WeltraumSpace-Campus: In Kockelscheuer rollen in zwei Jahren die Bagger an

Weltraum / Space-Campus: In Kockelscheuer rollen in zwei Jahren die Bagger an
Wollen weiter in die Weltraumforschung in Luxemburg investieren: Forschungsminister Claude Meisch (l.) und Wirtschaftsminister Franz Fayot Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Der „Space-Campus“ nimmt Form an. Zwei Standorte wurden ausgewählt, um den Austausch der Akteure in der Weltraumbranche zu fördern und die Entwicklung des Bereichs in Luxemburg zu beschleunigen. Während auf dem ehemaligen Gelände der „Poudrerie de Luxembourg“ auf Kockelscheuer vor allem wirtschaftliche Aktivitäten vorgesehen sind, wird in Belval in erster Linie die Forschung im Mittelpunkt stehen. In zwei Jahren sollen die ersten Bagger anrollen.

Mit der Einrichtung eines Space-Campus an zwei unterschiedlichen Standorten hat Luxemburg nun einen weiteren Schritt in Richtung Weltraummacht getätigt. So vermessen diese Bezeichnung für manche Außenstehende auch klingen mag, gründet sie doch in der Wahrnehmung vieler Akteure aus der Weltraumbranche, die sich in den letzten Jahren eingehender mit dem Großherzogtum beschäftigt haben.

„Luxemburg ist ein kleines Land, aber Luxemburg ist eine Weltraummacht“, unterstrich etwa Josef Aschbacher, seines Zeichens Direktor der europäischen Weltraumagentur ESA, Anfang Mai am Rande der Luxemburger „Space Resources Week“. Seit dem Start der gleichnamigen Initiative im Jahr 2016 habe sich das Großherzogtum als führende Nation in diesem Bereich etabliert und arbeite wie kein anderes Land am Ausbau seiner Möglichkeiten. „Das wird sich auszahlen“, so Aschbacher, der Luxemburg eine Vorbildfunktion in diesem Bereich attestierte.

Luxemburg ist nicht mehr allein nur am „Space Mining“ interessiert. Die Branche hat inzwischen eine andere Orientierung.
Luxemburg ist nicht mehr allein nur am „Space Mining“ interessiert. Die Branche hat inzwischen eine andere Orientierung. Foto: Editpress/Didier Sylvestre

75 Akteure mit 1.200 Angestellten

Auch wenn die diesbezüglichen Ambitionen in Laienkreisen mitunter belächelt werden, werden die Anstrengungen von den Akteuren aus Wirtschaft und Politik durchaus Ernst genommen. Hatten sich Ende 2020 bereits 50 Unternehmen und Forschungszentren aus dem Bereich in Luxemburg angesiedelt, ist die Branche innerhalb eines Jahres um weitere 50 Prozent gewachsen. Inzwischen gehen hierzulande rund 75 Weltraum-Akteure mit 1.200 Angestellten ihren Aktivitäten nach, wie am Mittwoch im Rahmen der Präsentation des neuen Space-Campus zu erfahren war.

So sei man auch längst nicht mehr allein nur am Abbau von Rohstoffen im Rahmen des viel beschworenen „Space Mining“ interessiert, so Wirtschaftsminister Franz Fayot (LSAP). Die Branche habe eine andere Orientierung, bei der auch die Erdbeobachtung, die Entwicklung von Technologien und die Auswertung von Daten beispielsweise im Zusammenhang mit dem Klimawandel eine Rolle spielen. Ziel bleibe jedoch eine friedliche Nutzung des Weltraums für zivile und kommerzielle Zwecke.

Im Augenblick befindet sich das „Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust“ der Uni Luxemburg noch auf Kirchberg
Im Augenblick befindet sich das „Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust“ der Uni Luxemburg noch auf Kirchberg Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Zu diesem Zweck werden nun zwei Standorte implantiert, auf dem alle bestehenden Luxemburger Space-Aktivitäten zusammengelegt werden können. Der enge geografische Kontakt zwischen den Akteuren soll den Austausch fördern, neue Möglichkeiten schaffen und die Entwicklung des Bereichs insgesamt voranbringen, so Fayot, der das Projekt am Mittwoch zusammen mit Forschungsminister Claude Meisch (DP), dem Roeser Bürgermeister Tom Jungen (LSAP) und Venant Krier, CEO der Poudrerie de Luxembourg, auf Kirchberg vorgestellt hat.

