WissenschaftlerPrognose zur Corona-Pandemie in Luxemburg: „Was Weihnachten angeht, bin ich optimistisch“

Wissenschaftler / Prognose zur Corona-Pandemie in Luxemburg: „Was Weihnachten angeht, bin ich optimistisch“
Weihnachgsshopping im Jahr 2020: Ein völlig normales Weihnachten wird es wohl dieses Jahr noch nicht geben. „Aber es wird wesentlich besser als letztes Jahr“, versichert Covid-Taskforce-Mitglied Alexander Skupin. Foto : Editpress/Alain Rischard

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Die Covid-Taskforce erwartet einen höheren Anstieg der Neuinfektionen für November und Dezember. Das kann man zumindest in ihrem jüngsten Bericht lesen. Bedeutet das etwa, dass wir dieses Jahr wieder Weihnachten „canceln“ müssen? Das Tageblatt hat sich mit dem Taskforce-Mitglied und Wissenschaftler Alexander Skupin unterhalten, um dieser Frage auf den Grund zu gehen.

In ihrer jüngsten Analyse hat die Covid-Taskforce einen etwas höheren Anstieg der erwarteten Neuinfektionen gemeldet. Die momentane Prognose zeigt, dass durch mehr soziale Interaktionen und die wachsenden Impfzahlen der 7-Tage-Durchschnitt im Dezember bei 130 liegen könnte. „Wir sehen einen weiter zunehmenden Trend, dass sich die epidemische Lage weiter verschärft – zumindest was die Fallzahlen angeht“, sagt Wissenschaftler und Taskforce-Mitglied Alexander Skupin. In den Krankenhäusern gebe es zwar einen leichten Anstieg an Corona-Patienten, das sei aber „noch nicht super bedenklich“, sagt der Wissenschaftler. Das liege daran, dass die Infektionen zurzeit bei jüngeren Altersgruppen stattfinde.

Der Wissenschaftler Alexander Skupin gibt Einschätzungen zur momentanen epidemischen Lage
Der Wissenschaftler Alexander Skupin gibt Einschätzungen zur momentanen epidemischen Lage Foto: Editpress/Julien Garroy

„Wir haben noch keine Explosion von Fällen“, sagt der Wissenschaftler und geht davon aus, dass es in den Krankenhäusern nicht zu einem dramatischen Anstieg kommt. Zudem würde die Impfung die starken Krankenverläufe unterbinden. Die Altersverteilung der Fälle sei auch wichtig: „Wenn diese Fälle nicht mehr klar lokalisiert werden können, dann müssen wir davon ausgehen, dass sich vulnerable Personen wieder anstecken.“

Die steigende Zahl der Neuinfektionen würde die Kontrolle der Situation allerdings schwierig machen, weil das Contact-Tracing die Infektionsketten nicht effizient brechen könne. Momentan bestehe jedoch keine Gefahr, dass wir ein Szenario ansteuern, bei dem die Krankenhäuser voll ausgelastet sein würden. 

Noch kein normales Weihnachten

Muss Weihnachten dieses Jahr wieder gecancelt werden? „Wir sind in einer wesentlich besseren Situation als letztes Jahr – wegen der Impfung“, sagt Skupin. „Was aber noch bis Weihnachten passiert, wird entscheidend sein.“ Es sei zu hoffen, dass bis dahin keine neue Variante auftaucht, die sich noch stärker gegen die Impfung durchsetzt als die Delta-Variante. „Zurzeit bin ich optimistisch, was Weihnachten angeht, aber auf ein normales Jahr kann man sich noch nicht einstellen“, sagt der Wissenschaftler.

Die Impfung ist ein großes Plus dieses Jahr

Alexander Skupin, Covid-Taskforce-Mitglied

Zum gleichen Zeitpunkt im letzten Jahr ging die Covid-Taskforce in ihrem Bericht von durchschnittlich 1.400 Fällen pro Tag aus. Dieses Jahr würde der Durchschnitt bei maximal 130 Fällen pro Tag liegen und im Ernstfall bei 400. Das wäre das „pessimistischste“ Szenario.

Einen potenziellen Anstieg der Infektionsfälle könne man in diesem Fall auf Indoor-Veranstaltungen zurückführen, die im Winter wetterbedingt öfters stattfinden. Auch wenn sich die sozialen Interaktionen der Menschen drastisch verändern würden und diese ihre Kontakte mit anderen Menschen erhöhten, könnte es zu mehr Fällen kommen. Auf die Frage, warum die Zahlen dieses Jahr in der Prognose tiefer ausfallen, antwortet Skupin: „Die Hauptstellschraube ist die Impfung. Das ist ein großes Plus dieses Jahr.“ Außerdem hätten sich die Menschen mehr an die hygienischen Maßnahmen gewöhnt.

