Véronique Faber ersetzt Jacques Thill im Verwaltungsrat von Radio 100,7

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Véronique Faber wird – wie im „Journal officiel du Grand-Duché de Luxembourg“ des 24. Dezember 2018 festgehalten – den Platz von Jacques Thill im Verwaltungsrat von Radio 100,7 einnehmen.

Das neue Verwaltungsratsmitglied war von Kulturministerin Sam Tanson vorgeschlagen worden. Diese war von Medienminister Xavier Bettel darum gebeten worden, eine Person zu nominieren für den Verwaltungsrat des öffentlich-rechtlichen Senders. „Mir war klar, dass es eine Frau sein sollte“, so Tanson gegenüber dem Tageblatt. Die Wahl sei auf Véronique Faber gefallen, da sie „für ein starkes öffentlich-rechtliches Radio einsteht, sich im kulturellen Sektor auskennt und auf eine langjährige Erfahrung zurückschaut.“

Véronique Faber ist studierte Afrikanistin und Ethnologin. Bevor Faber ihre jetzige Halbtagsstelle beim „Cercle de coopération“ als „responsable de plaidoyer politique“ und „gestionnaire de projets“ antrat, war sie unter anderem als „Executive Director“ des „Microinsurance Network“ und für die NGO ADA („Appui au développement autonome“) tätig. Sie ist für ihr Fachwissen in Bezug auf Mikrofinanzen bekannt und veröffentlichte unter anderem in der luxemburgischen Zeitschrift forum bereits Texte zum Thema. Der Bezug zum Radio entstand bereits früh, da Véronique Faber 1986 für Radio Radau als Sprecherin fungierte. Véronique Faber ist in mehreren kulturellen Vereinen ehrenamtlich aktiv, darunter in der Openscreen  asbl.

Ihr Vorgänger Jacques Thill (Generalsekretär des Regierungsrats) war vergangenes Jahr Verwaltungsratsmitglied geworden, nachdem Jean-Lou Siweck Direktor bei Editpress wurde und von seinem Posten im Verwaltungsrat zurücktrat.

Vor, aber auch nach dem Weggang des Direktors Jean-Paul Hoffmann hatte es in den vergangenen Monaten innere Machtkämpfe gegeben, die unter anderem die Chefredaktion dazu veranlassten, eine Medienchronik zu veröffentlichen, in der die aktuelle „Gouvernance“ infrage gestellt wurde.

Spätestens nachdem ein persönlicher Freund des Medienministers Xavier Bettel, nämlich Laurent Loschetter, 2017 Präsident des Verwaltungsrats wurde, äußerten vor allem Journalisten starke Bedenken, da man eine Gefährdung der journalistischen Unabhängigkeit als gegeben ansah.

Auch ein Gutachten der European Broadcasting Union vom April 2018 beanstandete das Nominierungsverfahren, da die Regierung sämtliche Verwaltungsmitglieder benennt. Dies mache den Sender automatisch politisch abhängig und erhöhe das Risiko der Einflussnahme.

Die Esch-2022-Generaldirektorin Nancy Braun ist derzeit Interimsdirektorin des Senders, am 31. Januar läuft die Bewerbungsfrist für den Posten ab. Außerdem steht die von Medienminister Bettel angekündigte große parlamentarische Debatte über die Zukunft des Radios noch aus.

Benno
18. Juli 2020 - 14.55

Bonne Nouvelle. JT ne servait que de la soupe