Viel Fingerspitzengefühl gefragt: Die Players’ Lounge ist der Rückzugsort der Luxembourg-Open-Tennisspielerinnen

Viel Fingerspitzengefühl gefragt: Die Players’ Lounge ist der Rückzugsort der Luxembourg-Open-Tennisspielerinnen

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Es ist der Ort, an dem die Spielerinnen bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open ihre Ruhe haben wollen und sich auf die Spiele vorbereiten: In der Players’ Lounge halten sie sich meistens vor und nach ihren Matches auf. Momente, in denen die Spielerinnen angespannt sind und man besser keine Fehler macht. Das weiß auch Christiane Huberty.

Von Pascal Gillen

Es gibt Orte beim Turnier, in die man mit einer Akkreditierung problemlos gelangt: ins Pressezentrum, zu den Trainingsplätzen oder vor den Warm-up-Bereich. Doch in einen Raum gelangt man, sofern man nicht zu den Spielerinnen oder Trainern gehört, nicht. Die Players’ Lounge ist der Rückzugsort der Sportlerinnen, wo sie sich vor und nach den Partien vom ganzen Trubel erholen können.

Christiane Huberty ist eine der wenigen Personen, die Zugang zu diesem Raum beim Kockelscheuer-Turnier haben. Als ehrenamtliche Helferin kümmert sie sich dort um das Wohl der Spielerinnen. „Wir sind zuständig dafür, dass sich die Spielerinnen in der Players’ Lounge wohlfühlen. Es ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, da dieser Bereich ein besonders wichtiger innerhalb des Turniers ist“, erklärt Huberty. „Hier bereiten sie sich auf die Spiele vor. Manche verbringen eine lange Zeit hier, andere sind hier kaum zu sehen.“

Für Huberty beginnt der Tag meistens schon gegen 7.30 Uhr. Sie gehört zu den ersten Personen, die im CK Kockelscheuer ankommen. Sie sperrt das „Bureau du tournoi“ auf, bereitet das Frühstück vor und füllt die Kühlschränke auf. Schon vor den ersten Spielen des Tages tauchen einige Sportlerinnen auf, um auf den Plätzen zu trainieren. Aus diesem Grund beginnt der Tag für Huberty so früh.

Seit 13 Jahren ist Huberty schon ehrenamtlich beim WTA-Turnier von Luxemburg tätig. Seither versucht sie, so gut es geht, den Wünschen der Spielerinnen nachzukommen. „Die Profis kommen auf uns zu und sagen, was sie gerne hätten. Da sie auch ihre Mahlzeiten hier zu sich nehmen, müssen wir beachten, was sie angeben, und ihnen ihr Essen pünktlich servieren.“

Für die Mahlzeiten ist das Restaurant „Duchessa“ zuständig. Von 11.30 bis 20.00 Uhr erfüllen die Köche die Wünsche der Sportlerinnen. „Manche Spielerinnen haben beispielsweise eine Gluten-Unverträglichkeit. Das schreiben wir dann auf und geben es dem Restaurant weiter.“

Die Tennisprofis seien dabei meist sehr umgänglich. Wenn etwas allerdings nicht nach Plan läuft, könne es auch etwas stressig werden. „Sie geben die genaue Uhrzeit an, wann sie was essen möchten. Als Monica Puig gestern um 12.00 Uhr spielte, wollte sie um 10.45 Uhr trockenen Reis haben.“

Lange Tage

Meistens funktioniere alles problemlos, doch an einen Vorfall erinnert sich Huberty noch. Vor dem Finale 2017 hatte Carina Witthöft eine Speise für eine angegebene Uhrzeit bestellt. „Das Essen kam nicht rechtzeitig und dann haben wir den Coach gefragt, was wir tun sollen. Er sagte nur, dass sie jetzt nichts mehr essen würde. Das war schon unangenehm.“

Auch wenn Huberty nicht für die Verspätung verantwortlich war, stellte sie sich dem Problem. Am Ende war es, zum großen Glück aller Beteiligten, nur ein kleines Malheur, da Witthöft das Finale gewann und somit im Nachhinein nicht zu verärgert über die nicht angekommene Mahlzeit gewesen sein dürfte. „Die Spielerinnen sind sehr sensibel, was das Essen angeht. Da sollte man aufpassen. Aber in all den Jahren ging sonst alles gut.“ Dieses Fingerspitzengefühl ist für die gesamte Mannschaft rund um Huberty gefragt. „Manchmal möchten sie nicht mal mit ihrem Trainer reden. Da müssen wir uns so ruhig wie möglich verhalten und nicht ständig vor ihnen herumlaufen und reden.“

Fünf Personen arbeiten in der Players’ Lounge, zwei sollten im besten Fall immer anwesend sein. „Insgesamt ist die Arbeit schon stressig. Wir laufen viel hin und her und müssen den ganzen Tag über Präsenz zeigen. Manche Tage dauern von 7.30 Uhr morgens bis spät in die Nacht.“

Doch Huberty erledigt ihre Arbeit gerne und geht dabei sogar noch über ihren eigentlichen Aufgaben hinaus. „Wenn manche Spielerinnen fertig mit dem Essen sind, sind sie wahrscheinlich sehr fokussiert und vergessen ihre guten Manieren. Dann gehört es auch mal dazu, den Teller abzuräumen“, sagt die Luxemburgerin schmunzelnd.