Waldbrand in Luxemburg: „Länger als eine halbe Stunde hält es niemand aus”

Waldbrand in Luxemburg: „Länger als eine halbe Stunde hält es niemand aus”
Foto: Editpress/Anne Lommel

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Schon seit mehr als einer Woche gilt die Waldbrandgefahr in Luxemburg als sehr hoch. Nun ist aus der Theorie Realität geworden: Zwischen Schlindermanderscheid und Goebelsmühle hat ein Waldstück Feuer gefangen. In der Luft hängt eine riesige Rauchwolke. „Der Einsatz ist schwierig“, schildert uns einer der Einsatzkräfte vor Ort. „Es ist kein außergewöhnlicher Einsatz. In meinen fast 40 Jahren als Freiwilliger bei der Feuerwehr habe ich schon mehrfach Waldbrände erlebt. Doch heute machen es uns das Terrain und die Hitze nicht einfach.“

Der Waldbrand zwischen Schlindermanderscheid und Goebelsmühle liegt denkbar ungünstig für die Feuerwehrmänner: „Die geografische Lage vor Ort stellt uns vor große Herausforderungen. Es gibt kein großes Wasserreservoir in der näheren Umgebung. Wir sind hier mitten in der Pampa. Das bedeutet, dass die Tanklaster regelmäßig zum Auffüllen der Wasserreserven wegfahren mussten und dann vor Ort fehlten. Glücklicherweise kamen uns die lokalen Bauern massiv zur Hilfe und haben mit Anhängern Wasser herangekarrt. Die Situation hat sich dann schnell eingespielt.“

Das wellige Terrain erschwert auch die Löscharbeiten direkt. „Wir müssen aufpassen, dass uns das Feuer nicht plötzlich überrascht und einkesselt. Aber bisher wurde, soweit ich weiß, keiner verletzt.“ Woher man die Nervenstärke nimmt, bei dieser Hitze sich den Flammen entgegenzustellen? „Wir wurden dafür trainiert und kennen unsere Grenzen“, schildert uns der Freiwillige. „Wir gehen aber alle bis ans Limit und manche sogar darüber hinaus. Viel länger als eine halbe Stunde kann es aber keiner an der Front aushalten. Zur Temperatur und Hitze des Feuers kommen ja auch noch die dicke Montur und der schwere Atemschutz. Den müssen wir aktuell tragen, weil uns der Rauch sonst keine Luft lässt. Wir achten also sehr genau auf den Sauerstoffstand in unseren Flaschen. Durch das Absteigen zum Brand und die Löscharbeiten selbst ist man schnell erschöpft. Aber wir achten darauf, dass jeder sich rechtzeitig ablösen lässt.“

Mehr als 100 Feuerwehrleute aus 20 „Centres d’intervention et de secours“ sind vor Ort im Einsatz. „Gerade sind sogar Kollegen aus Mersch und Diekirch gekommen, um uns zu helfen“, freut sich der Feuerwehrmann. Denn obwohl der Brand unter Kontrolle ist, ist die Arbeit noch nicht vorbei. „Einerseits versuchen wir den Waldbrand nun kontrolliert abbrennen zu lassen. Andererseits treffen wir Vorsichtsmaßnahmen, dass er nicht per Funkenflug auf andere Teile übergreifen kann. Das bedeutet: Gräben ziehen, die umliegende Gegend mit fast 40 bis 50 Hektar Wald bewässern, Unterholz entfernen. Ganz schön anstrengend für uns. Da läuft der Schweiß fast schneller als das Löschwasser.“