Staatsanwaltschaft äußert EkelVolleyball-Trainer fotografiert seine Schützlinge unter der Dusche

Staatsanwaltschaft äußert Ekel / Volleyball-Trainer fotografiert seine Schützlinge unter der Dusche
Gerichtsprozesse sind das Spiegelbild unserer Gesellschaft Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein Sporttrainer, der seine Schützlinge heimlich fotografiert, Mitarbeiter der Gesundheitskasse, die still und leise viel Geld unterschlagen, sowie Drogendealer, die im großen Stil ihren Geschäften nachgehen – am Bezirksgericht Luxemburg mangelt es nicht an brisanten Affären.

Wer seine Kinder einem Sportverein anvertraut, darf erwarten, dass sie dort gut aufgehoben sind. Leider scheint das nicht immer der Fall zu sein. Vor Gericht steht derzeit ein ehemaliger, heute 50-jähriger Volleyball-Trainer, der seine Schützlinge heimlich fotografiert haben soll – in den Umkleidekabinen oder in den Duschen. Es sei kein kleines Vergehen, welches dem Beschuldigten vorgeworfen werde, betont ein Gerichtssprecher.

Die Staatsanwaltschaft argumentiert ähnlich: Als „herabwürdigend, erniedrigend und ekelhaft“ beschreibt sie die Vorwürfe. Es gehe um Tausende von Fotos, die unter merkwürdigen Umständen gemacht wurden. Bei einem der Opfer handle es sich um ein damals zwölfjähriges Mädchen. Der nun angeklagte Mann habe sich ihr oft genähert, sie berührt, beim Rumbalgen zum Beispiel. Sie habe sich nichts dabei gedacht, sagt die damals betroffene Frau heute vor Gericht. Ihre Familie und der vermeintliche Täter hätten sich gut gekannt, berichtet RTL-Radio. Der vermeintliche Täter sei im Elternhaus ein und aus gegangen.

Der Beschuldigte wirke harmlos. Wenig attraktiv, sagt eine Prozessbeobachterin. Vor Gericht bringt er es offenbar nicht fertig, sein Handeln einleuchtend zu erklären, seine Taten aber gibt er zu. Auch, dass er in einer Nachbarwohnung Kameras angebracht hat, um die dort wohnende Familie auszuspionieren, oder dass er sich und seine Frau in intimen Momenten gefilmt und diese Aufzeichnungen im Netz zur Schau gestellt hat. Ehemalige Wegbegleiter erinnern sich an ihn als einen jovialen Kollegen.

Das Urteil in diesem Prozess wird am 13. Juli gesprochen.

Millionenbetrug bei der CNS

Bei vielen Gerichtsaffären zeigen die Angeklagten eine gewisse Dreistigkeit. Oder Naivität. Eine CNS-Mitarbeiterin soll laut Luxemburger Wort bei der CNS, also der nationalen Gesundheitskasse, um die zwei Millionen Euro veruntreut haben. Der Prozess hat am Montag begonnen.

Der Betrug scheint durch puren Zufall aufgefallen zu sein. Er erinnert an den Millionenbetrug in der Gemeinde Hesperingen. Wer an den Schaltstellen der Macht sitzt, zumindest was die Finanzen anbelangt, und nicht kontrolliert wird, der wird üppig und lotet seine Grenzen aus. Fiktive Rechnungen und Rückerstattungen auf diverse Konten haben wie in Hesperingen offensichtlich auch beim CNS-Betrug eine wichtige Rolle gespielt. Es habe 2009 alles langsam angefangen, schreibt das Luxemburger Wort. Die Hauptangeklagte gibt offensichtlich auch alles zu. Sie habe sich aus einem offenen Schrank bedient, dabei aber immer anderen Menschen in Notsituationen helfen wollen, nicht unbedingt sich selber. Die Akten der Ermittler zeigen ein etwas anderes Bild. Die heute Beschuldigte habe ihre Spuren verwischt, durchaus aber von den zusätzlichen Einnahmen profitiert. So könnte sich erklären lassen, darum die Frau und ihre mutmaßlichen Komplizen einfach immer weitergemacht und ihre Vorgehensweise angepasst haben.

Die Gesundheitskasse CNS hat seit Bekanntwerden dieser Vorwürfe einiges an Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das veruntreute Geld will sie zurückhaben.

Ein weiterer Prozess beschäftigt die Justiz in diesen Tagen. Nämlich der sogenannte Bar-Prozess. Dabei geht es um Drogengeschäfte im sehr großen Stil. Vor allem aber auch wegen Weißwäschen von Drogengeldern oder Geldern aus illegalen Quellen. 

Zudem stand jüngst auch Luxemburg-Privat-Herausgeber Jean Nicolas vor Gericht. Nicht wegen falscher Informationen, sondern offenbar wegen einer Schlägerei mit der Ex-Frau eines bekannten Anwalts. Wir bleiben dran.