Öffentlicher TransportWegen Tram: Stadt Luxemburg veröffentlicht neue Fahrpläne

Öffentlicher Transport / Wegen Tram: Stadt Luxemburg veröffentlicht neue Fahrpläne
Die gesamte Busführung der Hauptstadt ist künftig um die Tram-Strecke Hamilius - Bahnhof herum ausgerichtet Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Alles neu … macht in diesem Fall nicht der Mai, sondern der Dezember. Mit der Inbetriebnahme der Tramlinie wird der öffentliche Verkehr der Stadt Luxemburg komplett umorganisiert. Dabei wird den Wünschen der Benutzer, den Anforderungen der Verkehrsführung und der bestmöglichen Leistung Rechnung getragen.

Wenn ab Montag die Tram vom Kirchberg bis zum Bahnhof fährt, dann ist das vorerst nur zu Übungszwecken, gewissermaßen als Vorbereitung auf den kommenden 13. Dezember. Dann erst, an einem Sonntag, bekommt die neue Verkehrsführung grünes Licht. Die Einwohner der Hauptstadt wurden jedoch schon darauf eingestimmt, sie haben den neuen Busplan bereits in ihrem Briefkasten vorgefunden. Die Kunden aus den Randgemeinden müssen sich an ihrem bisherigen Fahrplan orientieren. Alle Informationen gibt es natürlich auch auf der Internetseite der Hauptstadt sowie in einem übersichtlichen, gut gemachten Informationsfilm auf Youtube und auf Facebook.

Um den Wechsel so effizient wie möglich zu gestalten, sind die Mitarbeiter des Busdienstes ab Montag verstärkt präsent, um die Benutzer bestmöglich auf die Änderungen einzustimmen, die sie in zwei Wochen erwarten.

T1 für Tram heißt ab dem 13. Dezember das neue Rückgrat der Stadt. Um die Streckenführung der Tram zwischen der place de l’Etoile bzw. dem Centre Hamilius und dem Bahnhof herum wird sich künftig die ganze Busführung der Hauptstadt artikulieren. Die verschiedenen Linien fahren dann entweder den einen oder den anderen Brückenkopf an, nur einige wenige verbinden dann noch die Oberstadt mit dem Bahnhof. Dadurch wird die Zahl der Busse, die sich täglich zwischen dem Bahnhof und dem Kirchberg bewegen, fast halbiert. Die bisherigen „Eurobus“ fallen ganz weg. Statt wie bisher 75 Busse fahren künftig nur noch 40 pro Stunde durch die Innenstadt.

Eine Revolution ist das neue Busnetz nicht, eher eine bestmögliche Anpassung des bestehenden Angebotes an die neuen Gegebenheiten, wobei auf die bestmöglichen Schnittstellen zwischen den AVL-Linien und mit den RGTR-Linien geachtet wurde.

Dennoch haben die verantwortlichen Beamten nichts dem Zufall überlassen. Eine vor zwei Jahren gemachte Umfrage hat die Wünsche der Benutzer offenbart. Häufige und gute Anbindungen, hohe Frequenzen den ganzen Tag über und auch am Wochenende, wurden gefordert. Das hat die neue Organisation berücksichtigt: Trotz der Neuauslegung und der zusätzlichen Tram-Strecke legen die städtischen Busse demnächst noch genauso viele Kilometer zurück wie bisher, etwa 44.000 pro Tag. 40 Millionen Passagiere hat das städtische Busnetz 2019 gezählt, Corona-bedingt sind es dieses Jahr etwa 20 Prozent weniger. Sie sollen jetzt so bequem wie möglich von einem Stadtviertel ins andere gelangen, in den allermeisten Fällen geht es mit einmaligem Umsteigen.

Nicht in Stein gemeißelt

Der neue Bus- und Fahrplan ist nicht in Stein gemeißelt. Die Verantwortlichen sind durchaus bereit, bei Bedarf und auf Nachfrage Verbesserungen und Änderungen vorzunehmen. Die meisten Busse haben mittlerweile ein Zählsystem an Bord, aus dem sich herauslesen lässt, wo und zu welcher Zeit die Passagierzahl am höchsten ist.

So wird eine der Buslinien, die zu einem der großen Einkaufszentren führte, ab dem 13. Dezember verdoppelt. Am Haltepunkt Hamilius werden die beiden Linien dann getrennt und in unterschiedliche Richtungen weitergeleitet.

Alle Hypermärkte sind an eine oder mehrere Buslinien angebunden, genauso wie die großen Parkplätze, auf denen die Pendler ihre Autos abstellen und problemlos in die Stadt gelangen können. Auch neue Stadtteile wie in Gasperich, „Am Brill” in Cessingen, die Verwaltungszone in Hamm und das „Stade de Luxembourg“ sind dann besser ans Netz angeschlossen. „Wir arbeiten weiter an den ‘points of interest’”, so der Chef der hauptstädtischen Busorganisation, Lex Bentner, der sich davon auf Dauer eine „andere Lesart der Buskarte” verspricht.

Tram, Busse und Kunden müssen jedoch das neue Zusammenleben noch erlernen. So können die Nutzer am Centre Hamilius problemlos und ohne Ampel vom Bus in die Tram umsteigen, vorausgesetzt, einer passt auf den anderen auf. Eine intelligente Ampelregelung soll auch Prioritäten definieren und Staus verhindern, indem sie regelt, wie und wann die Busse am Boulevard Roosevelt zwischen zwei Tram-Passagen in den Boulevard Royal abbiegen. An der speziell dafür angebrachten Ampel dürfen sich aber nur die Linienbusse orientieren. Weder Taxis noch Touristenbusse oder Leerfahrten dürfen diese Freiheit nutzen. Mehr dazu auf newbus.vdl.lu, autobus-contact.vdl.lu oder zwischen 8 und 18 Uhr über die Telefonnummer 4796 2975.

Turmalin
29. November 2020 - 12.30

Tram? Seit Dekaden werden 2 Mal im Jahr neue Fahrpläne veröffentlicht, auch ohne Tram. Nennt man Fahrplanwechsel.