ParlamentSteigende Energiepreise beschäftigen die Abgeordneten

Parlament / Steigende Energiepreise beschäftigen die Abgeordneten
Vor den Diskussionen rund um die Energiepreise war die Stimmung in der Chamber noch gelöst Foto: Editpress/Alain Rischard

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In keinem anderen EU-Land sind die Energiepreise so stark angestiegen wie in Luxemburg. Die Folgen für die Haushalte und die Energiearmut haben gestern die Abgeordneten beschäftigt. Fundamentale Änderungen in der Regierungspolitik wird es jedoch keine geben. Insbesondere die CO2-Steuer wird weiterhin fällig sein. Sie wird 2022 sogar noch angehoben. Nicht sie treibe die Preise an, so die Regierung. Ihre Abschaffung lehnte eine Mehrheit im Parlament ab. Eine höhere Teuerungszulage soll die Preisanstiege zum Teil kompensieren.

CSV-Abgeordneter Gilles Roth, Initiator der Debatte, rechnete vor, wie die Preisexplosion an der Tankstelle die Haushalte seit Jahresbeginn zusätzlich belastet. Im Zeitraum November 2020 bis 2021 verteuerte sich Benzin 98 um 45 Prozent, das 95er bleifreie um 44 Prozent. Diesel stieg um 50 Prozent, Heizöl um 108 Prozent. Ein Fahrer, dessen Wagen im Schnitt sechs Liter verbraucht, und mit dem er rund 20.000 km im Jahr zurücklegt, zahlt nun 596 Euro im Jahr mehr. Hat er einen Diesel, sind es 559 Euro. Wer sein Haus mit „Mazout“ heizt, muss bei mittlerem Verbrauch 867 Euro dazuzahlen. Gasheizen wurde bisher um 55 Prozent teurer und weitere Erhöhungen sind für das kommende Jahr angesagt.

Von der Regierung forderte Roth kurzfristige Maßnahmen zur Entlastung der Haushalte. Der Forderung der ADR nach Abschaffung der CO2-Bepreisung schloss sich die CSV zwar nicht an, forderte aber die Einbeziehung der Steuer im Index-Warenkorb. Nicht die CO2-Steuer sei für die Preissteigerungen verantwortlich, hieß es hingegen von Vertretern der Mehrheitsparteien. Sie entspreche nur 5 bis 6 Cent pro Liter, so Max Hahn (DP). Fraktionssprecher Georges Engel (LSAP) lehnte die Forderung ab, auf die geplante CO2-Steuererhöhung im kommenden Jahr zu verzichten. Auch sollte die Abgabe nicht indexiert werden. Schließlich werde mit der CO2-Steuer eine Verhaltensänderung bei den Konsumenten angestrebt.

Die dramatischen Folgen der Energieverteuerung betonten die große Abhängigkeit von fossilen Energieträgern, so mehrere Abgeordnete. Es gelte, diese Abhängigkeit mittel- und langfristig zu reduzieren, stimmte Energieminister Claude Turmes („déi gréng“) zu. Er erinnerte an bereits ergriffene und noch geplante Maßnahmen, um die Energietransition zu beschleunigen. So würden ab 1. Januar 2023 alle neuen Wohnungen fossilfrei sein. Energieprämien für die Haussanierung sollten in Zukunft weniger bürokratisch abgewickelt und in Zukunft sozial gestaffelt werden. Die CO2-Steuer in den Index aufzunehmen, hätte zu einer überproportionalen Kompensierung für Gutverdiener geführt, begründete Turmes die anderslautende Entscheidung der Regierung. Die Einführung eines Steuerkredits entlaste hingegen kleine Einkommensbezieher überproportional. Niemandem würden die Gas- oder Stromlieferungen gekappt, weil er die Rechnungen tatsächlich nicht zahlen könne. Das sei mit den Energielieferanten besprochen worden.

