Unsere WM-Kolumne: Den Teufel im Leib

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„Je ne suis plus un commentateur, je suis un supporter, submergé de trop d’émotions“: Rodrigo Beenkens sagte am Tag nach dem packenden 3:2-Achtelfinalkrimi gegen Japan etwas, was ganz Belgien, oder zumindest der wallonische Teil davon, schon lange (zu schätzen) weiß. In der Tat sind Fußball-Weltmeisterschaften mit belgischer Beteiligung seit jeher ein Genuss, sofern man sich die Spiele auf der RTBF anschaut.

Beenkens ist ein würdiger Nachfolger der Laboureurs und Vaillants, die u.a. die WM 1986, Belgiens bisher erfolgreichste, mit ihren emotionalen Kommentaren prägten. Er fiebert hörbar mit und schreit sich gerne die Seele aus seinem roten, teuflischen Leib. Zuletzt geschehen beim späten Siegtreffer der Belgier im Achtelfinale. Unterstützt wird er dabei von Ex-Profi Philippe „Je l’ai dit, bordel!“ Albert. Gegen die Japaner hatte Rodrigo beim Stand von 0:2 fast schon resigniert und seinem Frust verbal auf Trainer Martinez abgewälzt, weshalb er sich dann tags darauf mit den oben zitierten Worten entschuldigte. „A 0:2, j’ai eu l’impression de perdre les pédales“, so Beenkens. Zumal Martinez mit seinen Einwechslungen bekanntlich alles richtig gemacht hatte. Fellaini glich aus, Chadli besorgte das Siegtor und stellte nach dem Spiel fest, er habe „un goal pour tout le peuple“ geschossen.

Zu diesem Zeitpunkt war Rodrigo Beenkens bereits im teuflischen Delirium: „C’est le temps de mettre le sushi dans la trappiste“, bemerkte er nüchtern, aber offensichtlich siegestrunken nach dem Schlusspfiff, nachdem er endlich die Atemnot der „Goal, Goal, Goal“-Schreierei überwunden hatte. Als die belgische Aufholjagd begann, hatte er in weiser Voraussicht die Japaner gewarnt: „Si vous voulez manger du diable, faudra manger les cornes.“ Die Japaner hatten die Roten Teufel bei eben jenen Hörnern gepackt, wurden am Ende aber selbst auf die Hörner genommen.

Gut so, denn es soll weitergehen mit den Belgiern, und mit Teufel Rodrigo. Mal schauen, welche Worte er für Brasilien und dessen Fallobst findet. „Tout doucement, la caïpirinha prend un goût de trappiste“ jedenfalls nicht, das sagte er schon vor vier Jahren nach dem Sieg im ersten Gruppenspiel bei der WM in Brasilien. Damals scheiterten die Roten Teufel übrigens im Viertelfinale. An den Exorzisten aus Argentinien, obwohl Beenkens auch sie gewarnt hatte: „L’Argentine a Messi et le pape. Mais nous on a des diables.“ Teuflisch gut. Allez une fois, les Belges!

Clemi
5. Juli 2018 - 16.42

????plus rien à ajouter, allez les voisins!!