Waldbrandgefahr in Luxemburg steigt wegen anhaltender Trockenheit

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Während in anderen europäischen Ländern Waldbrände wüten, blieb Luxemburg in diesem Jahr noch verschont. Doch die Gefahr steigt: Wegen der anhaltenden Hitze und des Regenmangels trocknen die Wälder im Großherzogtum immer weiter aus.

„Die Waldbrandgefahr in Luxemburg steigt, aber man muss die Situation nicht dramatisieren“, erklärt Elisabeth Freymann von der Natur- und Forstverwaltung. Wegen des ausbleibenden Regens seien die oberen Schichten der Waldböden staubtrocken und daher schnell entzündbar. „Unser Glück ist aber, dass der Luxemburger Baumbestand hauptsächlich aus Buchen und Laubhölzern, aber nur zu kleinen Teilen aus Nadelbäumen besteht.“

Nadelbäume, die beispielsweise in Deutschland häufiger vorkommen, liefern mit ihren Nadeln nämlich besonders guten Zündstoff – und enthalten zusätzlich ätherische Öle. Dadurch werden Waldbrände besonders schnell zu Flammenhöllen, die sich rasch ausbreiten.

„Proaktiv gegen Waldbrand vorgehen können wir nicht“, sagt Freymann. Vorschläge à la Trump, man könne Wälder ja harken, sind „absoluter Quatsch für Luxemburg“. Gerade in den Blättern und Pflanzenüberresten stecken die meisten Nährelemente. „Wir düngen den Wald nicht – und irgendwo müssen die Bäume ihre Nährstoffe ja herholen.“ Würde man das abgefallene Laub entfernen, wäre das nur eine weitere Stresssituation für die Bäume. Deswegen setze man als Behörde vor allem auf Informationskampagnen und den gesunden Menschenverstand.

Hitze wird zum Stressfaktor

„Gerade bei der aktuellen Wettersituation ist es wichtig, dass man keine Zigaretten und auch kein Glas im Wald wegwirft. Das gehört erstens sowieso nicht dahin und zweitens können so durch die glühende Asche oder den Lupeneffekt Waldbrände entstehen“, sagt Freymann. Grillen in der Gegend von Wäldern soll man aktuell wegen der Brandgefahr lieber lassen. Außerdem rate die Behörde den Einwohnern davon ab, das eigene Auto jetzt auf Grünflächen abzustellen: „Gräser oder andere Gewächse können sich bei der aktuellen Trockenheit durch die Hitze des Auspuffs entzünden.“ Wer im Wald spazieren geht, solle auf den Waldwegen bleiben und sich den schnellsten Weg zum Verlassen des Waldstückes merken, damit der Spaziergänger im Falle eines Brandes fliehen kann. Wer Anzeichen auf einen Waldbrand sieht, soll sich unverzüglich beim Notruf melden.

Neben der hohen Waldbrandgefahr bereiten die heißen Temperaturen dieses Jahr auch noch andere Probleme: So schaden sie der Gesundheit der Bäume. Fichten beispielsweise produzieren aufgrund der Trockenheit kaum Harz – ein natürliches Abwehrmittel gegen den Borkenkäfer. Der Schädling fühlt sich bei warmen Temperaturen besonders wohl und vermehrt sich verstärkt: eine doppelte Belastung für die Fichten.

„Aber auch andere Baumarten sind wegen der Hitze im Stress. Wenn das in den nächsten Jahren so weitergeht, wird die Situation nur noch schlimmer“, warnt Freymann. „Aber das ist für uns natürlich nicht absehbar. Also hoffen wir einfach, dass es bald wieder ordentlich regnen wird.“