EditorialÜber die Herausforderung, den Anteil der Nicht-Luxemburger in den Wählerlisten zu erhöhen

Editorial / Über die Herausforderung, den Anteil der Nicht-Luxemburger in den Wählerlisten zu erhöhen
 Foto: Sebastian Gollnow/dpa

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Von den rund 80.000 wahlberechtigten Nicht-Luxemburgern in der Hauptstadt haben sich bis dato nur rund 6.000 ins Wählerregister eintragen lassen. Bei einem Ausländeranteil von 71 Prozent ist es der Demokratie nicht förderlich, wenn Entscheidungen der Gemeinde nur von einem Bruchteil der Bevölkerung getragen werden. Luxemburg-Stadt ist mit seinem hohen Ausländeranteil zwar ein herausragendes Beispiel, doch das Grundproblem besteht landesweit: Bei den vorigen Kommunalwahlen ging lediglich ein Fünftel der Nicht-Luxemburger zur Wahl, was als nicht ausreichend empfunden wurde.

Schnell waren mit Residenzklausel und Einschreibefrist die Hürden ausgemacht, die anscheinend eine höhere Wahlbeteiligung von Zugereisten behinderten. 2021 wurde die Klausel abgeschafft und die Einschreibefrist läuft nun erst 55 Tage vor dem Wahltag ab. Von vielen Seiten wurde sich dadurch eine „Stärkung der Demokratie“ erhofft; doch der große Run auf die Wählerlisten blieb bisher aus.

Der Präsident des „Conseil national pour étrangers“, Munir Ramdedovic, meinte auf Nachfrage hin, es gebe wohl mehrere Gründe. Die meisten Zugereisten hätten in den ersten Monaten vermutlich andere Sorgen, als ihr Wahlrecht wahrzunehmen. Vor allem aber bemängelte er den doch großen Informationsmangel. Es gebe z.B. unter seinen Landsleuten – Ramdedovic ist Montenegriner – viele, die überhaupt nicht wüssten, dass sie das Wahlrecht besitzen. Und schließlich brauche man auch mehr als nur eine kurzfristige Aktion vor den Wahlen, um Nicht-Luxemburger zur Wahlteilnahme zu motivieren; es sollte schon ein permanenter Prozess sein. Gemeindebeamte müssten seiner Meinung nach auch proaktiver vorgehen und systematisch Neuankömmlinge auf ihr Wahlrecht aufmerksam machen, was aber entgegen offiziellen Behauptungen nicht immer der Fall zu sein scheint. Laut Ramdedovic hatte der Ausländerrat mal das Ziel von 40 Prozent Wahlbeteiligung unter den Nicht-Luxemburgern; er gab aber gleichzeitig zu, dass schon mehr als 30 Prozent sehr ambitioniert seien.

Das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass für etliche Arbeitnehmer der hiesige Finanzplatz lediglich eine Durchgangsetappe auf der Karriereleiter ist. Sie arbeiten und leben hier, mitentscheiden wollen viele vielleicht gar nicht. Zudem ist eine sehr hohe Wahlbeteiligung ohne Wahlpflicht womöglich auch nur Wunschdenken.

Wie dem auch sei: Vier Monate vor den Gemeindewahlen ist es zwar eine Herausforderung, den Anteil der nicht-luxemburgischen Wählerschaft noch wesentlich zu steigern, aber nicht unmöglich. Informationsveranstaltungen in den meistbenutzten Sprachen, persönliche Briefe in der Sprache des Empfängers oder großangelegte Plakataktionen: Möglichkeiten, zu informieren und zu motivieren, gibt es. Zu den nötigen Anstrengungen sind aber weder Ausländerrat noch die Vereinigungen, in denen Ausländer aktiv sind, alleine in der Lage, weil ihnen die nötigen Mittel fehlen. Falls der Wunsch nach mehr ausländischen Wählern mehr als nur ein Lippenbekenntnis des Politestablishments sein sollte, braucht es jetzt Butter bei die Fische.

Miette
8. Februar 2023 - 22.57

Was soll das Gedöns um Ausländer, welche nicht wählen wollen? Darf ja jede/r zur Wahlurne wenn gewünscht. Ich als Luxemburgerin muss zur Wahl, auch wenn ich gegen die Bezirke bin, kann im "Dorf" Luxemburg nicht wählen ; wen ich als kompetent empfinde. Wahlpflicht und Bezirke sind nicht so mein Ding. Kann man dafür oder dagegen sein, jeder nach seinem persönlichen Empfinden. Friedliche Grüsse zur Nacht❣️

jung.luc.lux
8. Februar 2023 - 20.57

Wat as dat do e Quatsch. Wee welt goen, geet wielen. Wen net welt geet net.

Romain
8. Februar 2023 - 16.58

Man sieht wie verzweifelt unsere Politiker sind um eine Wiederwahl zu bekommen

Bux /
8. Februar 2023 - 8.55

@ Nomie Mehr Ausländer an die Wahlurne zu bekommen wäre die einzige Chance der CGFP, der heimlichen macht im Lande, auch mal die Stirn zu bieten.

Nomie
7. Februar 2023 - 14.22

Waat fir een Zauber. Eis Auslaenner hun d'Meiglechkeet ze wiehlen, mee wann se net wellen, ass och OK. Et kann een den Iesel bei d'Wasser zei'hen, mee saufen muss hien selwer !!

charles.hild
7. Februar 2023 - 7.42

Vorschlag: schaffen wir die Wahlpflicht für Luxemburger ab. Dann wird sich, ganz automatisch, die Wahlbeteiligung der Luxemburger an die der Ausländer anpassen.