Auch wenn die Fallzahlen durch die Impfquote nicht mehr so wichtig seien, sollten sie laut Skupin weiterhin im Auge behalten werden. „Die Fallzahlen sind im Allgemeinen ein Anzeichen dafür, wie sich die epidemische Lage entwickelt.“ Käme es hier zu einer exponentiellen Steigerung, sei es schwer, die epidemische Lage unter Kontrolle zu bekommen. Es komme jedoch am Ende eher auf den Impfstatus und die Altersverteilung der Fälle an. Bei den Prognosen würden zudem die Impfraten mit eingerechnet. Jetzt gehe es darum, die Durchbruchsinfektionen zu verstehen.

Vierte oder fünfte Infektionswelle?

„Momentan würde ich nicht von einer wirklichen Welle sprechen“, sagt Skupin. Bei einer Welle komme es auf einen exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen an. Es gebe kurze Perioden, in denen ein solcher Anstieg zu beobachten sei, aber dieser werde immer wieder unterbrochen.

Wie schon von Premierminister Xavier Bettel angekündigt, könnten die Corona-Maßnahmen bei einer Impfrate zwischen 80 und 85 Prozent gelockert werden. Eine definitive Herdenimmunität wäre damit aber nicht erreicht. „Was eine große Rolle bei der Herdenimmunität spielt, ist, wer geimpft ist“, sagt Skupin. Wenn 85 bis 90 Prozent der älteren Bevölkerung geimpft wären, würde man zwar keine Herdenimmunität erreichen, „aber wenn man sich auf die Krankenhäuser konzentriert, dann könnte man von einer effizienten Herdenimmunität sprechen.“ Das bedeute, dass es nach wie vor Infektionen gebe, aber eben keine Symptome bei diesen Menschen aufgewiesen werden können. „Wichtig ist es, dass wir auf die vulnerablen Personen achten“, so der Wissenschaftler.

Coronastep-Untersuchung

Die Proben aus den Kläranlagen Luxemburgs zeigen erneut eine hohe nationale Prävalenz des Virus. Das melden die Forscher des LIST in ihrem Coronastep-Bericht. „Die Virus-RNA-Konzentration im Abwasser entspricht etwa den gleichen Werten aus der Vorwoche, mit leicht steigender Tendenz.“ Die in den vorangegangenen Wochen in Wiltz und Bleesbrück beobachteten Anstiege seien diese Woche nicht mehr zu verzeichnen.

Grober J-P.
28. Oktober 2021 - 23.51

Darf man Polio Impfung bei Kindern verweigern?

Grober J-P.
28. Oktober 2021 - 23.46

Es gibt solche und solche. Kinder lasset euch nicht beirren und stecket euch mal so richtig an. Gute Bekannte hatten leider nicht das Glück auf Impfung....ach was solls, wiederhole mich stets. Freunde aus dem Saarland und aus Hamburg haben jetzt ihre 3., sogenannte Boosterimpfung hinter sich ohne aufgefordert zu werden, das nenne ich mal Eigenverantwortung.

Benniman
27. Oktober 2021 - 21.52

@Jimbo, dei Geimpften a Genesen mengen daat eben grad net. A sie sich sech dofir der Gefohr bewosst dei vun den Net-geimpften ausgeet. Well d‘Gefohr geet haaptsächlech vun den Net-geimpften aus! Dofir musse mer esou schnell ewei meiglech zum 2G iwwergoen oder aner Mesüren ergreifen. Eben ewei et an Eistereich geplangt ass. E Lockdown fir dei Net-geimpften! Et geet es elo duer. Merde alors!

An Alle.....
27. Oktober 2021 - 17.09

Kriegen wir dieses Jahr weisse Weihnachten, und wenn ja, ist das dann Klimawandel?

Laird Glenmore
27. Oktober 2021 - 15.56

Wenn sich jeder an die Restriktionen halten würde und auch vom hohen Re absteigen würde und sich Impfen ließ dann hätten wir den ganzen Mist schon viel besser im Griff aber wenn ich jeden Tag lese wie viele Neuinfektionen dazu kommen dann frage ich mich allen Ernstes was in machen Köpfen der Menschen vorgeht viel kann das nicht sein. Solange Impfverweigerer da sind werden wir die Pandemie nie los und die Ausreden von diesen Menschen sind doch alle Schwachsinnig die wollen nur ihren Kopf durchsetzen und die anderen die sich an die Regeln halten müssen für solche Vollpfosten den Kopf hinhalten und dafür bezahlen. Dann kommen noch jeden Tag neue EXPERTEN auf Plan und einer ist schlauer als der andere nur ändert sich nichts weil alle nur Blödsinn reden, Experten ich lache mir einem Ast ab.

Dr NO
27. Oktober 2021 - 10.56

@Jimbo/ Du wees et, mee du hues net recht. Méi schreiwen ech net dozou well soss get et nees net gedréckt.

Jimbo
27. Oktober 2021 - 9.37

Dat ass dach keen Wonner… Dei Geimpften a Genesen mengen nämlech nach emmer, dass se de Virus net kennen kreien oder weiderginn. Grad ewei eis Politiker an Medien, sos geifen se mol driwwer berichten. Mee dei sinn jo mei domat beschäftegt dei Geimpften geint dei Ongeiimpften opzestachelen.