FR.A.RT (28)Stéphanie Uhres, 1980, Köln

FR.A.RT (28) / Stéphanie Uhres, 1980, Köln
 Foto: Anouk Flesch

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Stéphanie Uhres (www.stephanie-uhres.de) ist freischaffende Malerin. Ihre realistischen Werke stellen meist Menschen und Tiere vor einem weißen oder farbverlaufenen Hintergrund dar. An den Gleisen des Escher Bahnhofs hat Uhres im Kontext des Kufa’s Urban Art Festival der Kulturfabrik im Juni dieses Jahres lebensgroße Wandmalereien von Wartenden geschaffen. Vom 2. September bis zum 16. Oktober ist ihre Einzelausstellung „Prepared“ in der Galerie Fellner Contemporary in Luxemburg-Stadt zu sehen. Uhres lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.

Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.

Stéphanie Uhres: Ausdauernd, zögerlich und geduldig.

Wann sind Sie am kreativsten?

Wegen meiner Familie arbeite ich zu festen Tageszeiten, was gut klappt.

 Foto: Anouk Flesch

Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit im Betrachtenden auslöst?

Ich will eine gewisse Ruhe oder Sehnsucht auslösen. Natürlich ist mir bewusst, dass meine Werke auch Emotionen wie Ablehnung hervorrufen können. Es ist okay, wenn nicht jeder meine Kunst mag, was allerdings oft mehr über den Betrachtenden aussagt als über das Werk.

Was bedeutet Ihre Kunst für Sie?

Alles, eigentlich. Ich verbringe viel Zeit in meinem Atelier. Da meine Familie meine Hauptinspirationsquelle ist, verbinden sich meine Kunst und mein Alltag zu einem Ganzen.

Wie hat sich Ihre Kunst entwickelt?

Mein aktueller Stil entstand, als ich 2015 ein Stipendium an der „Cité internationale des arts“ in Paris hatte und zum ersten Mal seit langem viel Zeit für mich hatte. Seitdem lasse ich bei meinen Bildern den Hintergrund weg, um mich auf das Wesentliche sowie auf das Gewöhnliche zu konzentrieren und Ruhe einfließen zu lassen. Davor malte ich zum Beispiel auch Krieg. In Zukunft will ich mich an großen Murals versuchen, das habe ich während des Kufa’s Urban Art in Esch entdeckt.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?

In großen Institutionen, hoffentlich. In der Zwischenzeit will ich mich weiterentwickeln und wachsen. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie sich meine Kunst verändern wird. Da ich vor allem meine Familie male, sieht man auch deren Entwicklung in meinen Werken.

 Foto: Anouk Flesch

Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?

Mit Gottfried Helnwein, der hyperrealistisch malt und mir ein großes Vorbild ist.

Welcher Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?

Erstens das Administrative, das man nicht gelernt hat und sich selbst beibringen muss. Zweitens ist es als Freischaffende nicht immer einfach, dass Anfragen für Werke wellenartig kommen. Wenn gerade nichts kommt, denkt man, man sei vergessen worden. Das macht mir dann zu schaffen.

Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?

Mir fällt bei Gruppenausstellungen regelmäßig auf, dass es noch kein Gleichgewicht zwischen der Anzahl an männlichen und weiblichen Teilnehmer*innen gibt.

Wie sehen Sie die Zukunft der luxemburgischen Kunstszene?

Ich denke, dass Kunst hier mittlerweile einen guten Stellenwert hat und auch für das breite Publikum immer zugänglicher wird, so wie beim Kufa’s Urban Art. Es ist enorm wichtig, dass Kunst nicht nur für diejenigen ist, die sich in Ausstellungen begeben, sondern für alle.

Was würden Sie heute machen, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?

Vielleicht wäre ich wirklich Professorin geworden.

Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?

Die Malerin und Installationskünstlerin Anne Lindner, deren Vielfältigkeit ich schätze.

 Foto: Anouk Flesch

FR.A.RT

Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR.A.RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.