WohnungsmarktWeniger Verkaufsanzeigen: Das Angebot an Wohnungen schrumpft

Wohnungsmarkt / Weniger Verkaufsanzeigen: Das Angebot an Wohnungen schrumpft
Einer der Hauptgründe, warum die Wohnungspreise in Luxemburg immer schneller in die Höhe schießen, ist, dass die Nachfrage nach Wohnungen deutlich höher ist als das Angebot. Und die Situation ist nicht dabei, sich zu verbessern.  Foto: AFP/Christof Stache

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Vom Luxemburger Immobilienmarkt kommen nur selten beruhigende Meldungen. Letzte Nachricht in einer ganzen Reihe von Preistreibern: Das Angebot der zum Verkauf stehenden Wohnungen ist zuletzt heftig eingebrochen. Das berichtet die Immobilienplattform Immotop.lu.

Im ersten Halbjahr 2021 ist die Anzahl der verfügbaren Angebote auf Immotop.lu deutlich eingebrochen. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum hat die zweitgrößte Luxemburger Immobilienplattform bei der Zahl der zum Verkauf stehenden Immobilien insgesamt einen Einbruch von satten 31,37 Prozent verzeichnet. Der gemessene Rückgang beträgt bei Häusern 32,02 Prozent und bei Appartmentwohnungen 31 Prozent, schreibt Immotop in der Pressemeldung. Dabei sei bereits im Vorjahreszeitraum ein Rückgang verzeichnet worden.

Als Folge sind die in den Anzeigen gefragten Preise weiter gestiegen. Im ersten Halbjahr 2021 kostete eine Wohnung im Großherzogtum im Schnitt (Median) 842.000 Euro. Ein Jahr vorher waren es noch 807.746 Euro. Noch deutlicher zugelegt als der Preis der durchschnittlichen Wohnung hat derweil der gefragte Preis für einen Quadratmeter Wohnfläche, und zwar von 5.492 auf 6.137 Euro. Daraus ergibt sich, dass die Wohnungen nicht nur teurer, sondern gleichzeitig auch kleiner werden.

Der Plattform zufolge sind die teuersten Gemeinden derweil Bartringen und Mamer. Im Schnitt wurden dort Preise von 12.867 bzw. 12.732 Euro pro Quadratmeter gefragt. Erst an dritter Stelle folgt die Stadt Luxemburg mit 11.944 Euro pro Quadratmeter. Die stärksten Preisanstiege wurden in dem untersuchten Zeitraum in Mamer und Leudelingen gemessen.

Eine Million Euro für ein durchschnittliches Haus

Um ein Haus zu kaufen, wurden im ersten Halbjahr 2021 in den Anzeigen im Schnitt 1,02 Millionen Euro gefragt. Vor einem Jahr waren es noch 945.000 Euro. Für eine Appartmentwohnung wollten die Verkäufer im Schnitt 642.900 Euro haben – vor einem Jahr waren es 575.000 Euro.

Gilt noch zu bemerken, dass es sich bei den Zahlen von Immotop um nicht repräsentative Zahlen handelt. Es sind die Preise, wie sie vor den Verhandlungen mit Käufern auf der Webseite veröffentlicht wurden. Für die Berechnung der Durchschnittspreise (Median) wurden sowohl die Zahlen von Häusern und Appartments als auch die Zahlen von alten und neuen Wohnungen mit einbezogen.

Für das erste Halbjahr 2021 gibt es noch keine offiziellen Zahlen zur Entwicklung der Preise auf dem Luxemburger Immobilienmarkt. Doch unabhängig von dem Angebot an Wohnraum dürfte die Nachfrage weiterhin stark gestiegen sein. Zwischen Mai 2020 und Mai 2021 sind in Luxemburg, Statec zufolge, beispielsweise 14.400 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Laut den neusten verfügbaren Zahlen sind in den drei ersten Monaten des Jahres 2021 die Preise für Wohnimmobilien hierzulande so schnell in die Höhe geschossen wie nie zuvor, und zwar, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum, um satte 17 Prozent. Das folgte auf das Rekordjahr 2020, als die Preise um 14,5 Prozent in die Höhe schnellten.

Dass sich die Preisentwicklung in Zukunft beruhigen wird, glaubt die Immobilienplattform derweil nicht. Der Mangel an verfügbarem Wohnraum, obwohl er ein großes Problem für das Land darstellt, dürfte sich noch einige Zeit fortsetzen, schreibt Immotop. Diese Erwartung begründet die Plattform mit den Folgen des erzwungenen Baustopps während der Covid-Periode in der ersten Hälfte des Jahres 2020 sowie mit der Verknappung von Baumaterialien, mit denen unter anderem Luxemburg konfrontiert ist. Nicht helfen würde auch das brachliegende Bauland.


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Wagner
14. Juli 2021 - 8.22

Wenn die Regierung die Privatinvestoren noch mit weiteren Steuern und Umweltauflagen verunsichert, wird das Angebot noch weiter sinken!