ZolwerGiftköder töten Hunde im Süden Luxemburgs  – Was im Notfall hilft

Zolwer / Giftköder töten Hunde im Süden Luxemburgs  – Was im Notfall hilft
Wer darauf achten möchte, was sein Hund beim Spaziergang zu sich nimmt, sollte den Vierbeiner nicht frei herumlaufen lassen Foto: Editpress/Christophe Olinger

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Tierquäler treiben im Süden des Landes ihr Unwesen. Gleich in mehreren Ortschaften soll Rattengift ausgelegt worden sein. In Zolver kamen bereits mindestens zwei Hunde ums Leben. Dem Täter drohen nun drei Jahre Haft.

„Aufgepasst, Rattengift auch in Esch!“, warnte eine Nutzerin mit entsprechenden Fotos in den sozialen Netzwerken, kurz nachdem die Nachricht von ähnlichen Vorfällen in Zolver die Runde gemacht hatte. Gleich mehrere Medien hatten Anfang Dezember davon berichtet, dass in der rue Pierre Neiertz Unbekannte Rattengift in den Gärten verteilt hatten. Ging die Anzahl der Opfer zunächst noch auseinander, hat die Polizei inzwischen die Todesfälle bestätigt.

Die Pressestelle der Polizei spricht von mindestens zwei Fällen: Eine Person hatte Anzeige bei der Polizei in Beles erstattet, nachdem ihr Hund an einer Vergiftung gestorben war. Analysen hätten die Präsenz von Rattengift im Körper des verstorbenen Tieres nachgewiesen. Im Laufe des gleichen Tages habe sich dann noch eine weitere Person aus der Nachbarschaft bei der Polizei gemeldet. Auch ihr Hund sei unerwartet gestorben, so der untröstliche Besitzer gegenüber den Beamten.

Tierschutzgesetz von 2018

Ob auch die Staatsanwaltschaft inzwischen Ermittlungen eingeleitet hat, ist nicht bekannt. Die Pressestelle der Justiz konnte dies bis dato nicht bestätigen. Sicher ist, dass dem Täter bei einer Verurteilung mittlerweile deutlich höhere Strafen drohen als noch vor einigen Jahren. Das neue Tierschutzgesetz sieht im Tier nämlich keine Sache mehr, sondern ein Lebewesen mit entsprechenden Rechten, die zu seinen Gunsten eingeklagt werden können.

Ziel des Gesetzes, das im Juni 2018 einstimmig in der „Chamber“ verabschiedet wurde, ist nicht nur der bessere Schutz der Tiere: Damit soll auch ihre Würde, ihre Sicherheit und ihr Wohlbefinden garantiert werden. Daneben wird dem Tier eine Empfindsamkeit zugesprochen. In anderen Worten: Das Gesetz erkennt wissenschaftliche Befunde, wonach Tiere Gefühle wie Schmerz empfinden. Damit ist Luxemburg erst das zweite Land nach der Schweiz, das den Tieren eine Würde zugesteht, die es zu schützen gilt.

Höhere Strafen

Angepasst wurden infolgedessen auch die Sanktionen. Vor allem in Bezug auf Straftaten habe es nämlich bis dahin Defizite gegeben, wie der damalige Landwirtschaftsminister Fernand Etgen bei der Präsentation der neuen Tierschutzverordnung einräumen musste. Manchmal habe die Polizei nicht genug in der Hand gehabt, um gegen Straftäter vorzugehen. Richtern hätten indessen die Mittel gefehlt, um Tierquäler empfindlich zu bestrafen.

Im alten Gesetz lag die Maximalstrafe bei nur sechs Monaten sowie 20.000 Euro Geldstrafe. Inzwischen aber sind deutlich höhere Strafen vorgesehen: Allein wer einem Tier unnötige Schmerzen zufügt, kann nun mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro belegt werden. Bei regelrechter Tierquälerei drohen bis zu drei Jahre Haft, plus Geldstrafen bis zu 200.000 Euro. Gleiches gilt auch für Menschen, die ein Tier töten. Im Fall der vergifteten Hunde von Zolver drohen dem oder den Tätern demnach drei Jahre Haft und eine empfindliche Geldstrafe.

Keine Panik!

Die Meldung, dass in Zolwer Hunde mit Giftködern umgebracht wurden, schreckt natürlich viele Besitzer auf. Mit Argusaugen suchen sie den eigenen Garten ab und achten ganz besonders beim Spaziergang darauf, dass ihre Vierbeiner nichts Falsches schlucken. Die gute Nachricht vorweg: Der Konsum von Rattengift ist kein direktes Todesurteil.

