BasketballWarten auf 2021: Die FLBB-Damen haben seit anderthalb Jahren kein Spiel mehr bestritten

Basketball / Warten auf 2021: Die FLBB-Damen haben seit anderthalb Jahren kein Spiel mehr bestritten
Aktuell spielen drei Luxemburgerinnen (u.a. Julija Vujakovic, in Weiß) an einem College in den USA Archivbild: Aleksandar Djorovic

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Während die meisten Nationalmannschaften bei der EM-Qualifikation in den letzten Wochen wieder internationale Luft schnuppern durften, müssen sich die FLBB-Damen weiterhin in Geduld üben. Keine einfache Situation für Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia.

Vom 12. bis zum 15. November wurde auf internationalem FIBA-Parkett nach mehrmonatiger Zwangspause wieder fleißig gedribbelt. Die Nationalmannschaften der Damen bestritten ihr zweites Zeitfenster in der Qualifikation für die EM 2021, die im kommenden Sommer in Frankreich und Spanien ausgetragen werden soll. Doch anders als bei den Herren, wo Luxemburg am 26. und 28. November in der Vorqualifikation für die WM 2023 zwei Begegnungen gegen Island und die Slowakei bestreiten wird, stand bei den FLBB-Damen in der vergangenen Woche weiterhin alles still.

Vor zwei Jahren entschied man sich beim nationalen Verband FLBB dazu, das Damen-Team vorerst nicht mehr für solche Qualifikationsphasen einzuschreiben. Stattdessen wollte man dem Team die Möglichkeit geben, bei der sogenannten Kleinstaaten-EM, international als Small Countries Division bezeichnet, langsam einen Neuaufbau zu beginnen. Im Sommer 2018 sicherte sich Luxemburg mit vielen jungen Spielerinnen hier die Silbermedaille – und verlor mit dem Finale gegen Dänemark dabei nur eine einzige Partie. Auch 2020 wollte man ein weiteres Mal dieses Turnier bestreiten, das im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen wird. Die Reise nach Zypern fand nach Wochen der Ungewissheit jedoch aufgrund der sanitären Krise schließlich nicht statt und so hat der Damennationalkader inzwischen seit anderthalb Jahren – den Spielen der Kleinen Staaten 2019 in Montenegro, bei denen man Bronze gewann – kein Spiel mehr bestritten.

Letztes Spiel in Montenegro

Keine einfache Situation, wie auch Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia betont, der sich mit dem Team für dieses Jahr sehr viel vorgenommen hatte. Denn erstmals seit vier Jahren hätte er auf Lisa Jablonowski zurückgreifen können, die bekanntlich in den USA an der University of Virginia Basketball und Studium kombinierte und seit ihrem Abschluss in diesem Jahr zurück in Europa ist – inzwischen läuft sie für den italienischen Erstligisten Costa Masnaga auf. Auch die Steinselerin Esmeralda Skrijelj, die in ihrer Jugend auf internationalem Parkett für Bosnien antrat, hätte erstmals zur Verfügung gestanden. Mit den weiteren College-Spielerinnen Svenia Nurenberg, Anne Simon und Julija Vujakovic, den Bundesliga-Spielerinnen Magaly Meynadier und Mandy Geniets, Tanja de Rond, die in der zweiten deutschen Liga in Speyer spielt, sowie Nadia Mossong, die ihre Profikarriere im Sommer beendet hat und nun für Düdelingen aufläuft, wäre das demnach ein Team gewesen, das so viel internationale Erfahrung mitgebracht hätte wie kaum ein luxemburgischer Kader zuvor: „Es wäre auf jeden Fall die beste Mannschaft der vergangenen Jahre gewesen. Eine perfekte Mischung aus jungen und erfahrenen Spielerinnen“, erklärt der National-Coach. 

Dziurdzia hofft nun, dass er auch 2021 auf dieselben Spielerinnen zählen kann: „Die Frage stellt sich natürlich, was mit dieser Mannschaft passiert, denn einige Spielerinnen sind jetzt in dem Alter, in dem sie darüber nachdenken, ihre internationale Karriere zu beenden.“ Der Nationaltrainer wünscht sich, dass er für die Kleinstaaten-EM, die im kommenden Sommer nachgeholt werden soll, ein letztes Mal auf Spielerinnen wie Nadia Mossong setzen kann und der Generationenwechsel doch noch nahtlos ineinander übergehen kann: „Ich hoffe, dass sie nicht so aus der Nationalmannschaft zurücktreten wollen und vielleicht doch noch motiviert sind, ein letztes Jahr mitgehen zu wollen.“

Blick Richtung EM-Qualifikation

Zurzeit stehen die Aktivitäten des Nationalkaders nicht komplett still. Dienstagmittag und Mittwochabend haben die Kader-Spielerinnen die Möglichkeit, zum Einzeltraining zu kommen. Auch in den Jugendkategorien wird aktuell noch in Vierergruppen trainiert. Dennoch nicht ideal, und so fürchtet Dziurdzia, dass der Rhythmus, den man hatte, inzwischen komplett weg ist: „Man hängt wirklich in der Luft, da ist es nicht immer einfach, die Leute zu motivieren.“ Vor allem für die nachfolgende Generation befürchtet der Nationaltrainer, dass man die ein oder andere Spielerin verlieren könnte. „Ich hoffe nicht, aber wenn wir noch länger in dieser Situation bleiben, dann wird sich sicher die ein oder andere die Frage stellen, was einem das überhaupt noch bringt.“

Die Frage stellt sich natürlich, was mit dieser Mannschaft passiert, denn einige Spielerinnen sind jetzt in dem Alter, in dem sie darüber nachdenken, ihre internationale Karriere zu beenden

Mariusz Dziurdzia, FLBB-Damen-Nationaltrainer

Langfristig will der National-Coach mit seinem Team wieder Richtung EM-Qualifikation blicken. Dass er in den kommenden Jahren auf eine schlagfertige Truppe zurückgreifen kann, dessen ist er sich sicher, auch wenn langjährige Eckpfeiler dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Aufbauspielerin Cathy Schmit hatte das Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere bereits Anfang 2020 verkündet: „Diese Rolle können sowohl Anne Simon als auch Cathrine Mreches übernehmen“, meint Dziurdzia, der betont, dass man gerade auf dieser Position sehr gut besetzt sei. Und besonders die Tatsache, dass mehr und mehr Basketballerinnen Erfahrung im Ausland sammeln, stimmt ihn positiv.

Ein interessantes Beispiel ist da die Entwicklung des dänischen Teams, gegen das man vor zwei Jahren bei der Kleinstaaten-EM verlor und das in der letzten Woche den ersten Qualifikationssieg seit 1999 feiern konnte: „Wir haben damals zwar das Endspiel verloren, doch Dänemark war nicht viel besser als wir. Wir haben leider gerade in dieser Partie unsere schwächste Leistung gezeigt.“ Vorerst heißt es im Lager der FLBB-Damen aber weiter abwarten.

Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia hofft, dass einige Spielerinnen noch ein Jahr an ihre Nationalmannschaftskarriere dranhängen werden
Nationaltrainer Mariusz Dziurdzia hofft, dass einige Spielerinnen noch ein Jahr an ihre Nationalmannschaftskarriere dranhängen werden Archivbild: Gerry Schmit