GamingSkyrim: Die Saga um Helden und Drachen wird zehn Jahre alt

Gaming / Skyrim: Die Saga um Helden und Drachen wird zehn Jahre alt
Gerade der Hinrichtung entkommen, muss das „Drachenblut“ vor einem Drachen flüchten Screenshot: Skyrim

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Heute vor zehn Jahren erschien „The Elder Scrolls V: Skyrim“. Die Saga um Helden und Drachen gehört heute bereits zu den Spielklassikern und rangiert bei vielen Gamern ganz weit oben auf der Favoriten-Liste.

Langsam weicht der schwarze Titelbildschirm einer trostlosen nebeligen Landschaft. Mehr als den Kopf hin- und herbewegen geht nicht. Ein Karren, der von einem Pferd gezogen wird. Auf dem Kutschbock sitzt ein Mann, von dem nur der Rücken zu sehen ist. Mit auf dem Karren sitzen drei Männer, die an den Händen gefesselt sind. Einer ist noch dazu geknebelt. Der große Blonde, der gegenüber sitzt, ergreift schließlich das Wort: „Hey, ihr da. Endlich seid ihr wach!“ Aus den darauffolgenden Gesprächen der Männer auf dem Karren erfährt der Spieler oder die Spielerin, dass die politische Situation in Himmelsrand (engl. Skyrim) mehr als angespannt ist. Einer der Gefangenen ist der Anführer einer Rebellion und die Gefangenen, inklusive der Spielfigur, sind auf dem Weg zu ihrer Hinrichtung. So weit kommt es aber nicht, denn das kleine Fort, in das man die Gefangenen bringt, wird von einem Drachen überfallen. So hat vor genau zehn Jahren ein großes Videospiele-Abenteuer begonnen, das auch heute noch für viele etwas ganz Besonderes ist: „Skyrim“.

„Skyrim“ erzählt die Geschichte eines Helden, dem Drachenblut, der auserkoren ist, Himmelsrand vor den Drachen zu beschützen, die nach langer Abwesenheit in die Welt zurückgekehrt sind. Dafür müssen die Spieler die Fertigkeiten ihrer Figur schärfen und den Umgang mit Waffen und Magie üben. Sie müssen in der mittelalterlichen Fantasiewelt Allianzen schmieden, können sich unterschiedlichen Fraktionen anschließen und die „Drachenschreie“ erlernen – Worte in der Drachensprache, die, wann das Drachenblut sie ruft, mächtige Kräfte entfalten.

Vor allem ist „Skyrim“ eine riesige virtuelle Welt – für damalige Verhältnisse jedenfalls –, die Spieler frei erkunden können. So ist es möglich, durch die Berge zu spazieren, in Höhlen nach Schätzen zu suchen, sich in Städten mit den Bewohnern zu unterhalten, Ruinen zu erforschen oder in den Wäldern von Himmelsrand auf die Jagd zu gehen. Dabei stößt man immer wieder auf Rätsel, Labyrinthe und Schätze sowie auf Bewohner von Himmelsrand, die Aufträge haben, die man erledigen kann.

Die Spieler können zum Beginn des Spiels ihren Charakter selber gestalten – ein Teil des Spiels, an dem „wichtige“ Entscheidungen getroffen werden und an dem viele Spieler viel Zeit verbringen. Dabei kann u.a. sein Geschlecht, sein Volk, sein Aussehen und sein Name bestimmt werden.

Bei der Charaktergestaltung werden die wirklich „wichtigen“ Entscheidungen getroffen (wie die Frisur der Spielfigur)
Bei der Charaktergestaltung werden die wirklich „wichtigen“ Entscheidungen getroffen (wie die Frisur der Spielfigur) Screenshot: Skyrim

Hunderte Seiten Lore

Darüber hinaus hat „Skyrim“ eine gewaltige Lore. Das bedeutet, die Fantasiewelt um Himmelsrand hat eine eigene fiktive Geschichte und eine eigene Soziokultur, die im Verlauf des Spiels erklärt wird. Die obengenannten Rebellen sind eigentlich Separatisten – die Sturmmäntel –, die Himmelsrand aus dem größeren Kaiserreich herauslösen wollen. Das Kaiserreich wiederum steht unter dem Einfluss des Aldmeri-Bundes, gegen den es einen großen Krieg verloren hat. Nicht zuletzt finden die Spieler durch ganz Himmelsrand verstreut hunderte Bücher, Briefe und andere Schriftstücke, die sie lesen können. Viele dazu dienen ausschließlich dem World Building: Biografien fiktiver Persönlichkeiten, fiktive Geschichtsbücher und Romane.

