DüdelingenTauchen, werfen, stemmen: Die 14. „Nuit du sport“ stellt Sport mit all seinen Facetten vor

Düdelingen / Tauchen, werfen, stemmen: Die 14. „Nuit du sport“ stellt Sport mit all seinen Facetten vor
Gaspard und Wilson von den „Dudelange Steelers“ Foto: Editpress/Julien Garroy

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Ein Samstag im Zeichen des Sports: 18.000 Besucher haben bei der 14. „Nuit du sport“ neue und bekannte Disziplinen (wieder)entdeckt, den örtlichen Vereinen beim Training über die Schulter geschaut oder selber die eine oder andere Aktivität ausprobiert. 42 Gemeinden – von Differdingen bis Wiltz – haben sich an dem vom Sportministerium und „Service national de la jeunesse“ ins Leben gerufenen Projekt beteiligt. Insgesamt 140 Disziplinen wurden von Vereinen, Jugendhäusern und Co. vorgestellt.

Sportliche Disziplinen mit oder ohne Ball, für Einzelsportler oder im Team, auf dem Rasen oder – wie hier auf der place Kinnen – unter Wasser: Alleine in Düdelingen gibt es etliche Möglichkeiten, das Motto des nationalen Gesundheitsplans „Gesond iessen, méi beweegen“ umzusetzen. Vor der Kirche im Zentrum ist ein mit Wasser gefüllter Container aufgerichtet, in den mehrere Personen reinpassen. Das Angebot des „Sub Aqua Sport Dudelange“, der u.a. Tauchgänge am Stausee und im Ausland organisiert, sorgt für Aufsehen: Zahlreiche Neugierige versammeln sich rund um den Container. Es sei eine Möglichkeit, einen kleinen Tauchschnupperkurs zu belegen, erzählen Mitglieder des Vereins dem Tageblatt. Das nötige Equipment wird vor Ort zur Verfügung gestellt. Für diejenigen, die es nicht ins kühle Nass, sondern eher in luftige Höhen reizt, hat der Klub D-Summit ein paar Meter weiter eine Kletterwand errichtet.

Auf Tauchstation gehen – mitten in Düdelingen
Auf Tauchstation gehen – mitten in Düdelingen Foto: Editpress/Julien Garroy

Ein Novum und bei den vielen „Nuits du sport“ in Luxemburg einzigartig ist das „Street Weightlifting“ von „De klengen Stemmveräin“. Trainer Claude Tritz hatte die Idee, ein Gewichtheber-Turning im Freien zu organisieren, um diesen Sport, der Kraft und Schnelligkeit miteinander verbindet, einem breiten Publikum näherzubringen. Dafür sind auch Athleten aus Deutschland und der Schweiz angereist. Die drei Frauen und drei Männer, darunter die Luxemburger Mara Strzykala und Gianluca Bianchini, führen die Übungen Reißen und Stoßen vor einem staunenden Publikum vor. „Es ist schon beeindruckend“, lautet das Fazit von Jess und Jos, die aus Differdingen kommen. Sich selber an die schweren Gewichte herantrauen würden sie sich aber nicht. Anders als Tom: Der Düdelinger lässt sich im Anschluss des Turniers von Vereinsmitgliedern in die Grundlagen des Gewichthebens einführen.

Knallhart auf der Bahn, aber herzlich im Alltag sind die Vertreterinnen von Roller Derby Luxembourg. Die Vollkontakt-Sportart stammt aus den USA und verlangt den Athleten, von denen die meisten weiblich sind, so einiges an Ausdauer, Geschwindigkeit, Kraft und Schmerztoleranz ab. Häufig wird mit harten Bandagen gekämpft, bestätigen „Hexenbiest“ und „Ambergeddon“ gegenüber dem Tageblatt.

