Gemeinderat DüdelingenTierasyl und „Greisendall“: Zusätzlicher Kostenvoranschlag für Mehrzweckbau in „Italien“ wird gestimmt

Gemeinderat Düdelingen / Tierasyl und „Greisendall“: Zusätzlicher Kostenvoranschlag für Mehrzweckbau in „Italien“ wird gestimmt
Der Mehrzweckbau im Quartier Italien wird teurer als geplant Foto: Lucien Montebrusco

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Düdelingen lässt sich auch das Wohlergehen der Tiere etwas kosten. So soll das Tierasyl im Park Le’h erneuert und ausgebaut werden. Dazu hatte der Gemeinderat bereits einem Kostenvoranschlag in Höhe von rund sechs Millionen Euro zugestimmt. Doch ehe es mit den Arbeiten losgehen kann, muss noch das gesamte Areal, das sich das Tierasyl mit der Waldschule, der Tierauffangstation und der Kleintierzüchter teilt, saniert werden. Dabei geht es insbesondere um die Erneuerung des Abwassersystems.

So sollen Schmutzwasser und Regenwasser in Zukunft getrennt entsorgt werden. Neu und ausgeweitet wird das Trinkwassernetz ebenso wie die Stromversorgung des Areals. Für diese vorbereitenden Infrastrukturarbeiten, die auch die rue de la Forêt erfassen werden, hieß der Gemeinderat am Freitag mit den Stimmen der LSAP, von „déi gréng“ und des fraktionslosen Victor Haas einen Kostenvoranschlag in Höhe von 2,7 Millionen Euro gut. Die CSV-Fraktion und die Vertreterin von „déi Lénk“ enthielten sich der Stimme.

So bemängelte die CSV-Sprecherin Michèle Kayser, dass der Haushalt der Stadt eine Million Euro für die Arbeiten vorsehe, während nun ein Kostenvoranschlag von 2,7 Millionen Euro vorliege. Eine Unklarheit, die Bürgermeister Dan Biancalana mit dem Hinweis ausräumte, der Etat enthalte lediglich die während des Budgetjahres zu tätigenden Ausgaben, das Projekt sich jedoch über mehrere Jahre hinziehen werde. Im Haushaltsentwurf 2022 würden demnach weitere Mittel eingeplant.

Das neue Tierasyl wird hauptsächlich aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die Einrichtung selbst verfüge über recht bescheidene Eigenmittel, erklärte Schöffe René Manderscheid in Beantwortung einer Frage von Kayser. Ihre Enthaltung begründete „déi Lénk“-Rätin Thessy Erpelding mit den doch recht hohen Ausgaben für das neue Tierasyl. Da rund 120 Hunde und Katzen aufgenommen würden, wären das knapp 46.000 Euro pro Tier, rechnete sie vor. Das Geld wäre besser in soziale Projekte investiert.

Teurer als geplant

Ob weitere finanzielle Überraschungen zu erwarten seien, könne man derzeit nicht sagen, hieß es am Freitag. Klar sei hingegen, dass die zum Teil erheblichen Preissteigerungen bei den Baustoffen bereits im Kostenvoranschlag berücksichtigt wurden, hieß es seitens der Vertreter der Architekten- und Ingenieurbüros auf eine Frage von Semiray Ahmedova („déi gréng“). Auch beinhalte er sämtliche Ausgaben für Strom- und Gasanschluss.

Teurer als geplant wird hingegen der Mehrzweckbau im Quartier Italien. Das Gebäude wird eine Kindertagesstätte, einen Spielplatz im Freien, einen Bereich für Psychomotorik und Büros für das sich in der Nähe befindende Dokumentationszentrum für menschliche Migrationen beherbergen. Der Bau wird sich um rund 1,2 Millionen Euro auf knapp 5,5 Millionen Euro verteuern. Ausführlich legte die Vertreterin des beauftragten Architektenbüros die Gründe dafür dar. Dazu zählten u.a. kostspielige zusätzliche Arbeiten zur Beseitigung tiefliegender Betonstrukturen im Boden, die man zuvor wegen mangelhafter Pläne der Örtlichkeit nicht habe erkennen können. Hinzu kamen recht spürbare Preissteigerungen bei den Baumaterialien. Immerhin war der Kostenvoranschlag für den Bau schon Ende 2016 im Gemeinderat gestimmt worden. Schulschöffin Josiane Di Bartolomeo-Ries sprach von einer „schwierigen Baustelle“ mit vielen unvorhersehbaren Ereignissen. Erschwerend kam die Covid-19-Pandemie dazu, welche die Arbeiten verlangsamte. Der neue Kostenvoranschlag wurde einstimmig angenommen.

Ohne Gegenstimme verabschiedete der Gemeinderat ebenfalls eine Zusatzkonvention der Stadt mit dem Wohnungsbauministerium, durch die der Staat die Kosten für einen Wohnungsbauberater weitgehend übernimmt. Dieser soll die Stadt bei der Erstellung des lokalen Wohnungsbauplans unterstützen, durch den Wohnraum zu erschwinglichen Preisen geschaffen werden soll. Die Konvention bezieht sich auf den Wohnungspakt 2.0 der Gemeinden mit dem Staat, dem Düdelingen bereits im Oktober beigetreten war.

Analysen des Liser

Zusätzliche Informationen über den Wohnungsmarkt, die Besitzverhältnisse beim Bauland, den sozialen Stand der Wohnungsbesitzer und Mieter in der Stadt sollen Analysen des Liser (Luxembourg Institute of Socio-Economic Research) bringen. Einer entsprechenden Konvention stimmte der Gemeinderat zu. Sie soll den Forschern Zugang zum Datenmaterial der Gemeinde liefern. Wobei der Datenschutz gewährleistet bleibe, so Bürgermeister Biancalana.

Verschiedene Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Stahlstandorts „Greisendall“ werden unter Denkmalschutz gestellt und damit als schützenswerte Industriegebäude eingestuft. Der Gemeinderat schloss sich einem entsprechenden Vorschlag des Kulturministeriums an. Dabei geht es um das Verwaltungsgebäude samt Sanitär- und Umkleideräume, die Blechwalzwerkhalle, die Elektrizitätszentrale und das Eingangsportal. Im „Greisendall“ wurde während langer Jahre die gesamte Stahlproduktion der Düdelinger Hütte gewalzt. Mit der Bildung von Arcelor wurde 2001 die Produktion eingestellt. Bis 2013 betrieb die Firma Dugal S.A. die Galvanisierungsanlagen weiter. Zuletzt waren 30 Personen im „Greisendall“ beschäftigt.

Hier sollen die Menschen nun in Zukunft ihre Freizeit verbringen, shoppen und sich kulturell betätigen können. Wohnungsbau sei keiner vorgesehen, heißt es. Klare Vorstellungen liegen jedoch noch keine vor.

UPDATE: Aufgrund eines redaktionellen Versehen war in der Überschrift dieses Artikels kurzzeitig von „Schifflingen“ die Rede. Dies wurde korrigiert.

Zuang
13. November 2021 - 18.17

' Schifflinger wollen zusätzlichen Kostenvoranschlag für Mehrzweckbau in „Italien“' Was haben die "Schifflinger" denn in Düdelinger Projekten und dessen Gemeinderat zu suchen, liebe Redaktion? -------- Oh. Danke für den Hinweis, da ist beim Editieren ein Fehler passiert. Beste Grüße aus der Redaktion!