„Es hängt viel davon ab, wie viel Rattengift der Vierbeiner zu sich genommen hat, während auch die Größe des Hundes, sein Alter und sein allgemeiner Gesundheitszustand eine Rolle spielen“, betont Dr. Nadine Steinbach. Rattengift sei in der Regel eine schleichend wirkende Substanz, so die Tierärztin aus Zolver weiter. „Es können einige Tage vergehen, bis dass das Gift ersten Schaden im Körper des Tieres anrichtet.“

Die Anzeichen

Was wiederum Vor- und Nachteile hat: Herrchen und Frauchen bleibt einerseits zwar etwas Zeit, dem Hund helfen zu lassen. Andererseits aber vergehen einige Tage, bis dass der Hund erste Anzeichen einer Vergiftung zeigt. Als da wären die Futterverweigerung, ein schmatzendes Kauen mit oder ohne Schaumbildung, Hecheln, ein schwankender Gang, Würgen, Jaulen, Krämpfe sowie Erbrechen, Durchfall und Blutungen in der Haut, im Kot, Urin oder im Erbrochenen.

Kombiniert mit einer erhöhten Körpertemperatur sind das laut Experten konkrete Anzeichen einer Erkrankung. Auf der anderen Seite sind Blutungen nicht zwingend ein Zeichen für Gift. Es könnte sich in dem Fall auch um eine Magen-Darm-Infektion handeln.

Zahnfleisch kontrollieren

Im Zweifelsfall raten Experten, die Farbe des Zahnfleisches zu kontrollieren. Je nach Anstrengung ist sie im Normalfall blassrosa bis pink. Bei einer Erkrankung ist es gräulich, gelblich oder gar bläulich. Auf Druck dürften keine Blutpünktchen entstehen. Nach etwa einer bis zwei Sekunden muss der blasse Druckfleck wieder rosa werden.

Sollten sich die Anhaltspunkte erhärten oder der Hund gar nachweislich Giftköder gefressen haben, ist Eile geboten, ohne in Panik zu verfallen. So raten Experten davon ab, das Tier selbst zum Erbrechen zu bringen. „Das sollte schon der Tierarzt mit Infusionen machen“, rät Dr. Steinbach.

In Leckereien versteckt

Rattengift allein sei nicht attraktiv für Hunde. „Es kommt selten vor, dass Vierbeiner das Gift allein schlucken. Meist ist es attraktiv verpackt“, erklärt Dr. Steinbach. So sei das Gift oft in Leckereien versteckt, etwa Wurst oder andere Lebensmittel. Sollte ein Besitzer mitbekommen, dass der Hund auf öffentlichen Plätzen ein derart verdächtiges Päckchen verschluckt hat, sollte man schnellstmöglich reagieren und den Hund zum Veterinär bringen. Binnen einer Stunde besteht nämlich noch die Möglichkeit, das Gift zu erbrechen, bevor es verdaut wird.

In allen Fällen gilt eine goldene Regel: Hände weg von Selbstmedikation! Im Internet lassen sich zwar Tipps für den Notfall finden, doch können die in den Händen eines Laien lebensgefährlich für den Vierbeiner werden. Im Zweifelsfall sollte man sofort einen Tierarzt aufsuchen.

titi
19. Dezember 2019 - 16.36

@ Origer. Und Mäuse? Was fressen denn frei laufende Katzen?

miette
18. Dezember 2019 - 22.39

Daat sin immens aarm Kreaturen dei Honn oder Kaatzen esou eppes undinn, dei Onmenschen wieren gudd versuergt an der Psychiatrie oder wann se wierklech net mell am Hier genuch sin; am Prisong. Ech selwer hun och heiansdo Angscht virun groussen Muppen, dei deelweis hei vun komeschen "Meeschteren" spazeieren gefouert gin. Sin wuel deelweis Drogendealeren, ech liewen am Ablack zu Ettelbreck, do geseiss de daat all Daag. Do maachen ech dann een Emwee, fier keng Problemer ze kreien. Awer engem onschellegen Deier Geft ze verpassen, traureg an einfach net ze entschellegen. Mir Menschen sin dach net dei greissten Schöpfung vun der Mama Natur.

Origer
18. Dezember 2019 - 21.37

@titi Katzen fressen nicht mal das was Herrchen ihnen gibt.

Sandra
18. Dezember 2019 - 18.05

Titi hat Recht. Wann verstehen diese Menschen, dass auch Haus und Nutztiere Lebewesen sind???0

titi
18. Dezember 2019 - 15.09

Welch krankes Hirn legt denn Giftköder aus und das auch noch auf Privatgrundstücken? Da heisst es den Hund an die Leine nehmen. Die Katzen dagegen sind diesem sadistischen Tierfeind schutzlos ausgeliefert. Die Tiere sind scheinbar doch die besseren Menschen!