In zwei Jahren schon sollen auf dem ehemaligen Areal der Poudrerie auf Kockelscheuer die ersten Bagger anrollen, damit der Hauptstandort des „Space-Campus“ 2026 eröffnet werden kann. Auf dem rund sieben Hektar großen Gelände des ParcLuxite auf dem Gebiet der Gemeinde Roeser sollen vor allem wirtschaftliche Aktivitäten gefördert werden. Neben Bürogebäuden ist auch ein Testzentrum von 3.000 Quadratmetern und ein spezialisierter Firmeninkubator für Start-up-Unternehmen vorgesehen. Gleichzeitig wird auf Kockelscheuer auch die Luxemburger Weltraumagentur LSA einziehen.

Der Standort Belval soll hingegen den Forschungseinrichtungen vorbehalten bleiben. In einer ersten Phase wird sich der Campus auf 69 Ar gleich neben der „Maison du Savoir“ erstrecken. Langfristig aber kann das Areal auf 1,9 Hektar ausgeweitet werden. Neben den Mitarbeitern des 2020 gegründeten „European Space Resources Innovation Centre“ (ESRIC) werden dort künftig auch die Forscher des „Interdisciplinary Centre for Security, Reliability and Trust“ (SnT) der Uni Luxemburg ihren Aktivitäten nachgehen können. „Damit schaffen wir die besten Rahmenbedingungen für zukünftige Synergien“, so der für die Forschung verantwortliche Minister Claude Meisch.

Die Weltraumforschung wird künftig in der Nähe der „Maison du Savoir“ in Belval angesiedelt
Die Weltraumforschung wird künftig in der Nähe der „Maison du Savoir“ in Belval angesiedelt Foto: Editpress/Didier Sylvestre

Space-Master an der Uni

Tatsächlich erlaube es die Teilung des Campus, besser auf die Anforderungen des Luxemburger Ökosystems eingehen zu können. Während Kockelscheuer mehr auf Unternehmen ausgerichtet sei, stehe in Belval die Forschung im Mittelpunkt. Dadurch erhoffen sich die Verantwortlichen einen noch engeren Austausch zwischen den Akteuren, womit wiederum die Entwicklung der Branche im Ganzen gefördert werde.

Die Forschung auf Belval sei gewissermaßen komplementär zu den Aktivitäten der Unternehmen in Kockelscheuer, so Meisch. Dadurch erhoffe man sich, eine öffentlich-private Wertschöpfungskette zu generieren, die zur Schaffung weiterer Kompetenzen oder Innovationen führt. Denkbar sei beispielsweise die Einführung eines diesbezüglichen Studiengangs an der Uni Luxemburg oder die Nutzung der im Weltraum gewonnenen Ressourcen in Wirtschaft, Forschung und Industrie.

Für Wirtschaftsminister Franz Fayot ist der Space-Campus ein eindeutiger Beweis für die Entschlossenheit des Landes, weiter in die Weltraumbranche zu investieren. Gleichzeitig sollen beide Standorte die Sichtbarkeit und Attraktivität des Großherzogtums in diesem Sektor stärken. „Der Space-Campus soll den Anspruch haben, Dreh- und Angelpunkt der Raumfahrtbranche in Luxemburg zu werden“, hofft Fayot.

Halleluja
4. August 2022 - 11.51

Dat sin der dach wéinegstens zwee déi eppes un d'Rulle bréngen. Ouni Rücksicht op Verloscht. Esou stellen ech mer e richtegen "A" Team vir.

Grober J-P.
4. August 2022 - 11.48

Und bitte die Abschussrampe nicht vergessen, die wollen doch auch auf den Mond!