Der Portugiese vom UAE Team Emirates-XRG nahm Vingegaard auf dem flachen und ultraschnellen Kurs in der kastilischen Großstadt als Tagesdritter zwar zehn Sekunden ab. Allerdings geht Vingegaard immer noch mit einem Polster von 40 Sekunden auf die letzten drei Etappen. Ganna war im Ziel acht Sekunden schneller als Almeida. Zeitfahr-Landesmeister Bob Jungels ging sein Rennen gemütlicher an und wurde 70. auf 1:10 Minuten.
Das drittletzte Teilstück am Freitag führt über 161,9 km von Rueda nach Guijuelo durch eher flaches Gelände, das leicht ansteigende Finish spricht aber gegen klassische Sprinter. Die Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg fällt dann am Samstag bei der letzten und sehr schweren Bergankunft auf dem Navacerrada-Pass.
In Valladolid waren erneut heftige Proteste pro-palästinensischer Aktivisten befürchtet worden, die seit Beginn der Vuelta schon mehrmals ins Rennen eingegriffen und für mehrere gefährliche Situationen gesorgt hatten. Zuletzt war am Dienstag die 16. Etappe verkürzt worden, weil sich Demonstranten kurz vor dem Ziel versammelt hatten.
Der kompaktere Kurs von Valladolid sollte gewährleisten, dass Polizei und Organisatoren das Rennen besser absichern konnten. Praktisch die gesamte Strecke war mit Gittern abgesperrt. Die Polizei verhaftete zwei Demonstranten nach dem Versuch, die Absperrungen zu durchbrechen.
Ob die Vuelta wie geplant traditionell am Sonntag in Madrid enden kann, ist noch nicht gesichert. Die Behörden befürchten eine Eskalation der Proteste in der Hauptstadt. Sportlich hat die letzte große Landesrundfahrt des Jahres nach mehreren verkürzten Etappen und diversen Eingriffen ins Renngeschehen bereits deutlich gelitten.
Pogacar-Comeback in Kanada
Während sich die Vuelta in Spanien also dem Ende zuneigt, gibt es in Kanada ein spannendes Comeback: 47 Tage nach seinem letzten Renneinsatz und seinem vierten Sieg bei der Tour de France kehrt Tadej Pogacar „ausgeruht“ am Freitag beim Grand Prix Cycliste de Québec ins Peloton zurück, nur zwei Tage vor dem Grand Prix Cycliste de Montréal am Sonntag. „Es ist immer schwierig, während der gesamten Saison in Form zu bleiben. Nach meinen Erfolgen im Frühjahr und bei der Tour versuche ich nun, diesen Herbst mein drittes Formhoch zu erreichen, mit der Weltmeisterschaft Ende des Monats in Ruanda als Hauptziel“, erklärte der amtierende Weltmeister am Mittwoch in Québec.
Der Slowene, der in der letzten Woche der Großen Schleife seine gewisse Erschöpfung nicht verheimlichte und die Tage zählte, erklärte, er habe „sich gut erholt“. „Am Ende der Tour war ich müde. Das ist ganz normal“, fügte er hinzu. „Am Freitag in Québec ist mein Wiedereinstieg ins Renngeschehen. Ich bin gespannt, wie die Beine laufen werden“, sagte er weiter. Seine Hauptkonkurrenten in Kanada werden voraussichtlich die Belgier Wout Van Aert und Arnaud De Lie sein.
Obwohl Pogacar in Montréal bereits zweimal siegte (2022 und 2024), hat der slowenische Ausnahmesportler in Québec noch nie gewonnen. Letztes Jahr belegte er dort den siebten Platz, nachdem ihn das Peloton kurz vor dem Ziel am Anstieg der Côte de la Montagne eingeholt hatte. Dieses Jahr dürfte er vom veränderten Streckenverlauf profitieren. Die „Achterbahnen“ der letzten Ausgaben auf den letzten drei Kilometern wurden durch einen gleichmäßigen zweikilometrigen Anstieg vor der Ziellinie ersetzt. Mit Kevin Geniets (Groupama-FDJ), Michel Ries (Arkea-B&B Hotels) und Alex Kirsch (Lidl-Trek) gehen auch drei Luxemburger an den Start der beiden kanadischen WorldTour-Rennen.
