei. Man habe in den letzten Tagen u.a. Rücksprache mit dem Weihbischof Léon Wagener gehalten, der ebenfalls der Meinung sei, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Gegenüber dem Syvicol habe er erwähnt, dass das Bistum noch einmal Kontakt mit allen Geistlichen aufnehmen wird, um sie zu bitten, bei Sterbefällen die Familie doch dazu anzuhalten, das Begräbnis aus den bekannten Gründen im engsten Familienkreis abzuhalten.

Dem Weihbeschof sei durchaus bewusst, dass es ein schwieriges Thema sei, das viel Fingerspitzengefühl verlange. Es sei sicherlich nicht einfach, in solch schwierigen Momenten die richtige Lösung und auch die angebrachte Herangehensweise zu finden. Die durch den Covid-19-Virus hervorgerufene Krisensituation lasse einem aber nun mal keine andere Wahl.

Anzeigen nach dem Begräbnis

Nach Rücksprachen mit einzelnen Zeitungsverlegern und dem Innenministerium soll nun auch ein täglich erscheinender Hinweis (in verschiedenen Sprachen) in den Tageszeitungen trauerende Hinterbliebene dazu aufrufen, ihre Todesanzeige erst nach dem Begräbnis zu veröffentlichen oder eben die Anzeige so zu gestalten, dass es von vornherein klar ist, dass nur die engsten Familienmitglieder daran teilnehmen sollen.

„Bei diesem Hinweis handelt es sich wohlverstanden um eine Empfehlung. Vorschreiben können wir nichts“, so Graaff. Da sich heute in vielen Fällen der jeweilige Bestatter um die Aufgabe der Todesanzeigen kümmert, werden auch diese dazu angehalten, diesen doch sehr wichtigen Hinweis an ihre Kunden weiterzuleiten.

Bekannt ist, dass der Verlust eines Mitmenschen für jeden sehr schwer zu verkraften ist. Bekannt ist aber auch, dass in diesen Tagen Ansammlungen von Menschen lebensgefährliche Folgen haben können. Auch in schweren Momenten des Lebens sollte der gesunde Menschenverstand nicht ausgeschaltet werden.

Francois Chartreux
24. März 2020 - 19.33

Eine Schande dass die Luxemburger Kirche so etwas zulässt, resp. organisiert. Es wird wohl eine besonders teure Beerdigung werden. für alle Beteiligten.

malade chronique
23. März 2020 - 13.31

einfach di 100 di den confinement an mat 2 meter abstand net verstinn, alleguer a quarantaine stiechen, all zesummen an eng haal., basta. an matheaufgaben rechnen: 1 infizéierten stecht vleit 5 anerer un: wivill ass 100x 5 ? ma eben 500 infizéierter ! merci gualen

de Prolet
23. März 2020 - 10.50

Trauer findet in erster Linie im Herzen statt! In diesen schweren Zeiten brauchen die Betroffenen Mitgefühl und moralischen Beistand. Ein Telefonanruf, ein Brief, eine Mail, eine einfache Beileidskarte sind ein grosser Trost für die Hinterbliebenen. Es kann jeden von uns erwischen. Menschlichkeit und Beistand, wenn auch nur moralischer, sind mehr denn je gefragt. Niemand soll sich allein gelassen fühlen.

Graucho
23. März 2020 - 8.57

Trauer findet eh im Kopf statt.Da sollte keine Show stattfinden wer am traurigsten ist. Schon gar nicht in diesen Zeiten.

pas catho
22. März 2020 - 20.39

dat geet guer net! di hunn tv an italien nach net gekuckt !, 800 doudeger pro dag, de militär transportéiert särg am convoi mat camions direkt an de crématoire, e basta, nix begriefnis. nix tamtam. t'famillen sinn a quarantäine oder och schon doud...

xavier
22. März 2020 - 19.44

In Düdelingen anscheinend überhaupt nicht, der Friedhof ist geschlossen. Die Blumen, die die Bürger für teures Geld gekauft haben, vertrocknen. Ich nehme an sie bereiten den Friedhof auf 24/7 Betrieb vor.