CGDISVerbesserung der nationalen Sicherheit

CGDIS / Verbesserung der nationalen Sicherheit
Das „Sprëtzenhaus Pierre Krieps“ in Esch/Alzette. Seit 2018 werden alle lokalen und regionalen Einrichtungen der Rettungsdienste unter dem Dach des CGDIS zusammengeführt. Ziel ist ein effizienter ziviler Sicherheitsschutz. Foto: Editpress/Claude Lenert

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Alain Becker und Paul Schroeder wirken zufrieden. Unter dem Dach des CGDIS wachse seit 2018 zusammen, was im Rahmen der zivilen Sicherheit in Luxemburg zusammengehöre. Becker als Präsident des Verwaltungsrats und Schroeder als CGDIS-Generaldirektor sind eng mit der Reform der Rettungsdienste verbunden. Sie kennen die anfänglichen Schwierigkeiten der Reform, sie wissen, wo der Schuh heute noch drückt, aber sie können auch einschätzen, was bis heute durch das CGDIS alles erreicht wurde. Das sei nicht wenig und eigentlich auch mehr, als man erwartet habe, so ihr Fazit.

Es laufe gut, sagen CGDIS-Verwaltungsratspräsident Alain Becker und Generaldirektor Paul Schoeder. Ihre Einschätzung der Arbeit des „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ dürfte auf die Herausforderungen zurückzuführen sein, mit welchen das CGDIS seit seiner Gründung konfrontiert ist. Bei ihrer Bilanz heben Becker und Schroeder vor allem das Jahr 2019 hervor. „Es war ein heftiges und spezielles Jahr. Sowohl aufgrund der Zahl als auch aufgrund der Art der Einsätze“, sagt Paul Schroeder. Dazu gehöre unter anderem der Großbrand bei Kronospan in Sanem, aber vor allem auch Naturkatastrophen wie der Wirbelsturm im Südosten des Landes im August 2019, wo die Rettungsdienste über mehrere Tage sehr koordiniert vorgehen mussten. Das heißt: Koordination einerseits mit den betroffenen Gemeinden, aber auch mit den anderen Helfern sowie innerhalb der eigenen Truppe, die aus dem ganzen Land zusammengerufen wurde.

Dieser Einsatz im Sommer vergangenen Jahres habe die Vorzüge des CGDIS ganz besonders verdeutlicht. „Von Vorteil war besonders, dass wir Zugriff auf alle im Land verfügbaren personellen und materiellen Mittel hatten. Das hat vieles vereinfacht“, so Schroeder. „So konnten wir sicherstellen, dass wir genügend gut ausgestattete Leute im Kriseneinsatz hatten, ohne den Rest des Landes zu dem Zeitpunkt zu vernachlässigen.“ Insgesamt zählte der CGDIS vergangenes Jahr 60.979 Einsätze – durchschnittlich also 167 am Tag oder sieben pro Stunde. Daraus haben die Verantwortlichen ihre Lehren gezogen, wie Paul Schroeder erklärt. Besser aufgestellt als gedacht? „Ja, es gibt Sachen, die ein Jahr nach Bestehen des CGDIS besser funktioniert haben als gedacht. Die Koordination vor allem und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden.“

„Besser aufgestellt“

Woran muss noch gearbeitet werden? „Es geht darum, dass die ganze Befehlskette stärker in Fleisch und Blut übergeht. Das ist aber normal und nichts, worüber man enttäuscht sein sollte – das braucht Zeit und Training“, meint Paul Schroeder. Alain Becker weist darauf hin, dass das CGDIS auf alle Herausforderungen eine Antwort habe liefern können: „Wir haben uns die Mittel gegeben, um die Einsätze zu bewerten, um aus ihrem Ablauf weiter zu lernen. Das ist eine sehr kritische Qualitätskontrolle. Dabei werden wir uns auch neuer Herausforderungen bewusst, jenen zum Beispiel, die mit dem Klimawandel zu tun haben.“

Was ergibt sich jetzt schon daraus? „Es unterstreicht, wie wichtig unser ‚Plan national d’organisation des secours‘ (PNOS) ist, den wir noch im Oktober den Gemeinden vorstellen werden. Das ist eine Art Masterplan für die nationale Sicherheit“, so Becker. „Dieser Plan erlaubt es, Schwachstellen aufzudecken und herauszufinden, wo wir uns vielleicht besser aufstellen müssen.“ In dem Kontext weist Verwaltungsratspräsident Alain Becker auch auf die Einsatzmöglichkeiten des SAMU („Service d’aide médicale urgente“) hin. „Wir haben festgestellt, dass dieser Dienst gemessen an der Bevölkerungsentwicklung nicht mehr zeitgemäß ist. Daher müssen wir seine Verfügbarkeit vergrößern. Erste Schritte in diese Richtung wurden bereits von der Innenministerin in die Wege geleitet.“ In diesem Bereich übernimmt auch die Air Rescue ihre Verantwortung. Paul Schroeder fügt hinzu, dass es für die Zukunft auch wichtig sei, den Freiwilligendienst weiter zu fördern und zu unterstützen sowie ihn weiter mit dem Bestreben nach Professionalisierung in Einklang zu bringen.

CGDIS rekrutiert

„Wir brauchen noch Verstärkung“, so Schroeder. Was die Professionellen anbelangt, bestehe noch Luft nach oben, sagt Becker, der auch darauf hinweist, dass die Einsätze bei steigender Bevölkerungszahl nicht weniger werden. Der CGDIS rekrutiert also. Da es sich bei der attraktiven Karriere um Posten im Staatsdienst handelt, ist die Beherrschung der drei Landessprachen eine Voraussetzung. Noch ist das CGDIS eher eine Männerdomäne. Von den insgesamt rund 7.000 Mitgliedern sind lediglich rund 20% Frauen. Auch das soll sich ändern, so die Verantwortlichen des CGDIS. „Im Bereich der Jugendfeuerwehr zeigt sich das bereits“, so Schroeder.

Was das für Rettungseinsätze, vor allem im Bereich der Brandbekämpfung, benötigte Material anbelangt, gehe es einerseits um einen landesweiten Standard und andererseits darum, nicht alles einfach x-mal anzuschaffen, sondern in Quantitäten, die es ermöglichen, dass das Material überall im Land effizient zum Einsatz kommen kann, wenn es benötigt wird. Dazu gehören, so Paul Schoeder, auch Löschwagen, die dank speziellem Unterbodenschutz bei Vegetationsbränden eingesetzt werden können.

Es bleibe noch einiges zu tun, so Alain Becker, „aber die Anerkennung, die man als junge und einmalige Institution CGDIS in den vergangenen zwei Jahren von allen Seiten her erfahren hat, besonders auch von den Rettungskräften, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind“.

CGDIS

Seit dem 1. Juli 2018 ist das CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) operationell. Basis ist ein Gesetz, das im März 2018 einstimmig im Parlament angenommen wurde. Unter dem Dach des CGDIS wurden die freiwilligen kommunalen Feuerwehren, die Berufsfeuerwehr der Hauptstadt, die Flughafenfeuerwehr, die „Protection civile“ sowie der Notarztdienst SAMU zusammengebracht. Die Grundaufgaben im Kontext der zivilen Sicherheit haben sich nicht wesentlich geändert, wohl aber die Herausforderungen. Ziel des CGDIS ist es, eine zeitgemäße und koordinierte nationale Herangehensweise zu ermöglichen, auch im Rahmen der Entwicklung der Bevölkerung in Luxemburg und bei Optimierung der eingesetzten finanziellen und materiellen Mittel.