Medienbericht„Vergessen Sie mich hier nicht!“: Früherer Dolmetscher von Biden sitzt in Afghanistan fest

Medienbericht / „Vergessen Sie mich hier nicht!“: Früherer Dolmetscher von Biden sitzt in Afghanistan fest
„Wir werden dich da rausholen“: Joe Bidens Sprecherin kündigte nach dem Bericht des „Wall Street Journal“ umgehend Hilfe an   Foto: AFP/Brendan Smialowski

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

2008 rettete der Mann den damaligen Senator Biden und zwei weitere US-Politiker, nachdem ihr Hubschrauber in abgelegenem Gebiet notlanden musste – es bestand die Sorge, dass die festsitzenden US-Politiker von den Taliban angegriffen werden könnten.

Ein früherer Dolmetscher von US-Präsident Joe Biden sitzt einem Medienbericht zufolge in Afghanistan fest. Der Afghane, der 2008 an einer Rettungsmission für Biden und zwei weitere US-Politiker teilgenommen hatte, habe keine rechtzeitige Ausreisegenehmigung bekommen, berichtete das Wall Street Journal. Aus Angst vor Vergeltung der Taliban sei er nun gemeinsam mit seiner Familie untergetaucht und hoffe auf Hilfe aus Washington.

„Hallo, Herr Präsident: Retten Sie mich und meine Familie“, sagte der Übersetzer der Zeitung in einem an Biden gerichteten Hilferuf. „Vergessen Sie mich hier nicht!“

Der Mann, den das Wall Street Journal aus Sicherheitsgründen lediglich Mohammed nennt, hatte demnach regelmäßig für das US-Militär gearbeitet und Soldaten auf Kampfeinsätzen begleitet. 2008 gehörte er zu einer kleinen Eingreiftruppe, die den damaligen Senator Biden und zwei weitere US-Politiker rettete, nachdem ihr Hubschrauber wegen eines Schneesturms in abgelegenem Gebiet notlanden musste, wie ein ehemaliger Soldat der Zeitung sagte.

„Wir werden dich da rausholen“

Biden war damals mit den Senatoren Chuck Hagel und John Kerry, dem späteren Außenminister, zu Besuch in Afghanistan. Es bestand die Sorge, dass die festsitzenden US-Politiker in den Bergen von den Taliban angegriffen werden könnten. Nach Angaben des Wall Street Journal hatte Biden diese Episode im Präsidentschaftswahlkampf 2008 als Stellvertreter von Barack Obama angeführt, um seine außenpolitische Erfahrung zu belegen.

Als Reaktion auf den Medienbericht versprach das Weiße Haus dem Dolmetscher Hilfe. „Unsere Botschaft an ihn lautet: Danke, dass du in den letzten 20 Jahren an unserer Seite gekämpft hast“, sagte eine Sprecherin. „Wir werden dich da rausholen. Wir werden deinen Dienst ehren.“

In den US-Medien häufen sich derzeit Berichte über afghanische Zivilisten, die für die US-Streitkräfte gearbeitet haben, es jedoch vor dem Ende des Truppenabzugs am Montag nicht außer Landes schafften. Sie fürchten Vergeltungsakte für ihre Tätigkeit. Präsident Biden steht wegen der Machtübernahme der Taliban und der hastigen Evakuierungsaktion für afghanische Ortskräfte stark unter Druck. (AFP)