Covid-19Wenige Viren in Luxemburgs Abwasser – Taskforce warnt weiterhin vor Delta-Variante

Covid-19 / Wenige Viren in Luxemburgs Abwasser – Taskforce warnt weiterhin vor Delta-Variante
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Im Abwasser des Großherzogtums sind derzeit niedrige Werte von Coronavirus-RNA zu finden. Das geht aus dem neuesten Bericht des Coronastep-Teams vom „Luxembourg Institute of Science and Technology“ hervor. Auch die Corona-Taskforce Luxemburgs meldet niedrige Infektionszahlen – warnt allerdings wegen der Delta-Variante auch vor einem zu lockerem Umgang mit der aktuellen Lage.

Dreimal wöchentlich entnehmen Forscher des „Luxembourg Institute of Science and Technology“ (LIST) Abwasserproben aus Luxemburgs Kläranlagen. Diese untersuchen sie dann nach Überresten des Coronavirus, die dort mitsamt der Exkremente der Bevölkerung landen. Anhand der Konzentration der Viren-RNA im Abwasser sollen Hinweise auf die Verbreitung des Virus in der Bevölkerung gesammelt werden.

Die Corona-RNA-Werte in den Kläranlagen sind in der 23. Woche des Jahres 2021 laut den Coronastep-Forschern relativ niedrig – „mit einem seit mehreren Wochen anhaltenden Abwärtstrend“. Die Ergebnisse deuteten somit auf eine „moderate nationale Verbreitung des Virus“ hin. In mehreren Kläranlagen seien die Werte nahe der Nachweisgrenze gewesen, in einigen sogar darunter.

Die blauen Punkte zeigen die durch LIST-Abwasserproben erkannte Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg, die grauen Balken stellen die täglich von der „Santé“ offiziell gemeldeten Coronavirus-Fallzahlen dar
Die blauen Punkte zeigen die durch LIST-Abwasserproben erkannte Verbreitung des Coronavirus in Luxemburg, die grauen Balken stellen die täglich von der „Santé“ offiziell gemeldeten Coronavirus-Fallzahlen dar Grafik: Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST)

Auch die Covid-19-Taskforce des Großherzogtums meldet, dass die Anzahl der täglichen Fälle in der Woche vom 3. bis zum 9. Juni leicht zurückgegangen ist. Aber: „Die zunehmende Prävalenz der erstmals in Indien identifizierten Delta-Variante birgt trotz der fortschreitenden Impfungen die Gefahr eines epidemischen Rebounds.“ In der analysierten Woche lag die geschätzte Verbreitung der hochansteckenden Delta-Variante bei 16,3 Prozent – in der Woche davor waren es noch 8,2 Prozent. Die Mutation weise eine höhere Übertragbarkeit von rund 40 bis 50 Prozent auf.

Die durchschnittliche Reproduktionszahl, also die Anzahl an Personen, die ein Infizierter im Durchschnitt jeweils ansteckt, lag in der vergangenen Woche bei 0,9. Zum Vergleich: In der Vorwoche betrug diese laut der Analyse 0,86. „Die Gesamtzahl der geschätzten aktiven Fälle ist auf 702 Fälle gesunken, verglichen mit 768 Fällen in der letzten Woche“, meldet die Taskforce weiter.

In den nächsten Monaten seien das Fortschreiten der Impfungen, eingehaltene Hygienemaßnahmen und die soziale Distanzierung weiterhin essenziell, um das Virus nachhaltig einzudämmen, erklärt die Taskforce. „Dies ist besonders wichtig im Hinblick auf potenzielle ‚Ausbruchsvarianten’, für die Impfstoffe weniger wirksam sein könnten“, so das Team. Vernachlässige man eine oder mehrere der drei genannten Gegenmaßnahmen, werde ein erneuter deutlicher Anstieg der Infektionszahlen umso wahrscheinlicher.

So funktioniert die Coronastep-Untersuchung

Das Forschungsinstitut entnimmt Proben an 13 Luxemburger Kläranlagen: Beggen, Bettemburg, Schifflingen, Bleesbrück, Mersch, Petingen, Hesperingen, Echternach, Übersyren, Grevenmacher, Ulflingen, Böwingen/Attert und Wiltz. Insgesamt wird somit ein Einzugsgebiet mit 445.302 Menschen abgedeckt. Dafür wird über 24 Stunden Wasser am Zufluss der jeweiligen Kläranlage gesammelt. Die Virus-RNA ist in menschlichen Exkrementen nachweisbar und kann deshalb in Kläranlagen gefunden werden. Die Forschungseinrichtung LIST beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit Abwässern und den Viren, die sich darin befinden. Normalerweise gehen die Forscher Viren nach, die Magen-Darm-Entzündungen oder andere Infektionen des Verdauungstrakts auslösen können. Für die Auswertung benutzen die Wissenschaftler im Grunde die gleiche PCR-Methode, wie sie auch bei Rachenabstrichen angewandt wird. Sie erlaubt es, die RNA – also den genetischen Bauplan des Virus – aufzuspüren. (sen/gr/mb)

Peter G.
14. Juni 2021 - 21.47

Wir machen in unserer kleinen Ecke Studien, als wären wir eine Insel. Von Anfang an haben wir es verpasst einzusehen, dass wir mit über 200.000 Grenzgängern ein Konzept für die Grossregion hätten entwickeln müssen. Genauso katastrophal war die Schnappsidee und Geldwegwerfmaschine Large Scale Testing.