Betrug und teure RechnungenUnseriöse Handwerker: Das können Sie gegen Abzocke tun

Betrug und teure Rechnungen / Unseriöse Handwerker: Das können Sie gegen Abzocke tun
Schlüssel stecken gelassen? Ein Moment der Unachtsamkeit kann einen Hausbesitzer teuer zu stehen kommen. Foto: Britta Pedersen/ZB/dpa

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Sei es nun ein verstopftes Rohr, ein Dachschaden oder eine Schlüssel-Panne: Bei kleinen Reparaturen können Hilfesuchende schnell Opfer zwielichtiger Handwerkerfamilien werden. In solchen Fällen kommen den Kunden sogar Routineeingriffe teuer zu stehen. Beim Luxemburger Konsumentenschutz häufen sich indessen die Beschwerden.

Ist der Kamin verstopft, ein Rohr gebrochen, das Dach undicht oder der Schlüssel noch in der Wohnung, vertrauen viele Menschen auf die schnelle Hilfe von Profis. In Notfallsituationen sind Verbraucher froh, wenn sich jemand mit Sachverstand um den Schaden kümmert, sodass sie ohne Bedenken den geforderten Betrag zahlen – manchmal sogar ohne Rechnung und gleich in bar. Schließlich hat man selbst oft kaum Ahnung, was Material, Einsatz und Arbeitsstunden gerade kosten.

Wenn aber für das Öffnen einer Haustür gleich mehrere hundert Euro fällig werden und für die Reinigung eines verstopften Abflusses eine astronomische Summe mit mehreren Nullen in Rechnung gestellt wird, dann haben unseriöse Handwerker wieder neue Opfer gefunden. Keine Seltenheit in Luxemburg, wie sich jetzt wieder herausstellt: Bei der „Union luxembourgeoise des consommateurs“ (ULC) sind in den letzten Monaten unzählige Beschwerden eingegangen, die sich mit unseriösen Handwerkern befassen, die den Verbrauchern überteuerte Leistungen berechnet und ihre Reparaturen unsachgemäß und unvollständig ausgeführt haben.

Ärger über überteuerte und unberechtigte Handwerkerarbeiten nehmen derzeit bei den Verbraucherschützern viel Zeit in Anspruch. „Diesbezügliche Beschwerden nehmen in der Verbraucherzentrale ständig zu“, heißt es denn auch von Seiten der ULC. Dabei seien es insbesondere jene Haushalte, in denen schnelle Hilfe gefragt sei, die für unseriöse Handwerker leichte Beute darstellen. Stress und Nervosität machen sie dann noch anfälliger für Betrug und überzogene Rechnungen.

„Der im Notfall gerufene Schlüsseldienst, Heizungsmonteur oder Klempner wird zwar schnell beim Kunden vorstellig, überwältigt diesen dann aber mit einer Rechnung in Höhe von mehreren hundert, manchmal annähernd tausend Euro oder mehr“, so ein Sprecher des Luxemburger Konsumentenschutzes. „Egal, ob das Problem gelöst wurde oder nicht!“ Schlimmer noch: Meist sei die Arbeit sogar noch schlecht ausgeführt, sodass man sich glücklich schätzen kann, wenn die sogenannten Handwerker nicht noch mehr Schaden anrichten.

Die Vorgehensweise sei oft die gleiche: „Nach dem Einsatz wird ein astronomischer Preis für ihre Dienstleistung verlangt und das Opfer wird unter Druck gesetzt, den geforderten Betrag in bar oder per Kreditkarte zu zahlen“, so der ULC-Sprecher. Im Gegenzug werden Quittungen allerdings nur widerwillig ausgestellt. Durchaus möglich sei auch, dass der Techniker oder der per Telefon kontaktierte Vorgesetzte dem Kunden gegenüber ausfallend wird und gar Drohungen ausspricht, um die Zahlung zu erwirken.

