DifferdingenVerzweiflung und Wut in Differdingen

Differdingen / Verzweiflung und Wut in Differdingen
Rund 50 Anwohner hatten sich zur Informationsversammlung in der „Hall O“ eingefunden Foto: Editpress/Tania Feller

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Am Donnerstagabend stellte sich der Schöffenrat aus Differdingen auf einer Informationsversammlung den Fragen und Sorgen der Anwohner, die zum wiederholten Mal Opfer von Hochwasser wurden. Die Verantwortlichen versprachen finanzielle Unterstützung und Sandsäcke. Den Anwohnern geht das jedoch nicht weit genug. Sie forderten längerfristige Lösungen.

Trotz der anhaltenden Pandemie und der sommerlichen Temperaturen hatten sich am Donnerstag rund 50 Menschen zur spontan einberufenen Informationsversammlung in der „Hall O“ eingefunden. Die Wut und die Verzweiflung der Anwesenden waren kaum zu überhören. Eine Frau – die seit 27 Jahren an der place des Alliés wohnt – erzählte, dass es bis vor drei Jahren dort nie zu Überschwemmungen gekommen sei. Erst als dort neue Residenzen in der Nähe gebaut wurden, habe sich das abfließende Wasser zu einem Problem entwickelt.

Ein Mann, der in der Cité Henry Grey wohnt, sieht die Ursache für die immer wiederkehrenden Überschwemmungen bei der 2017 eröffneten Rocade. „Hier ist etwas faul. In den Jahren zuvor hat es auch schon heftig geregnet, doch es hat nie Hochwasser gegeben. Außerdem ist das Wasser nach weniger als zehn Minuten wieder abgeflossen. So, als hätte jemand bei Arcelor-Mittal eine Schleuse geöffnet. Das ist nicht normal“, erbost sich der Mann. Auch andere Anwesende sehen die Schuld beim Stahlkonzern und der neu gebauten Rocade.

Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch („déi gréng“) erklärte, man wolle den Ursachen auf den Grund gehen. Dafür werde man allerdings Zeit brauchen. In Zukunft soll eine Arbeitsgruppe gegründet werden, bei der auch Vertreter von Arcelor anwesend sein sollen. Doch auch die Anwohner sollen bei der Aufklärung helfen. Sie werden gebeten, Protokolle, Zeugenaussagen und Fotos vom Hochwasser per E-Mail an regie@differdange.lu zu senden, damit die technischen Dienste bestmöglich bei der Ursachenforschung unterstützt werden können. 

Ursachenanalyse statt Sandsäcke

„Wir haben keinen Keller, deshalb läuft uns das Wasser immer direkt in unseren Wohnbereich. Wir hatten jetzt schon dreimal Hochwasser in den vergangen drei Jahren. Was bedeutet das für den Wert unserer Immobilien und wer kommt für den Verlust auf? Eines kann ich euch sagen: Wir sind richtig angepisst“, so eine weitere Anwohnerin in Richtung des Schöffenrates.

Die Bürgermeisterin hörte sich die Sorgen der Anwohner geduldig an und versprach als erste Hilfsmaßnahmen Sandsäcke sowie direkte finanzielle Unterstützung. Die Gemeindeverantwortlichen haben im Haushalt bereits 50.000 Euro für Katastrophenhilfe vorgesehen. Um die finanzielle Unterstützung zu erhalten, müssen die Anwohner bis zum 15. September ein Formular auf der Homepage der Gemeinde ausfüllen. Allerdings müssen sie zuerst Kontakt mit ihrer Versicherung aufnehmen. Die Idee mit den Sandsäcken kam jedoch nicht sehr gut an. „Sandsäcke nützen uns nichts, da das Wasser durch den Abfluss gekommen ist“, erklärte eine Anwesende.   

Am vergangenen Freitag wurden mehrere Straßen rund um die rue Emile Mark und das Viertel Fousbann  nach heftigen Regenschauern überschwemmt. Verletzte gab es keine, doch der materielle Schaden ist hoch. Wie Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch mitteilte, musste die Feuerwehr binnen kurzer Zeit rund 120-mal ausrücken. Fünf Menschen wurden in der rue Emile Mark von den schnell steigenden Fluten in ihrem Wagen überrascht und mussten von der Feuerwehr aus ihrer misslichen Lage befreit werden.

Das Wasser stieg sehr schnell an und lief dann auch wieder recht schnell ab
Das Wasser stieg sehr schnell an und lief dann auch wieder recht schnell ab Foto: Editpress/Tania Feller
alleboesccheisser
13. Juni 2021 - 8.11

Do mist jo dann emol eppes un der Kanalisation , et gett mettel dei einfach an technisch ze machen sin , awer do mist technisch service mat verstand sech drem bemeihen , um Buro ass awer mei schein wei op der platz sech dem problem unze huelen , oder

sally
13. Juni 2021 - 0.32

„Sandsäcke nützen uns nichts, da das Wasser durch den Abfluss gekommen ist“ Keine Rückstauklappe? Schwerer Baufehler aber einfach zu beheben.