HaushaltsvorstellungWalferdingen will sich durch neue Ausgaben auf künftige Hochwasser vorbereiten

Haushaltsvorstellung / Walferdingen will sich durch neue Ausgaben auf künftige Hochwasser vorbereiten
Zahlreiche Luxemburger Gemeinden waren zuletzt dieses Jahr im Juli von Hochwasser betroffen – auch in der Gemeinde Walferdingen gab es Überflutungen  Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Wenn man etwas besser machen kann, dann soll man das auch tun – davon ist der Bürgermeister der Gemeinde Walferdingen, François Sauber (CSV), überzeugt. Aus dem Grund sieht der Schöffenrat im Haushaltsplan für 2022 mehr als 160.000 Euro vor, um sich künftig besser vor Starkregen und Überflutungen zu schützen. Eine Analyse zu Vorbereitungsmaßnahmen gegen Überschwemmungen soll u.a. die Schwachpunkte auf dem Gebiet der Gemeinde aufzeigen. 

Dreimal hatten unter anderem die Bürger der Gemeinde Walferdingen in den vergangenen zwei Jahren mit unaufhaltsamen Wassermassen zu kämpfen. Zuletzt hatten anhaltender Starkregen und ein erhöhter Pegel der Alzette in den Tagen rund um den 15. Juli 2021 überflutete Straßen, vollgelaufene Garagen und Keller zur Folge. Auch das Untergeschoss des Rathauses in Walferdingen und das Archiv im Keller der Grundschule wurden dabei überschwemmt. 

In der Gemeinde mit rund 8.400 Einwohnern will man nun besser auf zukünftige Katastrophen dieser Art vorbereitet sein. „Mit dem Klimawandel wird das noch öfter vorkommen. Was man verbessern kann, sollte man deshalb auch machen“, erklärte Bürgermeister François Sauber (CSV) bei der Vorstellung des Haushaltsplans 2022 im Rathaus während der letzten Gemeinderatssitzung. Rund 130.000 Euro sind demnach im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr für eine Studie zu den Vorkehrungen gegen Überschwemmungen vorgesehen. Ein luxemburgisches Planungsbüro wird analysieren, welche sensiblen Punkte es auf dem Gebiet der Kommune gibt und was sowohl Privatpersonen als auch die Gemeinde verbessern können. 

Rat vom Experten

„Die Experten können Ratschläge dazu geben, was wir tun sollen – ob beispielsweise die Installation von Rückstauklappen bei den Menschen zu Hause sinnvoll wäre. Aber beispielsweise auch, wo die Gemeinde im Wasserleitungsnetz investieren muss“, erklärt der Bürgermeister. Als Vorbereitung für die Analyse wurden bereits Fragebögen an alle Haushalte verschickt, um herauszufinden, wer überhaupt von den Überflutungen betroffen war. „Es gab sicherlich Probleme in Straßen, von denen wir es noch nicht mal wissen, da die Menschen sich dort selbst um die Aufräumarbeiten gekümmert haben. Jetzt hat jeder die Möglichkeit, sich bei uns zu melden“, schildert François Sauber. Die Antworten aus den Fragebögen werden in die Analyse des Planungsbüros einfließen. 

Das Budget im Überblick 

Rektifizierter Haushaltsplan 2021
Ordentlich: 
Einnahmen: rund 33,72 Mio. Euro
Ausgaben: rund 29,78 Mio. Euro
Gesamtplus durch Übertrag des Überschusses von 2020: rund 16,87 Mio. Euro

Außerordentlich:
Einnahmen: rund 0,27 Mio. Euro
Ausgaben: rund 11,80 Mio. Euro 
Minus von 11,52 Mio. Euro

Gesamtüberschuss 2021:
rund 5,35 Mio. Euro

Vorgesehener Haushaltsplan 2022
Ordentlich: 
Einnahmen: rund 34,35 Mio. Euro 
Ausgaben: rund 31,41 Mio. Euro
Gesamtplus durch Übertrag des Überschusses von 2021: rund 8,29 Mio. Euro

Außerordentlich: 
Einnahmen: rund 3,40 Mio. Euro
Ausgaben: rund 11,24 Mio. Euro 
Minus von 7,84 Mio. Euro. 

Gesamtüberschuss 2022:
rund 0,45 Mio. Euro

Im Haushalt für das kommende Jahr sieht der Schöffenrat zudem Ausgaben von 30.000 Euro für den Kauf von Ausrüstung und Material vor, um bei Hochwasser besser reagieren zu können. Damit könnten im Falle von Überflutungen Gebäude vor eindringenden Wassermassen geschützt werden. „Wir sind überzeugt davon, dass wir das brauchen werden“, stellt François Sauber fest und verweist auf die Tallage der Gemeinde, die gerade bei Starkregen sehr ungünstig ist. 

Ausbau des Recyclinghofs

Eine weitere Ausgabe, die Bürgermeister François Sauber bei der Präsentation des vorläufigen Haushaltsplans 2022 hervorhob, sind 80.000 Euro für den geplanten Ausbau des Recyclingzentrums in der rue Jean Mercatoris in Walferdingen. In einer ersten Phase soll dort ab dem 1. Januar des kommenden Jahres die Halle nicht mehr genutzt werden, um dann abgerissen und schließlich durch eine neue ersetzt zu werden. Modulare Anlagen werden für diese Zeit auf dem Gelände installiert und vorübergehend genutzt.

Ab Anfang des neuen Jahres soll die Halle des Recyclingzentrums in Walferdingen nicht mehr genutzt werden
Ab Anfang des neuen Jahres soll die Halle des Recyclingzentrums in Walferdingen nicht mehr genutzt werden Foto: Editpress/Alain Rischard

„Für die Kunden ändert sich nichts, ihre Sachen werden von den Angestellten angenommen und entsorgt“, erklärt François Sauber. Die Gemeindeverantwortlichen gehen davon aus, dass der Recyclinghof – der ausschließlich den Bürgern der Gemeinde Walferdingen zur Verfügung steht – während der Arbeiten durchgehend geöffnet bleiben kann. Die Debatte und Abstimmung zum Haushaltsentwurf mit u.a. den vorgesehenen Ausgaben für die Hochwasseranalyse, aber auch die Erneuerung des Recyclingzentrums finden in der nächsten Gemeinderatssitzung, voraussichtlich am 13. Dezember, statt.

Keine Böller zum Jahreswechsel

Neben der Vorstellung des Haushalts durch den Schöffenrat standen bei der letzten Gemeinderatssitzung in Walferdingen noch neun weitere Punkte auf der Tagesordnung. Bei einem davon ging es um das Zünden von Feuerwerk, was in der Gemeinde Walferdingen bisher an Silvester zwischen Mitternacht und 0.30 Uhr erlaubt war. Mit einer entsprechenden Gesetzesänderung des Polizeireglements der Kommune wurde nun aber einstimmig beschlossen, dass Feuerwerkskörper auch an Silvester verboten werden. Das, weil in den vergangenen Jahren immer mehr Böller gezündet wurden – was gefährlich sei, Tiere verschrecke und außerdem die Umwelt verschmutze.