Dass die besagten Unternehmen immer dreister in ihrer Masche werden, mache die Angelegenheit noch komplizierter. Oft verfügten die betroffenen Handwerker über überzeugende Internetauftritte und seien auch in Suchmaschinen gut gelistet. Namen und Werbeschilder werden indessen regelmäßig geändert, wie der Konsumentenschutz feststellen musste. „Doch der modus operandi bleibt derselbe!“, betont der Sprecher.

„Vorausschauend planen!“

Um nicht auf unseriöse oder überteuerte Handwerkerleistungen hereinzufallen, raten Experten dem Verbraucher, sich schon vor dem Eintreten des Bedarfsfalls ausreichend zu informieren. Zumindest was die gängigen Probleme angeht, kann man vorausschauend planen und sich die nötigen Telefonnummern zurechtlegen – etwa für den Fall eines Rohrbruchs oder Dachschadens, bei Schlüssel-Problemen oder verstopften Leitungen. Ortsansässige Handwerker mit Notdienst seien immer eine Überlegung wert. Nachbarn, Freunde und Bekannte helfen auch gerne weiter mit Vorschlägen und Empfehlungen.

„Sprechen Sie mit einem Fachmann aus der Branche, der über öffentlich zugängliche Räumlichkeiten verfügt“, legt die Luxemburger Verbraucherzentrale potenziellen Kunden ans Herz. Wenn möglich, sollte man sich auch Angebote von verschiedenen Firmen einholen. „Falls das nicht geht, weil Sie sich in einer Notlage befinden und nicht über die nötige Zeit verfügen, mehrere Firmen zu kontaktieren, dann wählen Sie ein Unternehmen, dessen Details auf der Website genannt werden“, so der Verbraucherschützer. So sollten zumindest die Adresse des Hauptsitzes, die Umsatzsteuernummer und Handelsregisternummer aufgeführt sein. „Falls jedoch nur eine Mobiltelefonnummer angegeben wird, seien Sie wachsam!“, rät die ULC.

Handel mit lokalen und regionalen Unternehmen ist natürlich löblich. Dennoch sollte man Internetadressen, die auf .lu enden, nicht blind vertrauen. „Dies bedeutet nämlich nicht, dass das Unternehmen auch wirklich in Luxemburg ansässig ist“, erklärt der Verbraucherschützer. Internetadressen können demnach in die Irre führen. „Und den Kunden teuer zu stehen kommen: Sollte das Unternehmen im Ausland ansässig sein, riskieren Sie zudem noch erhebliche Fahrtkosten“, gibt der Experte zu bedenken.

Manche Firmen schmücken sich gerne mit Labels wie „Made in Luxembourg“ oder gar „Fournisseur de la Cour“. „Erkundigen Sie sich wenn möglich, ob das Label auch tatsächlich an das betreffende Unternehmen vergeben wurde“, empfiehlt die ULC. Ähnliches gilt für Firmen, die sich als Partner einer großen Versicherungsgesellschaft ausgeben: „Wenn möglich, unbedingt überprüfen und nachfragen!“ Auch sollte man nie allein nur den Bewertungen zufriedener Kunden im Internet oder auf der Webseite des Unternehmens trauen. Wie Internetadresse und Label können auch Bewertungen ohne großen Aufwand gefälscht werden.

Letztlich sollte man auch auf sein Bauchgefühl hören und im Zweifelsfall stur bleiben. Denn: „Falls Ihnen der verlangte Preis ungewöhnlich hoch erscheint, die Arbeit nicht fertiggestellt oder schlecht ausgeführt wurde, weigern Sie sich, in bar oder per Karte zu bezahlen“, betont der ULC-Sprecher. „In dem Fall können Sie den geforderten Betrag später noch bestreiten.“ Und schließlich: „Lassen Sie sich niemals unter Druck setzen!“

Sollte man dennoch Opfer eines Betrugs geworden sein, sollte man nicht zögern, den Luxemburger Verbraucherschutz einzuschalten. Informationen und Kontaktdaten finden Betroffene unter anderem im Netz unter www.ulc.lu.