Studenten wollen gemeinsam mit Obdachlosen Luxemburger Plätze einladender machen

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Die Gesellschaft mit Obdachlosen in Kontakt bringen – Studierende der Universität Luxemburg haben das am Donnerstag in Bonneweg versucht. Ihre Hilfsmittel: Kaffee und Kuchen.

In unserer Gesellschaft haben manche Orte ein bestimmtes Image und eine bestimmte Funktion. Einige Ecken in Bonneweg werden beispielsweise als sozialer Brennpunkt wahrgenommen. Studenten des Bacherlor-Studiengangs Sozial- und Erziehungswissenschaften der Uni.lu haben die Begriffsassoziationen zum Brunnen hinter den „Rotondes“ untersucht.

„Die Studenten sollen während ihres Studiums auch praktische Erfahrungen sammeln“, sagt Assistenzprofessor Nicolas Uhler, der auch als Sozialarbeiter bei Inter-Actions arbeitet. „Sie lernen hier, dass Orte Eingangspunkte für ihre soziale Arbeit sein können.“

Am Brunnen auf den kleinen Platz an der Rue de Bonnevoie hinter dem Hauptbahnhof verteilten die Studenten gemeinsam mit Obdachlosen gratis Kaffee, Tee und Kuchen an die Passanten. Zudem wurden Gitarren gezückt und Musik gespielt. „Dadurch werden Kontaktmöglichkeiten zwischen Passanten und Obdachlosen geschaffen“, sagt Uhler. Die Studenten sollten erforschen, wie der Brunnen von den Menschen wahrgenommen wird. Und viele Passanten sahen ihn als Durchgangsort – der auch ein Platz des Drogenverkaufs und Drogenhandels ist.

Von den Menschen wurde aber auch etwas gefordert: Ideen. Die große Frage war, wie der Platz einladender gestaltet werden könnte.

Farbe, Licht und Freiheit

Um diese Vorstellungen zu versinnbildlichen, hingen die Studenten Weihnachtskugeln auf – und Zettel, auf denen die möglichen Verbesserungen aufgezeigt wurden. Sauberkeit, Farben, Licht oder auch Freiheit stand darauf.

Studentin Nathalie Neumann (22) nimmt aus diesem Projekt viel Positives mit nach Hause: „Die Obdachlosen haben sich sehr gefreut, wenn sie mit anderen Menschen reden konnten“, sagt sie. Sie seien endlich einmal nicht ignoriert worden. Ihre Kommilitonin Véronique Gillen (22) sieht das ähnlich: „Es ist schon erstaunlich, wie wir hier mit wenig Einsatz ganz viel bewirken konnten.“

Offener Brief an die Stadtverwaltung

Langfristige Ziel ist auch, etwas an den Tatsachen in Bonneweg zu ändern – und die Vorschläge der Passanten vielleicht in die Tat umzusetzen. Zum Beispiel mit einem offenen Brief an die Stadtverwaltung von Luxemburg-Stadt.

Insgesamt sind 50 Studenten der Sozial- und Erziehungswissenschaften seit September an verschiedenen Plätzen in Bonneweg unterwegs – unter anderem auf der Fußgängerbrücke zwischen dem Viertel und den Hauptbahnhof und auf der Place du Parc und der Place Léon XIII.

roger wohlfart
24. Dezember 2018 - 10.27

Das ist eine lobenswerte und begrüssenswerte Initiative. Ein Schritt in die richtige Richtung. Junge Menschen, Student(inn)en zeigen Mitgefühl und gehen mit dem guten Beispiel voran. Besonders in diesen Tagen und dieser finsteren Zeit, ein Hoffnungsschimmer, ein Licht in der Dunkelheit und der Kälte. Tatsächlich kann jeder, mit gutem Willen und wenig Einsatz - oft genügen ein Lächeln und ein offenes Ohr - viel bewirken. " On ne voit bien qu'avec le cœur " ( St. Exupéry ). In diesem Sinne, allen ein frohes Weihnachtsfest! Auch denen, die nicht glauben. Für sie, und letzlich für uns alle, ist es das Fest des Lichtes ( Hoffnung ) und der Liebe.