Wenn Baustellen ruhen: Luxemburg startet in den Kollektivurlaub

Wenn Baustellen ruhen: Luxemburg startet in den Kollektivurlaub
 Foto: Editpress/Alain Rischard

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Im Bauwesen hat heute der dreiwöchige Kollektivurlaub begonnen. Auf allen Baustellen des Landes herrscht im Prinzip totale Stille. Es sei denn, es gibt eine Sondergenehmigung. Wer keine hat und trotzdem arbeitet, muss zahlen.

Wer in der Nähe einer Baustelle wohnt oder arbeitet, darf sich freuen. Seit heute ist nämlich Kollektivurlaub im Bauwesen. Drei Wochen lang. Es gibt allerdings auch Firmen, die ihren Arbeitern noch eine vierte gönnen. Keine Laster, die hin- und herfahren, keine Kräne, die über unseren Köpfen drehen, keine  Konzerte von Bohrmaschinen oder Kreissägen. Himmliche Ruhe … im Prinzip. Die Sommerpause gilt nämlich nicht auf allen Baustellen. Dort, wo es dringend ist und es zügig vorangehen muss, darf weiterhin gearbeitet werden.

Das gilt zum Beispiel für Schulgebäude (weil im Sommer keine Schüler da sind), Fabriken (wo die Produktion saisonbedingt gestoppt wird) oder die Tram in Luxemburg-Stadt, die als Projekt von nationaler Wichtigkeit gilt. In diesem Jahr gibt es auf insgesamt 129 Baustellen eine Sondergenehmigung. Diese mussten bis spätestens Ende Mai beantragt werden. Über diese Genehmigungen wird in einer Kommission entschieden, in der die Sozialpartner und die Gewerbeaufsicht sitzen.

Bis zu 25.000 Euro Strafe

Wo es keine Genehmigung gibt, darf nicht gearbeitet werden. Wer es trotzdem tut, wird bestraft, sagt Marco Boly, Direktor von der Gewerbeaufsicht („Inspection du travail et des mines“ – ITM), die während des Kollektivurlaubs  die Kontrollen auf Baustellen durchführt. Baustellen, auf denen ohne Sondererlaubnis weitergearbeitet wird, werden bis zum Ende des Kollektivurlaubs geschlossen. Außerdem drohen Geldstrafen. Die können bis zu 25.000 Euro betragen. Bei der Summe gäbe es wenige Wiederholungstäter, fügt Boly hinzu. Er betont aber, dass es der ITM nicht darum gehe, zu bestrafen, sondern dafür zu sorgen, dass alles gut funktioniert, im Sinne der arbeitenden Menschen.

Der Kollektivurlaub wurde in den 70er-Jahren von den Sozialpartnern eingeführt. Er gilt für luxemburgische wie auch für ausländische Firmen. Hintergrund ist damals die hohe Zahl an portugiesischen Gastarbeitern gewesen, die im Sommer, besonders um Mariä Himmelfahrt am 15. August, gerne in die Heimat fahren.

Kollektivurlaub zwei

Bleibt noch die Frage, warum die Arbeiten bereits heute ruhen. Das dürfte daran liegen, dass man den Betroffenen die Möglichkeit geben wollte, vor dem sehr verkehrsintensiven Wochenende in die Ferien aufzubrechen.

Neben dem Kollektivurlaub im Bauwesen gibt es auch einen für die Heizungs-, Lüftungs- und Sanitärbranchen sowie für Betriebe, die an Fassaden arbeiten. Der beginnt allerdings erst am 5. August und dauert bis zum 25. August. Auch hier gibt es Ausnahmegenehmigungen, beispielsweise für Dringlichkeits- oder Wartungsarbeiten.

titi
29. Juli 2019 - 9.01

Endlich 3 Wochen Ruhe und Normalität !