Soin: Wie aus einer simplen Idee eine Kleidermarke wurde

Soin: Wie aus einer simplen Idee eine Kleidermarke wurde

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Wer sich regelmäßig in den angesagten Bars in Luxemburg aufhält, hat sicher bereits Jugendliche mit „Soin“-T-Shirts und -Pullovern herumlaufen sehen oder einen der kreativen Sticker entdeckt. Doch was steckt hinter der Marke „Soin“ – und warum ist sie so angesagt?

Von Pit Beffort

Antoine Lesch, 20, studiert seit diesem Jahr Kommunikationsdesign an der IFOG-Akademie in München. Der Künstler mit dem Pseudonym „Soin“ ist Gründer der gleichnamigen Kleidermarke – obwohl er zu Beginn gar nicht vorhatte, die Kleidung für die Masse zu produzieren.

Angefangen hat das Projekt 2017, als Soin von seinen eigenen Kleidern genervt war. „Ich habe mir teure Hoodies gekauft und sie dann nur einmal getragen, weil sie mir doch nicht gefallen haben“, erzählt der junge Mann aus der Hauptstadt. Kurzerhand entschloss er sich damals, eigene Kleider zu entwerfen – und begab sich hierfür zu „Drockmeeschter“, einer lokalen Firma, um dort seinen ersten eigenen Hoodie bedrucken zu lassen.

Danach teilte er ein Foto seines Pullovers auf seinem Instagram-Account – und bekam prompt zahlreiche Anfragen von Freunden, die das gleiche Kleidungsstück haben wollten. Daraufhin ließ er rund 25 Hoodies produzieren. „Es war nie mein Plan, die Kapuzenpullis zu verkaufen. Ich habe es eigentlich nur für mich gemacht und jetzt ist daraus eine Marke geworden“, erklärt Soin die Anfänge seiner Kleidermarke. Er begann daraufhin, jeden zweiten oder dritten Monat ein neues Design zu veröffentlichen, das er an seine Freunde weiterverkaufte. Anfang 2017 veröffentlichte er auf seinem privaten Instagram-Account den ersten richtigen Soin-Hoodie, der laut eigenen Aussagen ein voller Erfolg war. Nach dem sechsten oder siebten Pullover erhielt der junge Künstler sogar Anfragen von Unbekannten, was ihn natürlich umso mehr erstaunte.

Gefragte Aufkleber

Zwei gute Freunde von ihm arbeiteten zu dieser Zeit im „Stitch“, dem „besten Streetwear-Laden in Luxemburg“, wie Soin selbst sagt – und berichteten den Inhabern des Geschäfts von Antoines Kleidermarke. Diese erklärten sich dazu bereit, den Designer und dessen Projekt zu unterstützen – obwohl dieser, wie er von sich selbst sagt, wegen seiner Jugendlichkeit und Verspieltheit damals nicht der einfachste Partner gewesen sein soll. Jetzt glaubt Soin aber, die richtige Mischung gefunden zu haben, um gut mit „Stitch“ zusammenarbeiten zu können. Er steht in ständigem Austausch mit den Geschäftsführern über seine neuen Projekte und Designs. „Ich bin total zufrieden mit unserer Kollaboration. Stitch ermöglicht mir unglaublich viel und hilft mir auch sehr viel weiter in meiner Entwicklung, während ich dem Geschäft durch meine Kleider neue Kunden beschere“, so Soin.

Die Designs des Künstlers sind meistens im Graffiti-Stil gestaltet – eine Kunstrichtung, die Antoine von klein auf begeistert. Aufdrücke über Materielles wie zum Beispiel die „Soincard“, angelehnt an die Mastercard, lässt er sich selbst einfallen und designt diese dann auch. „Ich mag es einfach, Soin zu materialisieren. Die Vorstellung, einem gewöhnlichen Gegenstand meinen eigenen Stempel aufzudrücken, gefällt mir“, so Antoine.
Ein weiteres Merkmal von Soin sind die Sticker, die bei treuen Anhängern sehr beliebt sind. Angefangen hat das alles mit selbst kreierten Aufklebern für Antoines Schulhefte. Da er jedoch deutlich mehr Sticker hatte, als er selbst benötigte, fing er an, diese überall hinzukleben, bis irgendwann Freunde ihn nach den Aufklebern gefragt haben. Ihm kam dann die Idee, dass das gute Werbung für seine Hoodies sein könnte – und er setzte sich sofort daran, weitere Sticker – oft an bekannte Marken wie Subway oder Patagonia angelehnt – zu entwerfen, um diese dann an Wände zu kleben.

Der Traum vom eigenen Kleidergeschäft

Soins Ziel ist es, irgendwann mal ein eigenes Kleidergeschäft in einer Großstadt zu haben, „oder in Luxemburg – sollten die Immobilienpreise denn irgendwann mal sinken …“, fügt er lachend hinzu. Dann könnte er zusätzlich jungen Künstlern dabei helfen, ihre Kleider an den Mann zu bringen. Luxemburg hat seiner Meinung nach auf jeden Fall viel Potenzial, weil die Jugendlichen sehr viel geholfen bekommen, wenn sie sich denn bemühen – auch wenn sie das oft selbst gar nicht wissen. Die gegenseitige Unterstützung der einzelnen Künstler helfe dabei sehr, um an Reichweite zu gewinnen.

Antoine begrüßt es, dass sich die Luxemburger Hip-Hop-Szene zurzeit im Aufwind befindet. Obwohl De Läb auch sehr gute Musik machen, löse diese Soins Ansicht nach leider nicht so viel Hype aus wie jene der Rapper Bazooka Brooze, Skinny J oder Turnup Tun. Auch immer mehr jungen Künstlern wie Chasey Negro gelinge es, eine Fanbase aufzubauen. Maz sieht der junge Künstler auf einem anderen Level, da dieser mittlerweile schon durch Europa tourt, was bisher keinem anderen jungen Luxemburger Rapper gelungen sei.

Hype und Fanbase

„Wir beweisen den älteren Menschen hiermit auch, dass die neue Generation nicht nur faul dasitzt und am Handy rumspielt, sondern eigene Visionen und Pläne hat, die sie durchaus umzusetzen weiß“, findet Soin. Er will auch weiterhin zusammen mit anderen Künstlern die Hip-Hop-Szene in Luxemburg weiterentwickeln und sie auf ein neues Level bringen.
Ein spezielles T-Shirt wird auf dem von der DeLäbbel Asbl. organisierten Ocean-Wisdom-Konzert, das heute in den Rotondes stattfindet, verfügbar sein. „Es ist unglaublich. Vor vier Jahren war ich auf dem Ocean-Wisdom-Konzert, wo Maz seinen allerersten Auftritt hatte.

Jetzt verkaufe ich meine eigenen Kleider und Maz ist der Support Act“, resümiert der junge Designer seine Entwicklung, der mit der Unterstützung der „Soin-Gang“ – bestehend aus seinen engsten Freunden – weiterhin seinen eigenen Weg gehen möchte.