KunsteckeSkulptur – Promenaden unter freiem Himmel (II)

Kunstecke / Skulptur – Promenaden unter freiem Himmel (II)
Die Jubiläumsausgabe des „Gare Art Festival“ trumpft mit 30 verschiedenen Skulpturen auf Foto: GAG/Gare Art Festival

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Am 3. August startete offiziell das „Gare Art Festival“ mit einem Skulpturen-Symposium am Bahnhof Luxemburg. Nach Jahren provisorischer Standort-Lösungen hat das unter Leitung von Florence Hoffmann organisierte Symposium wieder zum Bahnhofsgelände zurückgefunden. Die für 2020 ausgewählten Künstler konnten Pandemie-bedingt erst jetzt, im August 2021, ans Werk gehen. Zur Jubiläumsauflage sind die Belgier François Huon und Jorg Van Daele, der Luxemburger Jacques Schmitz sowie das heimische „Duo“ Patricia Lippert & Pascale Behrens angetreten. Zwei Bildhauer mussten corona- oder familienbedingt in letzter Minute absagen. Bis zum 6. August arbeiten die Künstler an ihren aus recht unterschiedlichen Materialien gefertigten Objekten zum Thema „Kreislaufwirtschaft“ unter freiem Himmel. Vom 7. August bis 23. September werden die Skulpturen im Atrium des Hauptstadtbahnhofs ausgestellt. Damit ist es aber nicht getan.

Die Jubiläumsauflage des „Gare Art Festival“ wird außerdem mit einem 30 Skulpturen umfassenden Rundweg durch das Bahnhofsviertel über das Stadtzentrum hinweg bis zum Kirchberg hin und zurück gefeiert. Rückblickend auf die geschaffenen Werke der letzten Jahre haben die Verantwortlichen an 23 Positionen Objekte, jeweils der Umgebung sowohl an öffentlichen Orten als auch in Geschäften oder leicht einsichtigen Fensterauslagen angepasst, aufgestellt. Die Reihenfolge der Künstler hat allerdings nichts mit dem Jahrgang des Symposiums, an dem sie teilgenommen haben, zu tun. Der Kunstfreund kann sich dabei zwischen einem Parcours von 3,3 km oder einem von 6,9 km entscheiden, wobei eine Strecke auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist. Wer sich für die längere Promenade bis hin zur Position 15 auf Kirchberg und dem Rückweg durch das Alzette-Tal an der Abtei Neumünster vorbei bis zum Lift aus dem Grund hinauf zur Ebene Justizpalast entscheidet, der sollte gleich nach links abbiegen, über die Brücke in das Bahnhofsviertel gehen, an der Galerie Wallis Paragon vorbei bis nach Bonneweg zur Endstation „Position 23“ vorstoßen. „Position 23“ ist als Expo „6x7x20(+1)“ in der gegenüber den Rotondes/Bonneweg gelegenen „Chambre des salariés“ eingerichtet. Diese Expo hat es in sich.

Die Skulpturen werden vom 7. August bis zum 23. September ausgestellt
Die Skulpturen werden vom 7. August bis zum 23. September ausgestellt Foto: GAG/Gare Art Festival

Im Treppenhaus dieses Gebäudes ist eine Ausstellung über fünf Stockwerke mit jeweils einer Übersicht der einzelnen Symposien in Wort und Bild verteilt. Hier kann der Besucher die einzelnen Jahrgänge samt dem damals eingesetzten Material, den Namen der beteiligten Künstler sowie die Titel der geschaffenen Werke nachvollziehen. 2001/2002 haben die Künstler mit Eichenholz gewerkelt. Es folgten diverse Werkstoffe wie Sand, dann Stein, wiederum Holz, zwei Jahre war es Aluminium, wiederum Holz, gefolgt von Eichenholz, Beton, Lehm, Holz, und schließlich wurde sich 2020 mit Einrichtungen und ganz variablen Materialien kreativ beschäftigt. Diese Edition hat bekanntlich in der ursprünglichen Form ausfallen müssen, wurde aber „en ligne“ mit entsprechender Internetpräsenz dennoch durchgeführt und somit das Symposium-Prinzip aufrechterhalten.

Namhafte Bildhauer am Werk

Abgesehen von der zur Schau gestellten, reich illustrierten Dokumentation gibt es auf fast jeder Stufe und/oder Plattform ab der fünften Etage bis zum Untergeschoss, wo ein Videofilm 20 Jahre „Gare Art Festival“ neu aufleben lässt, eine Vielzahl an authentischen Originalen und Modellen von Großskulpturen. Florence Hoffmann ist selbstredend mit mehreren Arbeiten präsent. Heather Carroll, Jhemp Bastin, Kingsley Ogwara, Gérard Claude, Robert Harding, Yvette Gastauer, Manon Bertrand, Christiane Modert, Doris Becker, Rita Sajeva, Tom Flick, Maryse Linster, Nicole Huberty, Assy Jans, Anne Lindner oder Nadine Zangarini sind u.a. mit Werken vertreten. Allein diese Übersicht an kleinen und mittleren Arbeiten unterschiedlicher Machart und aus diversen Materialien gefertigt lohnt sich die Skulpturenpromenade in 23 Positionen mit 30 größeren Objekten im öffentlichen Raum an einem hoffentlich sonnigen August-Tag zu begehen.

Eine Notiz am Rande. Wer die Expo „Gare Art Festival“ in der „Chambre des salariés“ besucht, der kann sich gegenüber in den „Rotondes“ einen Teil der „Triennale Jeune Création“ ansehen, eine Schau, in der es in eher „abgehobenen“ Arbeiten um „Brave New World Order“ geht. Der zweite Teil der fünften Auflage der „Triennale“ ist im „Casino Luxembourg – forum d’art contemporain“ in der Oberstadt untergebracht.

Ein Tipp für all jene, die sich mit Smartphones auskennen. Man kann auf dem Faltblatt den QR-Code des Parcours auslesen und die einzelnen Etappen der Skulpturen-Promenade, die bis zum 10. September ausgelegt ist, auf dem Handy-Schirm betrachten und so auf spielerische Weise die 23 Positionen nachvollziehen. Mehr Informationen über die von der ASBL „Groupe Animation Gare“ organisierte Veranstaltung gibt es auch auf www.gareartfestival.com. Fazit: Im Hochsommer kommt einmal mehr kulturell Bewegung ins Bahnhofsviertel.