Spektakel für Himmelsgucker: Die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts

Spektakel für Himmelsgucker: Die längste totale Mondfinsternis des Jahrhunderts

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Bei klarer Sicht zum Horizont ist am Freitagabend ein blutrot gefärbter Vollmond zu sehen, wenn der Himmelskörper in den Kernschatten der Erde eintaucht. Der richtige Zeitpunkt also für einen romantischen Spaziergang im Mondschein.

Eine Mondfinsternis gibt es öfter, doch am Freitag wird sie ganze 103 Minuten dauern. Damit ist es die längste Mondfinsternis in diesem Jahrhundert. Wer sie am Abend verpasst, muss bis zum Jahr 2028 warten. Dann wird an Silvester in Mitteleuropa wieder eine Mondfinsternis in vollem Verlauf zu sehen sein. Doch erst im Jahr 2123 wird es eine Mondfinsternis geben, die drei Minuten länger dauert als die heutige.

„Bei einer Mondfinsternis stehen die Sonne, die Erde und der Mond durch Zufall auf einer geraden Linie“, erklärt Jean Steinberg, Mitglied der „Astronomes amateurs du Luxembourg“, dem Tageblatt gegenüber. Deswegen wird ein Schatten von der Erde, die von der Sonne angestrahlt wird, in den Raum projiziert. Dieser soll gegenüber dem Mond größer sein, da sich der Himmelskörper weiter weg von der Erde befindet. Um das Himmelspektakel beobachten zu können, ist ein hoch gelegener Platz mit freier Sicht zum Horizont in südöstlicher Richtung wichtig. Rundherum muss es außerdem relativ dunkel sein, ohne andere störende Lichtquellen. Hobby-Astronomen haben solch eine Stelle in Blaschette bei Lorentzweiler gefunden.

Der Vollmond färbt sich, während er in den Kernschatten der Erde eintaucht, kupferrot. Wegen dieser äußerst roten Verfärbung wird er auch als Blutmond bezeichnet.
Die totale Phase wird gegen 21.30 Uhr beginnen, wenn der Mond gänzlich im Kernschatten der Erde liegt. Ab 19.15 Uhr taucht der Mond in den Halbschatten ein. Der Höhepunkt der totalen Finsternis wird gegen 22.21 Uhr erwartet. Um 23.13 verlässt der Himmelskörper wieder den Kernschatten. Das Himmelsereignis dauert etwa bis 00.19 Uhr.
Und wie sehen die Wetterprognosen für das heutige Event aus?

Wenn der Mond bei uns aufgeht, hat er schon fast die totale Phase erreicht. Gegen 22.21 Uhr werden laut Météo Boulaide erste Wolken erwartet. Es soll dann jedoch weiterhin freie Sicht auf den Mond geben. Um 1.28 Uhr, wenn der Himmelskörper endgültig aus dem Schatten tritt, soll es noch wolkiger werden, da morgen eine Kaltfront Luxemburg erreichen wird.

Die Mondfinsternis wird also zu sehen sein, auch wenn der Himmel schon leicht bedeckt sein könnte. Die Temperaturen werden am Freitagabend im Süden bei zwischen 20 bis 25 Grad liegen und im Norden des Landes bei 20 bis 23 Grad. Die richtigen Temperaturen also, um nach dem Spaziergang vielleicht noch ein kleines Picknick zu veranstalten.


Drachenpunkte

Als Drachenpunkte werden die Schnittpunkte von Mond- und Erdbahnebene bezeichnet. Die Mondbahn ist leicht gegen die Ekliptik – also die Ebene, in welcher die Erde um die Sonne kreist – geneigt.

Wegen dieser Neigung von fünf Grad wandert der Mond meist ober- oder unterhalb des Erdschattens vorbei. Nur wenn der Vollmond in einem der Schnittpunkte steht, kann er vom Erdschatten erfasst werden und es kommt zu einer Finsternis.
Das Wort Drachenpunkt geht übrigens auf die chinesische Mythologie zurück. Beim Anblick einer Finsternis glaubten die Menschen im alten China nämlich, dass ein Himmelsdrache den Mond regelrecht verschlingt.


Mars leuchtet besonders hell

Unser äußerer Nachbarplanet, der Mars, befindet sich zurzeit auf einer Linie mit Sonne und Erde, wobei die Erde von oben betrachtet zwischen Sonne und Mars steht. Astronomen sagen dazu, dass sich der Mars in Opposition zur Sonne befindet.

Und dieses Mal steht der Mars bei seiner Opposition besonders nah an der Erde – der Abstand beider Himmelskörper schrumpft auf 57,6 Millionen Kilometer. Angesichts einer Durchschnittsentfernung von 228 Millionen Kilometern kommt der Rote Planet also der Erde sehr nah – sogar so nah wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Entsprechend hell leuchtet der von der Sonne angestrahlte rötliche Planet am südlichen Nachthimmel. Bei der Mondfinsternis steht der Mars nur sechs Grad unterhalb des Mondes.


Sternschnuppenregen

Wer eine Sternschnuppe sieht, darf sich etwas wünschen, so heißt es im Volksmund. Jeder, der also einen dringenden Wunsch hat, hat in den nächsten Wochen wieder die Möglichkeit, einen der mit bloßem Auge sichtbaren Meteore zu erblicken.

In der ersten Augusthälfte taucht alljährlich ein ganzer Meteorstrom, die Perseiden, auf. In den Nächten um den 12. August sind die meisten Sternschnuppen am Himmel sichtbar. Allgemein wird angenommen, dass die Sternschnuppen aus der Richtung des Sternbildes Perseus kommen. Die „Astronomes amateurs du Luxembourg“ (AAL) laden zusammen mit dem „Musée national d’histoire naturelle“ zur öffentlichen Beobachtung der Perseiden ein.

Treffpunkt ist am 11. August ab 22.00 Uhr in Beidweiler bei der Donatus-Kapelle. Einmal seien über 300 Himmelsgucker gekommen, so die AAL. Bedingung hierfür ist, dass der Himmel wolkenfrei ist. Ob die Meteor-Observation definitiv stattfindet, wird am Tag selbst ab 15.00 Uhr auf der Homepage des Museums (mnhn.lu) mitgeteilt.

Mit AFP