Del Toro gelingt Italien-Hattrick
Abseits der großen WorldTour-Rennen in Spanien und Kanada zeigt sich ein Mexikaner in Italien in Topform: Zwei Wochen vor der WM hat das mexikanische Wunderkind Isaac del Toro das Triple in den italienischen Halbklassikern perfekt gemacht und am Donnerstag die Coppa Sabatini gewonnen. Am Sonntag gewann er bereits den GP Industria & Artigianato (1.Pro), am Mittwoch dann den Giro della Toscana (1.1). Am Donnerstag siegte der Giro-Zweite und Teamkollege von Tadej Pogacar bei UAE dann beim Gran Premio città di Peccioli – Coppa Sabatini (1.Pro). Er setzte sich mit fünf Sekunden Vorsprung vor dem Franzosen Benjamin Thomas und dem Briten Ben Granger durch.
Es ist bereits der 12. Saisonsieg für den 21-jährigen Mexikaner, der in dieser Saison auf höchstem Niveau durchstartet und mit diesem Tempo als einer der Hauptaußenseiter für den Weltmeistertitel in das Straßenrennen am 28. September in Kigali gegen den großen Favoriten Pogacar gilt. Für das übermächtige Team UAE ist es zudem der 83. Sieg des Jahres. Die zweitplatzierte Mannschaft nach Anzahl der Siege, Lidl-Trek, konnte 2025 bisher 44 Siege verbuchen. Aus luxemburgischer Sicht war Landesmeister Arthur Kluckers in Italien dabei. Genau wie die beiden italienischen Rennen vorher beendete der Tudor-Profi das Rennen vorzeitig.
Im Überblick
80. Spanien-Rundfahrt, 18. Etappe: Einzelzeitfahren in Valladolid (12,2 km): 1. Filippo Ganna (Italien/Ineos Grenardiers) 13:00 Minuten, 2. Jay Vine (Australien/UAE Emirates-XRG) 0:01 Minuten zurück, 3. João Almeida (Portugal/UAE Emirates-XRG) 0:08, 4. Bruno Armirail (Frankreich/Decathlon Ag2r La Mondiale) 0:10. 5. Ivo Oliveira (Portugal/UAE Emirates-XRG) 0:11, 6. Stefan Küng (Schweiz/Groupama-FDJ) 0:12, 7. Kelland O’Brien (Australien/Jayco AlUla) 0:15, 8. Alec Segaert (Belgien/Lotto) 0:16, 9. Jonas Vingegaard (Dänemark/Visma-Lease a Bike) 0:18, 10. Daan Hoole (Niederlande/Lidl-Trek) 0:19, … 70. Bob Jungels (Luxemburg/Ineos Grenadiers) 1:10
Hinweis: Aus Sicherheitsgründen wurde die Etappe von 27,2 auf 12,2 Kilometer verkürzt
Gesamtwertung nach 18 von 21 Etappen: 1. Vingegaard 65:07:13 Stunden, 2. Almeida 0:40 Minuten zurück, 3. Thomas Pidcock (Großbritannien/Q36.5) 2:39, 4. Jai Hindley (Australien/Red Bull-Bora-hansgrohe) 3:18, 5. Giulio Pellizzari (Italien/Red Bull-Bora-hansgrohe) 4:19, 6. Matthew Riccitello (USA/Israel-Premier Tech) 5:17, 7. Felix Gall (Österreich/Decathlon Ag2r La Mondiale) 5:20, 8. Sepp Kuss (USA/Visma-Lease a Bike) 7:26, 9. Torstein Traeen (Norwegen/Bahrain Victorious) 7:42, 10. Matteo Jorgenson (USA/Visma-Lease a Bike) 10:19, … 45. Jungels 1:49:07
De Maart
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