Freitag14. November 2025

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Drogendësch 2.0Trotz vieler Kontrollen sehen Bürger des Bahnhofviertels keine Besserung

Drogendësch 2.0 / Trotz vieler Kontrollen sehen Bürger des Bahnhofviertels keine Besserung
Das Bahnhofsviertel sorgt immer wieder für Diskussionen um die Sicherheit Foto: Editpress/Julien Garroy

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Bei einem Treffen im „Cercle Cité“ ging es im Rahmen des „Drogendësch 2.0“ um die Maßnahmen zur Bekämpfung der Drogenkriminalität. Bislang ist noch keine Besserung in Sicht.

Donnerstagabend hat im „Cercle Cité“ ein weiteres Treffen im Rahmen des interministeriellen Aktionsplans „Drogendësch 2.0“ stattgefunden. Anwesend waren unter anderem die Gesundheitsministerin und Ministerin für soziale Sicherheit, Martine Deprez (CSV), Innenminister Léon Gloden (CSV), Familienminister Max Hahn (DP), Justizministerin Elisabeth Margue (CSV), Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP), Generalstaatsanwalt John Petry, Verantwortliche der Polizei sowie Geschäftsleute und Bürger aus dem Bahnhofsviertel. 

Es ging vor allem darum, das Maßnahmenpaket des „Drogendësch 2.0“ vorzustellen und den aktuellen Stand der Dinge mitzuteilen. So warte man beispielsweise beim Gesetzentwurf zum „Platzverweis renforcé“ auf ein Gutachten vom Staatsrat. Die verstärkte Version des Platzverweises sieht in seinem aktuellen Entwurf vor, dass sich eine Person 30 Tage nicht mehr in einer ausgewiesenen Zone aufhalten darf, wenn ihr innerhalb eines Monats zum wiederholten Mal ein Platzverweis erteilt wurde. Am Abend wurden außerdem mehrere Zahlen präsentiert, um die Tatkräftigkeit zu bezeugen.

6.500


Polizeipatrouillen seit Januar 2025

Seit Anfang 2025 soll es demnach drei große Schläge gegen den Drogenhandel gegeben haben. Insgesamt wurden 6.500 Polizeipatrouillen in der Hauptstadt gezählt, 42 Prozent davon allein in den Vierteln Bahnhof/Hollerich und Bonneweg. 209 Personen wurden festgenommen. Es wurde ebenfalls angekündigt, dass in den nächsten drei Jahren 93 weitere Magistrate rekrutiert werden sollen, um die Gerichtsverfahren zu beschleunigen. Laurence Gillen, Mitgründerin der Gruppe zur Sicherheit und Sauberkeit im Bahnhofsviertel, zeigt sich erfreut darüber, dass nun etwas passiert. Dennoch kann sie den Zahlen noch nichts abgewinnen, denn vor Ort scheinen die Probleme immer noch dieselben zu sein. „Im Moment ist es immer noch sehr unschön im Bahnhofsviertel“, so Gillen.

Obgleich die Polizei mehr Präsenz zeigt und das Kommissariat seit Mai pausenlos geöffnet hat, scheint die Zahl der Drogenabhängigen im Bahnhofsviertel nicht zu sinken. Im Gegenteil sehe Gillen überall Müll, Spritzen, Exkremente und verwahrloste Menschen: „Ältere Leute wagen sich nicht mehr aus dem Haus, weil ihnen die Tasche oder Halskette entrissen wird.“ Selbst die Kameraüberwachung scheint kaum etwas zur Sicherheit beizutragen, da Gillen zufolge trotzdem auf offener Straße Drogen verkauft werden. Ein Resultat der interministeriellen Zusammenarbeit ist die Gründung einer Koordinationsgruppe, an der sowohl Vertreter der eingeschalteten Ministerien als auch Delegierte der Gruppe zur Sicherheit und Sauberkeit im Bahnhofsviertel teilnehmen werden. Dort soll in einem Jahr eine Bilanz gezogen werden.