Studie zu den Hauptstadt-Bussen: Besser geht immer

Studie zu den Hauptstadt-Bussen: Besser geht immer
Die Luxemburger Multiplicity-Busse prägen das Bild der Hauptstadt.  Foto: Archiv Editpress

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Laut einer TNS-Ilres-Studie sind die Nutzer im Allgemeinen mit dem hauptstädtischen Busdienst zufrieden. Schimpfen tun sie allerdings über die Unpünktlichkeit, den diesbezüglichen Informationsmangel sowie den Fahrstil und die mangelnde Freundlichkeit der Busfahrer. Gestern wurden neben dieser Studie gleich einige Neuerungen vorgestellt, die den Dienst verbessern sollen.

Mit 535 Bediensteten, davon 379 Fahrer und 21 Kontrolleure, 40,3 Millionen Fahrgästen und 13,6 Millionen gefahrenen Kilometern im vorigen Jahr stellen die städtischen Busse einen der wichtigsten Dienste der Gemeinde Luxemburg dar. Es sei der Wille der Stadtverwaltung, diese Dienstleistung weiter zu verbessern, betonte Bürgermeisterin Lydie Polfer gestern vor der Presse. Doch um zu wissen, was man verbessern muss, gilt es zunächst herauszufinden, was den Nutzern am Busdienst gefällt beziehungsweise missfällt. TNS Ilres führte eine dementsprechende Umfrage durch, die im Großen und Ganzen positiv ausfiel.

Verspätungen und Informationsmangel

In den Fragen ging es hauptsächlich um die Häufigkeit der Nutzung, den Komfort, die Pünktlichkeit sowie um das Sicherheitsgefühl, aber auch darum, wie zufrieden die Nutzer mit den Busfahrern sind. Die meisten Umfrageteilnehmer gaben an, „größtenteils“ bis „total zufrieden“ zu sein. Immerhin 31 Prozent bemängeln hingegen die Pünktlichkeit der Busse. Ein Punkt, der die Stadtoberen wegen der vielen Baustellen (insbesondere die der Tram) nicht besonders überrascht. 45 Prozent der Befragten beschwerten sich über den Mangel an Information bezüglich Verspätungen.

Kritik übten 31 Prozent der Teilnehmer am Fahrstil der Busfahrer. Was diesen Punkt betrifft, wollte Lex Bentner, Leiter des Busdienstes, noch kein Fazit ziehen. Man versuche noch genauer herauszufinden, welche Angewohnheiten der Busfahrer den Kunden nicht gefallen.

Neuerungen

Um die Qualität des Busdienstes zu verbessern und die Zufriedenheit der Kunden zu steigern, wird es noch bis Ende dieses Jahres beziehungsweise im Laufe des nächsten einige Neuerungen geben. Zurzeit sind zum Beispiel nur ein Teil der Busse so ausgestattet, dass auf den Haltestellen ihre Ankunft in Echtzeit angezeigt werden kann. 70 Busse von Privatunternehmen, die für die Stadt Luxemburg unterwegs sind, sollen bis Anfang 2020 dementsprechend nachgerüstet werden.

Foto: Editpress

Ein Luxemburger Multiplicity-Bus auf dem Weg nach Limpertsberg. 

Spätestens wenn die Tram Ende 2020 bis zum Hauptbahnhof fährt, wird es zu einer großen Entlastung des Busnetzes kommen. Die Zahl der städtischen Busse werde dadurch nicht unbedingt abnehmen, aber die Gemeindeverantwortlichen hoffen, einen Großteil der regionalen Busse aus dem Stadtkern zu entfernen.

In zusätzlich 40 Bushäuschen werden digitale Monitore angebracht, die die Ankunftszeiten der Busse anzeigen. Zurzeit sind 267 Haltestellen damit ausgestattet. Im Laufe des kommenden Jahres werden im Rahmen eines Pilotprojekts am Flughafen und in zwei Bussen interaktive Säulen installiert, an denen die Nutzer Infos zum Busverkehr abrufen können.

Im Rahmen eines weiteren Pilotprojekts sollen 2020 an einigen Haltestellen die Fahrpläne digital werden. Um die Kunden noch schneller zu informieren, wird es zudem eine neue App für Smartphones geben, die nicht nur Informationen zu den Bussen anzeigt, sondern auch zur Verfügbarkeit von Parkplätzen oder von Fahrrädern des „Vel’oh“-Dienstes. Darüber hinaus sollen mehrere Busse mit gratis Wi-Fi ausgestattet werden.

Elektrifizierung des gesamten Netzes

Um die Umweltbelastung zu senken, will die Gemeinde bis 2030 nur noch elektrische Busse einsetzen. Die Umstellung wird in mehreren Etappen erfolgen. Zurzeit besteht die Flotte aus 143 Bussen, davon 18 Hybridbusse, 5 Plug-in-Hybrid- und 120 Dieselbusse. Bis Ende 2020 sollen 32 elektrische und 30 Hybridbusse hinzukommen. Ein Bus kostet um die 500.000 Euro. Alle normalen Busse und die Hälfte der Gelenkbusse sollen bis 2025 elektrisch betrieben werden.

Eine positive Bilanz ziehen die Gemeindeverantwortlichen nach einem Jahr City-Shuttle: 13.000 Fahrgäste wurden gezählt, darunter sehr viele Touristen, für die der selbstfahrende Bus eine Attraktion darstellt. Das Pilotprojekt wird vorerst bis September 2020 weitergeführt.

Ab dem 3. November treten die Veränderungen bezüglich der Fahrpläne und des Netzes in Kraft (siehe „T“ vom 15. Oktober), die wegen der Trambaustelle nötig sind. Zudem wird der „City Night Bus“ von vier auf sieben Linien erweitert, sodass jetzt fast jedes Viertel angebunden ist.