BGL Ligue„US Mondorf“-Trainer Arno Bonvini: „Der Verein gibt sich neue Mittel“

BGL Ligue / „US Mondorf“-Trainer Arno Bonvini: „Der Verein gibt sich neue Mittel“
Am kommenden Sonntag darf Arno Bonvini nach seiner Sperre zurück auf die Trainerbank Foto: Mélanie Maps/Le Quotidien

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„Jamais deux sans trois“: Arno Bonvini ist zum dritten Mal Trainer der US Mondorf – und hat mit seiner Mannschaft bereits zwei unerwartete Siege eingefahren. Im Interview kam er auf das Comeback, seinen Assistenten Claudio Lombardelli und das neue Erfolgsrezept der USM zu sprechen. 

Tageblatt: Das Comeback auf der Mondorfer Trainerbank war kürzer als geplant. Warum wurden Sie beim Saisonauftakt gegen Fola Esch von der Bank verbannt?

Arno Bonvini: Anscheinend habe ich meine Meinung an diesem Tag nicht nett genug geäußert. Es war kein Abseits. Ich bin es ja gewohnt, dass ich einmal pro Saison einen Platzverweis kassiere, diesmal war es bereits am ersten Spieltag. Dabei war ich gegen die Fola wesentlich entspannter als am Sonntag in Strassen. Aber der Linienrichter hat schlecht gewunken. Diese Aufregung gehört einfach dazu. Wenn der Tag kommt, an dem ich nur noch auf der Bank sitze und mit dem Kopf nicke, wird es Zeit, aufzuhören.

An Ihrer Stelle stand gegen Strassen Assistent Claudio Lombardelli in der Verantwortung. Sind Sie mit dem ehemaligen Nationalspieler auf einer Wellenlänge?

Er war einer meiner Trainer in der Düdelinger Fußballschule – und ist übrigens auch noch immer dort im Einsatz. Ich wollte nicht, dass man mir vorwerfen könnte, ich hätte ihn irgendwie abgeworben. Im Moment trainiert er auch die Poussins des F91 und rennt nach der Arbeit also von Fußballplatz zu Fußballplatz. Er hatte mir damals schon berichtet, dass er gerne als mein Assistent arbeiten würde. Beim F91 hatte er damals als Cadets- und Minimes-Trainer einen hervorragenden Job gemacht. Er hat eine gute Präsenz bei den Spielern. Jetzt ist er zum ersten Mal in der BGL Ligue. Als Spieler hat er damals ja schon selbst gezeigt, dass er etwas von Fußball versteht. Wir haben uns während der ganzen Vorbereitung abgesprochen und verstehen uns gut. Er hat einen guten Draht zur Mannschaft und die nötige Autorität. Das war mir wichtig. 

Nach dem Corona-bedingten Abbruch 2020 haben Sie den Verein in Richtung Akademie des F91 verlassen. Warum endete das Abenteuer in der „Forge du Sud“ früher als gedacht?

Es war nicht geplant, dass diese Aufgabe nur ein Jahr andauern würde. Die Idee dahinter war, die Integration der Jugendspieler voranzutreiben. Aufgrund der Pandemie war das Ganze kompliziert, weshalb ich niemandem Vorwürfe machen will. Ich habe aber gemerkt, dass die Vorstellungen andere geworden sind. Es gab ein ehrliches Gespräch mit dem Präsidenten (Gerry Schintgen). Ich wollte in naher Zukunft einen gewissen Prozentsatz an Jugendspielern einbauen, aber die kurzfristigen Pläne des Vorstands waren andere. Ich wollte nicht nur derjenige sein, der da sitzt, um 300 Eltern glücklich zu machen, wenn es trotzdem nicht so läuft, wie es geplant war. Für mich hätte diese Rolle dort keinen Sinn mehr ergeben. In solchen Momenten reicht man sich die Hand und trennt sich freundschaftlich. 

Inwiefern ist die Motivation diesmal anders?

Beim Saisonabbruch damals spielte die Müdigkeit eine Rolle, aber eben auch die Tatsache, dass ich ein ansprechendes Angebot beim F91 annehmen konnte. Ich wollte Abstand vom Seniorenbereich. Als Mondorf dann noch einmal an mich herangetreten ist, musste ich nicht lange überlegen. Ich kann ganz klar sagen, dass ich auch nirgendwo anders hingegangen wäre. Sogar im kleinen Luxemburger Amateurkosmos ist man nach zwei Jahren schnell vergessen. Aber mit Mondorf ist die Angelegenheit einfach besonders. Ich merke, dass der Verein sich die nötigen Mittel gibt, um den nächsten Schritt zu machen. Der Trainerstab wurde vergrößert, was mir zugesagt hat. 

Wie viel Arno Bonvini steckte noch im Kader, den Sie im Sommer übernommen haben?

Glücklicherweise nicht mehr allzu viel. Das ist auch sehr positiv. Wir wollten frisches Blut. Es ist wie in der Schule: Irgendwann, wenn man jahrelang nur den gleichen Lehrer sieht, wird man müde. Es gab ein paar Abgänge und Karriereenden. Gleichzeitig haben wir die Jungs halten können, die für Mondorf und mich durchs Feuer gehen würden. Der Kader ist auf dem richtigen Weg. Wir sind dabei, die richtige Disziplin reinzubekommen, stehen defensiv solide und sind zweikampfstark. Das bedeutet aber nicht, dass wir nach zwei Spieltagen schon etwas erreicht hätten.

Die Saison begann mit einem Heimsieg gegen Fola Esch und einem Auswärtserfolg in Strassen. Sechs Punkte, die wohl nicht unbedingt fest eingerechnet waren?

Nein, das stimmt. Es hieß damals, wir hätten gegen Fola 2 gespielt. Aber wen interessiert das? Uns interessiert nur, dass wir so schnell wie möglich aus der riskanten Zone der Tabelle verschwinden können. Wir haben sechs von sechs Zählern eingefahren, ohne Gegentor. Das ist eine gute Basis, auf der man aufbauen kann. 

Was war das Erfolgsrezept in beiden Spielen?

In der Vorbereitung haben wir viel Wert auf das schnelle Umschaltspiel gelegt. Zudem können wir aufgrund des breiteren Kaders Ausfälle besser kompensieren. Der Verein gibt sich, wie bereits angesprochen, neue Mittel. Mittlerweile sitzen Spieler auf der Bank, bei denen man keinen Qualitätsverlust bei einer Einwechslung befürchten muss. Das wird uns auch im Laufe der Saison noch viel weiterhelfen. 

Was will und kann Mondorf am Sonntag gegen Swift Hesperingen ausrichten?

Wir können diese Partie ganz ohne Druck angehen. Unsere Priorität ist es, es allen Gegnern bei uns zu Hause so schwer wie nur möglich zu machen. Das heißt nicht, dass wir jedes Spiel gewinnen können, aber wir wollen jedem Probleme bereiten. Wir haben gegen Strassen gemerkt, dass wir die Null halten können, auch wenn der Gegner in der letzten Minute noch die Latte trifft. Das ist wichtig für das Selbstvertrauen, mit dem wir am Sonntag ohne Arroganz auflaufen können.