Haben sich die Künstler dreier Pariser Galerien seit einigen Tagen am Fischmarkt eingenistet, so bleibt es selbstredend nicht dabei. Andere ausländische Künstler sind angereist oder werden sich in Bälde in einem Museum oder einer Galerie präsentieren, etwa auf Einladung der Galeristin Erna Hecey, die gleich zwei neue Räumlichkeiten für ihre Auserwählten in Anspruch nimmt. Eugénie Pauline zeigt in ihrer zweiten Solo-Expo in Luxemburg ihre geometrisch angelegten Streifen-Bilder im Centre Hamilius – ab dem heutigen Freitag und bis zum 30. September – und Caecilia Tripp genießt das Privileg, mit ihrer Schau „Liquid Earth“, einer Mischung aus Ansichten eines ausbrechenden Vulkans und Tanzelementen, in Schaufenster 3 der Konschthal Esch präsent sein zu dürfen. Es ist eine recht unübliche Darbietung am morgigen Samstag. Die Expo dauert bis zum 29. August. Noch bis zum 30. Juli geht es bei Ceysson & Bénétière auf Windhof um ausdrucksstarke Figuren der Marie José Burki, die diese Mega-Galerie mit Werken von Mitja Tusek unter dem schönen Titel „Freizeit ist Arbeit“ teilt. Andere Galeristen besetzen ihre Sommerausstellungen mit Künstlern diverser Ausrichtung, kurzum, man überbrückt die warme Jahreszeit mit einem interessanten, aber oft wenig spektakulären Angebot.
Nach den grell strahlenden Bildern von Eric Mangen im von der Valerius Gallery neu erschlossenen Warehouse in der Scillas-Straße in Howald öffnet Galerist Valerius neben seinem angestammten Raum am Theaterplatz nun auch diese Tore für eine YLA-Gemeinschaftsausstellung im Juli. YLA steht für „Young Luxembourgish Artists“, also ein Alternativprogramm zu den Galerien mit international anerkannten Künstlern. Bekanntlich werden junge Künstler vielseitig unterstützt, auch hat es bereits Ausstellungen mit Beteiligung zahlreicher Jungtalente gegeben, dieser oder jener ist schon mal bei einer Messe oder gar mit einer Solo-Performance in einer Galerie präsent gewesen, auch werden regelmäßig Preise für junge Künstler ausgelobt, doch scheint uns diese breit angelegte Initiative interessant, gilt es doch, mit einer Galerie-Schau neue Namen am heimischen Kunsthimmel auszumachen. Sind einige der Teilnehmer bereits bekannt, so haben andere wiederum noch keine umfangreiche Kunst-Vita vorzuweisen. Ihre Teilnahme ist umso wichtiger für sie.
Bis zum 31. Juli sind in den beiden Räumlichkeiten der Valerius Gallery Werke folgender Jungkünstler zu entdecken: Jonah Bache, Thierry Harpes, Julien Hübsch, Mia Kinsch, Olivier Knepper, Luan Lamberty, Jil Lahr, Pascal Loschetter (PALO), Jeremy Palluce, Val Smets, Lei Saint James und Mara Thoussaint. Man darf gespannt sein.
Wer mit all diesen Ausstellungen noch nicht ausreichend künstlerische Eindrücke gesammelt hat, der soll sich auch über Land umsehen, etwa in Berdorf, wo Annick Mersch ihre Schmuckkunstwerke gemeinsam mit Glasobjekten von Pascale Seil und Fotografien von Luc Ewen ausstellt. Eine etwas andere Kombination, die man in der route d’Echternach 42 in Berdorf bis zum 18. Juli genießen kann. Es ist in dieser Rubrik nicht möglich, auf alle derzeit laufenden Ausstellungen außerhalb größerer Ortschaften einzugehen, doch werden wir bestimmt in den nächsten Wochen noch Gelegenheit haben, diese oder jene innovative und/oder ungewöhnliche Ausstellung aufzugreifen. In diesem Sinne, auch im Sommer ist es möglich, neue Kunst-Erfahrungen zu sammeln.
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