„Skyrim“ bleibt auch wegen seiner absurden Aspekte erinnerungswürdig. Zum Beispiel hält nichts den großen Helden, das Drachenblut, davon ab, sich der dunklen Bruderschaft, einer Gruppe von Auftragsmördern, anzuschließen, oder ein Vampir zu werden. Im Gegenzug lassen sich pflichtbewusste Stadtwachen nicht davon abhalten, einen wegen des geringsten Vergehens in den Kerker zu schmeißen, auch wenn man gerade im Alleingang die ganze Welt gerettet hat.

In „Skyrim“ werden Spieler gelegentlich auch vor folgenschwere moralische Entscheidungen gestellt, die dazu führen können, dass ganze Handlungsstränge unspielbar werden. Ein Beispiel: Weigern sich die Spieler, den Drachen Paarthurnax, einen geständigen und reumütigen Kriegsverbrecher, hinzurichten, erhalten sie keine Aufträge mehr von Delphine, die bis dahin eine gute Auftraggeberin ist.

Niemand sollte so nah an einem Drachen stehen
Niemand sollte so nah an einem Drachen stehen Sceenshot: Skyrim

Und dann sind da noch „Mods“. Im Laufe der Jahre haben Hobby-Entwickler eine Vielzahl inoffizieller Erweiterungen programmiert, die dem Spiel neue Funktionalitäten hinzufügen. Darunter sind zum Beispiel Mods, die Animationen verändern oder die Landschaftsgrafiken verbessern. Durch sein Alter und seine immer noch große Beliebtheit hat „Skyrim“ über die Jahre eine riesige Bibliothek mit Mods angesammelt, aus denen Spieler – die wissen, was sie tun – auswählen können.

Dovahkiin, Dovahkiin …

Einen Platz in der Popkultur hat sich „Skyrim“ allemal verdient und auch erhalten. Nicht zuletzt durch seine epochale Musik. Im Internet finden sich Dutzende (zum Teil sehr gute) Interpretationen des Liedes „The Dragonborn Comes“, das von vielen Barden in Himmelsrand auf Wunsch hin zum Besten gegeben wird, und von „Song of the Dragonborn“, das in der fiktiven Drachensprache Dovahzul gesungen wird, oder Medleys aus beiden. Unter anderem veröffentlichte Pop-Violinistin Lindsey Stirling zusammen mit Sänger Peter Hollens ein Video mit einer eigenen Interpretation des „Skyrim“-Soundtracks.

„Skyrim“ ist bereits der fünfte Teil der Elder-Scrolls-Reihe, die ihren Anfang 1994 mit „The Elder Scrolls: Arena“ genommen hat. Den meisten Spielern dürfen aber die direkten Vorgänger von „Skyrim“, nämlich „Oblivion“ und „Morrowind“ geläufiger sein.

Entwickelt wurde „Skyrim“ vom amerikanischen Studio Bethesda unter Federführung von Todd Howard und Emil Pagliarulo. Bethesda ist auch für die neueren Titel der „Doom“-Reihe und die „Fallout“-Reihe verantwortlich. Gespielt werden kann der Titel am PC, auf der Playstation. Laut einem Interview von Glixel.com mit Todd Howard wurde das Spiel in den ersten fünf Jahren ganze 30 Millionen Mal verkauft.

In den vergangenen zehn Jahren hat Bethesda unweigerlich eine Menge DLCs und neue Versionen auf den Markt gebracht. Darunter Ports für Nintendo Switch und VR-Brillen. Daneben gibt es eine überarbeitete Version und pünktlich zum Jubiläum soll eine Geburtstagsedition veröffentlicht werden.

Auf sich warten lässt nun die Fortsetzung zu „Skyrim“. Game Direktor Todd Howard hatte erstmals 2018 bestätigt, dass es eine Fortsetzung geben wird. In einem Interview mit dem Telegraph deutete Howard im Juni an, das Spiel sei noch in der „Design Phase“, also noch im Anfangsstadium seiner Entwicklung.