Familienministerin Corinne Cahen (DP) wies insbesondere auf die Erhöhung der Teuerungszulage hin. 2020 sei der Betrag verdoppelt und 2021 nochmals um 10 Prozent erhöht worden. 2022 kämen 200 Euro pro Haushalt dazu. Das kompensiere so manches, aber angesichts der Lage auf dem Wohnungsmarkt nicht alles, fügte sie bedauernd hinzu. Haushalte, die ihre Gas- und Stromrechnung nicht begleichen könnten, würden von den Sozialämtern unterstützt, falls sie die Bedingungen dazu erfüllen.

Zu Beginn der Sitzung hatte „déi Lénk“-Abgeordnete Myriam Cecchetti einen Gesetzesvorschlag zur Aufwertung der Familienzulagen deponiert. Seit 2014 hätten diese Zulagen um 7,7 Prozent an Wert verloren. Da im Oktober eine Indextranche angefallen sei, fordere man eine Aufbesserung von 10,38 Prozent. Diese Aufwertung sei als absolutes Minimum zu verstehen, um den Kaufkraftverlust der einkommensschwächsten Haushalte zu kompensieren, so Cechetti.

Wat get et ze lachen?
12. November 2021 - 15.17

Dat do erennert mech un de Laschet am Ahrtal

Net Mat Mir
12. November 2021 - 14.55

@HTK:Wenn ech mech riichteg erenneren ass d‘Schnéikanoun zu Differdéng vun Engel gréngen Bourgemeeschter kaaft, benotzt an do un déi vun Maler weiderverkaaft. Also nemmen déi Gréng sech doriwwerer opreegen ass d’Souen wert. Ech fir main Deel hun vun déi Gréng ons Steieren opgebrummt, permanent Virschreften maachen opgehaalen main Knascht ze trennen, nohalteg anzekaafen an virun engem Mount alles ronderem d’Haus zoubetonnéiert . Main Widerstand an Oplehnung géint eng Virschreftenpolitik, déi mir den Frang Wert ass den et mech kascht.

HTK
12. November 2021 - 13.20

Wieviel kostet denn der Betrieb einer Schneekanone?

Rosie
12. November 2021 - 12.02

D'Martine weist eng Foto vum Engel mam Dolch am Réck.

Grober J-P.
12. November 2021 - 9.54

"Gasheizen wurde bisher um 55 Prozent teurer." Mein leiber Lucien, wie kommen Sie denn da drauf? Zahlte im Juni 2020 noch 130, jetzt 269 € pro Monat. Bitte nachrechnen, vielleicht bei Sudenergie nachfragen. Börsenpreis Juni 2020 ca.1,82 $ jetzt ca. 5,43 $. Die armen Aktionäre haben sich doch nicht übernommen? Schade, meine Reise nach les Saintes-Maries-de-la-Mer fällt bis auf weiteres aus.

Wieder Mann
12. November 2021 - 9.51

Wenn grüner Kapitalismus den Bürger in ENERGIEARMUT führt, wird auch der grüne Kapitalismus wie sein Namensvetter der Kapitalismus seine Revolution erleben. Der Ökosozialismus destabilisiert die Gesellschaft in Europa . Die Gräben zwischen der Armen und Reichen werden breiter, der Mittelstand ausradiert.Wie in unseren Nachbarländer die Armut zunimmt sind erste Anzeichen in Luxemburg sichtbar.Es ist eine Frage der Zeit , mit einer Politik des Musterschüler in Punkto Klima,wenn wie in Deutschland die ersten Renter , Mindestlohnempfänger beim Pfandflaschensammeln gesichtet , die Tafel in Luxemburg zum normalen Alltag wird. Wie einst die DDR der Grünkapitalismus und Ökosozialismus nach außen glänzt , im Innern die Menschen das Anstehen für Lebensmittel,Waren ,Konsumgüter wieder zur Zukunft wird oder diese einfach nicht mehr erschwinglich.