Touri-Guide für vier Städte: Quattropole geht in die Offensive

Touri-Guide für vier Städte: Quattropole geht in die Offensive

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Quattropole – schon der Name klingt technisch. Und in den Augen vieler ist es eher eine administrative Geschichte als eine mit Herzblut. Immer mal wieder macht das Städtenetzwerk rund um Metz, Saarbrücken, Luxemburg und Trier zwar von sich reden, bleibt aber eher eine Randnotiz. Jetzt wird Quattropole greifbar.

Die haptische Erfahrung ist: 125 Seiten jeweils auf Deutsch und Französisch mit den touristischen Highlights der vier Protagonisten, nicht zu schwer und nicht zu leicht im praktischen Handtaschenformat und recht informativ, wenn auch nicht vollständig – dafür ist er brandneu. Schon 2016 hatten sich die Städtechefs zusammengetan und den Plan dazu geschmiedet.

Der Ferientag „zu Hause“ könnte mit einem „Café au lait“ plus dem knusprigen Begleiter namens „Croissant“ mit Blick auf die Kathedrale von Metz beginnen. Das gotische Bauwerk erfreut sich einiger Berühmtheit. Wegen der großen Quadratmeterfläche an Glasmalerei, es sind 6.500, wird sie auch „La lanterne du Bon Dieu – deutsch: „Die Laterne des Lieben Gottes“ genannt. Einige der Glasfenster wurden im 20. Jahrhundert nach Entwürfen von Marc Chagall gestaltet.

Spaziergang an der Corniche

Danach stünde ein Spaziergang an der „Corniche“ in Luxemburgs Hauptstadt mit fantastischen Aussichten auf dieselbe an, um anschließend einen Moselwein zur Aperitifstunde in Trier zu genießen – inmitten römischer Ausgrabungen in der ältesten Stadt Deutschlands.

Da fehlt dann nur noch der Ausflug nach Saarbrücken – vielleicht am nächsten Tag. Mehr als eine Stunde braucht kein Quattropole-Fan, um in eine der Destinationen von welcher Stadt auch immer zu gelangen. Zusammengestellt haben die Tipps die jeweiligen Touristikämter der beteiligten Städte bei einem Budget von 65.000 Euro.
Der Dumont-Verlag gibt das Werk heraus, was als Garant für Qualität gelten dürfte. Erhältlich ist der Guide unter www.quattropole.org oder in Buchhandlungen.

Saarbrücken

Wiebke Trapp

Der Guide gibt einen guten Einstieg für einen Tag in der Stadt, in der ich aufgewachsen bin.
Neben den „Must Sees“ erwähnt er auch „Nebenschauplätze“ wie das „Tabakstal“ mit dem „Ulanenhof“. Die gemütliche Außenwirtschaft auf dem Gelände des „Stadtbauernhofs“, wo ein junges Kollektiv versucht, der konventionellen Landwirtschaft etwas entgegenzusetzen, ist immer noch ein Geheimtipp. Schön ist auch der Blick über den Tellerrand in Richtung „Völklinger Hütte“, Herz der saarländischen Montanvergangenheit und Gegenbeispiel zu Belval im Umgang mit industrieller Vergangenheit. Das „Silodom“, unweit unseres „Port de plaisance“, dem Osthafen, wird als „ein Ort voller Poesie und Fantasie“ beschrieben. Es ist mehr als das – Ort der Kreativität und einer der schönsten Biergärten entlang der Saar.
Schade, dass für das Schlossgespenst, das auf Deutsch und Französisch spukt, und das deutsch-französische Theaterfestival „Perspectives“ kein Platz mehr war, das alljährlich innovative Produktionen aus beiden Ländern an die Saar bringt.

Umsonst und draußen

Das gilt auch für die Konzertreihe „Umsonst und Draußen“ im Schlosspark. Und da wir „Saarfranzosen“ schon immer anders waren, geht es bei uns mit Blues am Morgen los, bevor Indie, Pop und Rock im Sommer abends die Bühne rocken. Bauchweh habe ich allerdings mit der Wahl unter „Kennen Sie die?“: Nicole? „Ein bisschen Frieden“ ist schon lange her.

Filmregisseur Wolfgang Staudte? Meinetwegen, aber auch nicht erste Wahl. Überrascht hat mich allerdings Jonas Hector. „Unsere Hoffnung in der Nationalelf“ hat zwar das Desaster dieses Jahr auch nicht verhindern können, dafür aber das deutsche Team 2016 wenigstens ins Halbfinale geschossen.

Lust auf einen Trip? Viel Spaß!

Luxemburg

Melody Hansen

In dem Reiseführer finde auch ich als gebürtige Luxemburgerin noch Eckchen meines Landes wieder, die es sich allem Anschein nach lohnt, neu zu entdecken. Seit dem Schulausflug in der dritten Klasse habe ich beispielsweise die Kasematten nie wieder von innen gesehen. Auch den Wenzelsweg habe ich nur noch vage in Erinnerung. Das Quattropole-Werk inspiriert mich dazu, Luxemburg – zumindest kulturell und historisch – neu zu entdecken.

Auch über Melusina, die seit kurzem wieder an ihrem Platz an der Alzette sitzt, erfahre ich beim Blättern durch das handliche Buch so manch Neues.

Schaue ich mir die Restaurants an, die im Buch aufgezählt werden, kommt mir die Auswahl, was den Preis betrifft, ziemlich einseitig vor. Alles relativ teure, hippe Restaurants, die sicherlich toll sind. Das Studentenleben noch gut in Erinnerung, wünsche ich mir dennoch Tipps für das „kleine“ Portemonnaie. Ungefähre Preisangaben unter den jeweiligen Restaurants und Bars wären ebenfalls hilfreich.

Beim „Café des Artistes“, einem meiner absoluten Lieblingscafés in der Hauptstadt, fehlt die unabdingliche Angabe, dass dort nächtelang luxemburgische Volkslieder gegrölt werden – ein Muss für jeden, egal, ob Tourist oder Einheimischer.

Was das Shoppingerlebnis im Museumsshop des „Mudam“ angeht, bin ich mir unsicher. Lieber hätte ich den kleinen, aber feinen Concept-Store „Léif“ in der Avenue de la Liberté aufgelistet gesehen.

Insgesamt finde ich das Handbuch sowohl vom Design als auch vom Inhalt her auf jeden Fall die 14 Euro wert. Wer nicht weit fahren, aber viel erleben will, ist mit dem Dumont-Reiseführer „Luxemburg, Metz, Saarbrücken, Trier“ auf jeden Fall mit genügend Ideen gewappnet.

 

 

Grober J-P.
9. August 2018 - 14.12

Bin wahrscheinlich zu blöd dafür, finde das Taschenbuch nicht auf Quattropole. Gibt es Preisangaben in dem Guide?