Formel 1Vettel hört nach der Saison auf: „Meine Ziele haben sich verändert“

Formel 1 / Vettel hört nach der Saison auf: „Meine Ziele haben sich verändert“
Der viermalige Weltmeister kehrt der Formel 1 nach der Saison den Rücken Foto: AFP/Ben Stansall

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Sebastian Vettel wird seine Karriere zum Ende der Saison beenden. Der viermalige Formel-1-Weltmeister will mehr Zeit mit seiner Familie verbringen – und nutzte seinen nahenden Abschied für einen eindringlichen Appell.

Sebastian Vettel nahm ganz in Schwarz gekleidet auf einem Hocker Platz, blickte in die Kamera, atmete einmal tief durch – und sprach dann die Entscheidung aus, die in den vergangenen Monaten gereift war. „Ich werde meine Zeit in der Formel 1 am Ende des Jahres beenden“, sagte der viermalige Weltmeister in einem Video, das er auf seiner eigens dafür eingerichteten Instagram-Seite verbreitete: „Meine Leidenschaft für die Formel 1 geht einher mit hohem Zeitaufwand, Zeit, die ich mit meiner Familie verbringen möchte.“

Vettel, dessen Vertrag bei Aston Martin ausläuft, holte in dem knapp vierminütigen Clip weit aus – und er wurde nachdenklich. „Meine Ziele haben sich verändert: weg von Rennsiegen und um Meisterschaften zu kämpfen, hin zu meinen Kindern“, sagte er: „Ich möchte sie aufwachsen sehen, ihnen meine Werte weitergeben, ihnen zuhören und mich nicht mehr verabschieden müssen. Ich möchte von ihnen lernen und mich von ihnen inspirieren lassen.“

Es dauerte nicht lange, da meldeten sich Vettels Wegbegleiter zu Wort. Mick Schumacher nannte den 35-Jährigen eine „Inspiration“ und dankte ihm via Twitter „für alles, was Du diesem Sport gegeben hast, den wir beide lieben“. Für den früheren Weltmeister Nico Rosberg ist Vettel eine „absolute Legende“ und einer „der Rivalen, die ich am meisten respektiert habe“.

Ein Leben auf und ein Leben neben der Strecke

Rekordweltmeister Lewis Hamilton, mit dem sich Vettel so manches Duell geliefert hatte, schrieb von einer „Ehre, gegen Dich antreten zu dürfen und eine noch größere Ehre, Dich meinen Freund zu nennen“. Er betonte: „Den Sport besser zu hinterlassen, als man ihn vorgefunden hat, ist immer das Ziel. Ich habe keine Zweifel, dass es aufregend, bedeutend und bereichernd ist, was auf Dich wartet.“

Für Vettel stand der Motorsport „im Zentrum meines Lebens, seit ich denken kann. Aber es gibt mein Leben auf der Strecke und mein Leben neben der Strecke“, sagte er: „Mich der Formel 1 so zu widmen, wie ich es in der Vergangenheit getan habe, wie ich es für richtig halte, und ein guter Vater und Ehemann zu sein“ – das passe für ihn nicht mehr zusammen.

Vier WM-Titel, 53 Siege und 122 Podiumsplatzierungen stehen in seiner Vita, damit ist er einer der erfolgreichsten Formel-1-Piloten der Geschichte. Nur Michael Schumacher, Hamilton (beide 7) und Juan Manuel Fangio (5) haben mehr Meisterschaften gewonnen. Vettels bislang letzter Rennsieg liegt drei Jahre zurück, 2019 hatte er im Ferrari in Singapur gewonnen.

Von 2010 bis 2013 dominierte er mit Red Bull die Formel 1, 2015 folgte der Wechsel zu Ferrari. Doch dort blieb ihm der Traum vom Titel mit der Scuderia verwehrt, seit 2021 ist er bei Aston Martin. Seit Wochen wurde über Vettels Zukunft spekuliert. Erst am Mittwoch hatte der luxemburgische Aston-Martin-Teamchef Mike Krack im offiziellen Formel-1-Podcast „Beyond the Grid“ die Hoffnung geäußert, den Vertrag mit Vettel zu verlängern. Nun beginnt aber am Sonntag (15.00 Uhr/RTL Zwee) in Ungarn seine Abschiedstour, die bis zum Saisonende zehn Rennen umfasst.

Vielleicht auch aus der Perspektive, Vater zu sein, hat sich Vettels Blickwinkel auf den Motorsport und dessen Verantwortung für die Gesellschaft verändert. Zuletzt hatte er sich verstärkt für Themen wie den Klimaschutz und die Rechte der LGBTQ+-Bewegung eingesetzt. Immer wieder trat Vettel öffentlich gegen Rassismus ein. Werte, die er seinen drei Kindern weitergeben will.

„Mein bestes Rennen?“, fragte Vettel: „Liegt noch vor mir. Ich glaube an das Morgen. Ich freue mich auf das Unbekannte und neue Herausforderungen.“ Die Formel 1 wird ihn vermissen. (SID)

Pereira startet am Wochenende bei den 24h Spa

Mit dem 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps steht am Wochenende das größte GT3-Rennen der Welt an. 66 Autos werden bei dem belgischen Klassiker an den Start gehen – nur 2019 waren in der Geschichte der 24h Spa mehr Boliden dabei. Damals waren 72 eingeschrieben. Bei der diesjährigen Ausgabe ist mit Dylan Pereira auch ein Luxemburger im Fahrerfeld vertreten. Der 25-Jährige startet in der Klasse Pro-Am Cup für das deutsche Team Herberth Motorsport. Den Porsche 911 GT3-R des Rennstalls teilt sich der Luxemburger mit Antares Au (Hongkong), Kevin Tse (Macau) und Jaxon Evans (Neuseeland). Am Start des Klassikers sind auch mehrere namhafte Piloten, darunter Motorrad-Legende Valentino Rossi, der für das Team WRT fährt. Auch der ehemalige Formel-1-Pilot Felipe Nasr nimmt das Rennen in Angriff. Los geht es am Samstag um 16.45 Uhr. (jw)

Dylan Pereira startet in Spa im auffälligen lila Boliden von Herberth Motorsport
Dylan Pereira startet in Spa im auffälligen lila Boliden von Herberth Motorsport Foto: ATP/Geert Franquet