„Leute, wir brauchen Veränderung!“, ruft Hollywoodstar Jason Momoa („Aquaman“) aus Hawaii ins Publikum – und UN-Generalsekretär Antonio Guterres spricht von einem „Notstand“. Die zweite Ozeankonferenz der Vereinten Nationen begann am Montag in Lissabon mit emotionalen Appellen und eindringlichen Forderungen zur Rettung der von Vermüllung, Überfischung, Klimawandel und Versauerung zunehmend in Mitleidenschaft gezogenen Weltmeere.
Knapp 30 Staats- und Regierungschefs, weitere Politiker sowie Wissenschaftler, zum Teil sehr junge Aktivisten und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen werden bis Freitag darüber diskutieren, wie die Ressourcen der Weltmeere besser geschützt und möglichst nachhaltig genutzt werden können.
Plastikinsel so groß wie Frankreich
Nationale Initiativen sowie die Fortschritte der letzten Jahre seien bei weitem nicht genug, warnte Guterres. „Wir müssen viel mehr tun, wir alle.“ Er rief zu weltweiten Anstrengungen auf und forderte „drastische Maßnahmen“ vor allem zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung mit Kunststoffen. Die größte Plastikinsel im Pazifik sei bereits so groß wie Frankreich, Plastikteilchen seien inzwischen in entlegensten Ecken zu finden. 2021 seien beim Anstieg des Meeresspiegels, der Erwärmung und der Versauerung der Meere und bei Treibhausgaskonzentrationen neue Rekordwerte erreicht worden.
Am Freitag soll eine „Erklärung von Lissabon“ mit „innovativen, wissenschaftlich fundierten Lösungsvorschlägen“ veröffentlicht werden. Umweltschützer äußerten sich derweil skeptisch, weil keine bindenden Vereinbarungen getroffen werden sollen.
Nach der ersten Tagung 2017 in New York findet die zweite Ozeankonferenz wegen Corona mit zweijähriger Verspätung statt. Neben Guterres nehmen an der Versammlung nach amtlichen Angaben unter anderem Ex-US-Außenminister John Kerry und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron teil. Auch der britische Premier Boris Johnson wolle möglicherweise vorbeischauen. Sportstars wie die weltbeste Riesenwellen-Surferin Maya Gabeira sind auch mit dabei. Ungeachtet des russischen Angriffskriegs haben sich zudem sowohl Vertreter Russlands als auch der Ukraine angesagt. (dpa)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können