Vom Reitsport zum American Football

Rugby und American Football sind vielen Menschen ein Begriff, weniger bekannt sind jedoch die Unterschiede zwischen den beiden Sportarten. Die zwei Disziplinen sind in Düdelingen durch den „Rugby Club Terres Rouges“ und durch die „Dudelange Steelers“ vertreten. Die „Steelers“ feiern dieses Jahr ihr 30. Jubiläum, mit einem großen Turnier am 30. September und 1. Oktober in Düdelingen. „Im American Football gibt es dann wiederum eine Einteilung in Tackle und Flag Football“, erklärt Wilson Rocha. „Bei Letzterem geht es darum, dass dem ballführenden Spieler ein ‚Flag‘ aus dem Gürtel zu ziehen. Den physischen Einsatz und Kontakt beim Tackle gibt es hier nicht. Außerdem sind beim Flag Football gemischte Mannschaften erlaubt.“

Der „Rugby Club Terres Rouges“ richtet sich auch an Kleinkinder
Der „Rugby Club Terres Rouges“ richtet sich auch an Kleinkinder Foto: Editpress/Julien Garroy

Unterschiede zwischen American Football und Rugby gibt es unter anderem in der Ausrüstung der Spieler. „Wir tragen Helme mit Gesichtsschutz sowie Nackenschutz und Schulter-Pads“, erklärt Wilson. „Außerdem darf der Ball beim Rugby ausschließlich nach hinten gepasst werden. Beim American Football sind Pässe in alle Richtungen erlaubt.“ Unterschiede gibt es ebenfalls in Sachen Spielzeit und Regeln.

Sein Vereinskollege Gaspard Le Breton ist erst seit einem Monat dabei und blickt auf eine recht untypische Laufbahn zurück. „Ich war vorher im Fußball und im Reitsport aktiv“, erzählt der Athlet. Besonders gefällt ihm die Tatsache, dass Football für alle Profile und Staturen geeignet ist. „Die Rolle des Receivers eignet sich gut für Menschen wie ich, die eher groß und schlank sind. Dann gibt es aber auch die Defensive Linemen, die idealerweise kräftiger gebaut sind.“

Ebenso vielfältig sind die Mitglieder des „Rugby Club Terres Rouges“. Der Verein, der neben Düdelingen auch bei der „Nuit du sport“ in Monnerich vertreten ist, akzeptiert Sportler jeden Alters. So gehört auch eine U6-Mannschaft zum Klub.

Das lebensgroße Schachbrett bot Kopfzerbrechen
Das lebensgroße Schachbrett bot Kopfzerbrechen Foto: Editpress/Julien Garroy

Freunde von Sportarten, bei denen es in erster Linie um strategisches Denken und clevere Spielzüge geht, kommen am Stand des „Cercle des échecs“ auf ihre Kosten. Während Interessierte jeden Alters vor Ort gegeneinander antreten können, freuen sich die Jüngeren besonders über das lebensgroße Schachbrett.

Der fünfjährige Denis ist hingegen vom Billardspiel begeistert. Serge vom „Cercle billard Dudelange“ teilt mit, dass der Verein erst Kinder ab acht oder zehn Jahren akzeptiert. Dies hängt mit der Körpergröße und Höhe der Billardtische zusammen, aber auch mit der Koordination. Dennoch können sich jüngere Interessierte hier am Sport ausprobieren – und wer weiß, vielleicht werden sie in ein paar Jahren das Queue in die Hand nehmen.

Nichts für schwache Gemüter: „Hexenbiest“ und „Ambergeddon“ gehören der ersten Roller-Derby-Mannschaft in Luxemburg an
Nichts für schwache Gemüter: „Hexenbiest“ und „Ambergeddon“ gehören der ersten Roller-Derby-Mannschaft in Luxemburg an Foto: Editpress/Julien Garroy

Nicht fehlen dürfen bei einer „Nuit du sport“ Fußball, Tennis, Tischtennis, Judo und Jiu-Jitsu, Baseball, Radfahren und Spinning, Letzteres mit einer animierten Session vertreten, an der Interessierte teilnehmen können. Wobei wir dann auch bei der Frage nach dem Namen wären: Warum nennt sich eine Veranstaltung „Nuit du sport“, wenn sie nachmittags stattfindet? Noch vor Jahren begann das Event am Abend und dauerte bis spät in die Nacht, wie mehrere Anwesende berichten, während dieses Jahr in Düdelingen spätestens um 21 Uhr, an vielen Ständen sogar viel früher, Schluss ist. Das Tageblatt konnte jedoch in Erfahrung bringen, dass es Überlegungen gibt, das Event in „Journée du sport“ umzubenennen.


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