LeserbriefSie wollen nicht begreifen … (Reaktion auf Antwort der Landwirtschaftskammer)

Leserbrief / Sie wollen nicht begreifen … (Reaktion auf Antwort der Landwirtschaftskammer)
 Symbolfoto: Frank Rumpenhorst/dpa

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Anstatt Argumente zur Widerlegung meiner wissenschaftlich fundierten Ausführungen vorzubringen, ergeht sich der Vorstand der Landwirtschaftskammer in persönlichen Anrempelungen, die den juristischen Tatbestand böswilliger Verleumdung ergeben. Ich lasse mich nicht durch Gehässigkeiten und falsche Unterstellungen mundtot machen.

Den bedauerlichen Unfall im Müllerthal habe ich zum Anlass genommen, um auf eine scheußliche Doppelmoral hinzuweisen: Die schwarze Fäulnisbrühe der Gülle wird in einem Bach als Umweltkatastrophe wahrgenommen und auf Feldern und Wiesen als „harmloser Dünger“ hochgepriesen.

Angeprangert habe ich die ausufernde schädliche Anwendung von Monokulturen wie Hochleistungsgras und Mais sowie den verheerenden Einsatz von flächendeckenden Pestiziden und gefährlichen Gärresten aus Biogasanlagen (zu denen u.a. auch Gülle gehört), die als unheilvolle Kombination mit ihren verheerenden Giftcocktails Boden, Wasser und Luft versauen, Atem- und Nervengifte (H2S, CO2, CO, NH3, HCN) freisetzen und die Gesundheit von Mensch und Tier bedrohen (cf. sechs Zeitungsseiten zu diesem Thema in den Tageblatt-Ausgaben vom 8., 9. und 10. April 2021 als aufklärende Lektüre). Beweise, die das Gegenteil belegen, hat der Vorstand der Landwirtschaftskammer mir bislang vorenthalten. Der Grund dafür ist denkbar einfach: Es gibt keine.

Die fünf Herren des Vorstands können die Gifte in Feld und Flur weder ignorieren noch wegleugnen und sich so in die unannehmbare Attitüde der drei verantwortungslosen Affen hineinsteigern, die Augen, Ohren, Nase und Mund vor der offensichtlichen Realität verschließen, nichts sehen, hören, riechen, sagen und wissen wollen. Die Gifte bleiben trotzdem omnipräsent und richten irreparable Schäden an.

Anstatt mich als angeblich „populistische“ Person anzugreifen, sollte sich der Vorstand der Landwirtschaftskammer ernsthaft mit der von mir wissenschaftlich belegten Problematik auseinandersetzen, wozu dieser ganz einfach außerstande ist, weil er ewiggestrige Ansichten vertritt, die mit den heutigen Gegebenheiten nicht mehr klarkommen und u.a. Insektenschwund und Vogelsterben, Artenverlust und Abholzung der Wälder, Umweltverpestung und Klimawandel zu verantworten haben.

Hätte die Menschheit Naturschändung vermieden, eine biologisch-dynamische Landwirtschaft angestrebt, auf qualvolle Massentierhaltung verzichtet, sich von Wildtieren und deren Lebensraum ferngehalten, wäre ihr eine Katastrophe wie die Corona-Pandemie laut wissenschaftlicher Auffassung erspart geblieben.

Mit meinen sachkundigen Artikeln ging es mir einzig und allein darum, eine Debatte anzustoßen, Änderungen anzuregen, die unbedingt notwendig sind, an einem längst überholten Agrar- und Viehwirtschaftssystem zu rütteln, das uns auf Dauer zum Verhängnis wird und unser Überleben auf dem blauen Planeten gefährdet.

Der Vorstand der Landwirtschaftskammer muss beispielhaft vorgehen, seinen nicht mehr zeitgemäßen Internetauftritt mit Gebrauchsanweisungen für Insektizide, Herbizide, Fungizide und andere Schadstoffe gänzlich entgiften und den Landwirten nahelegen, dem Ruf der Erde Folge zu leisten, im Einklang mit der Natur zu wirtschaften, den Einsatz von Giften zu ächten, das elementare „Menschenrecht des Nichtvergiftetwerdens“ zu respektieren und sich für einen heilenden, regenerativen Umgang mit „Mutter Erde“ starkzumachen.

Der Mensch hat sich so maßlos und frevlerisch in die irdische Wirklichkeit eingebracht, dass er auf Erden das einzige Tier ist, dem man nachsagen kann, es habe sein eigenes Nest derart beschmutzt, dass sich ein Weiterleben wie bisher als unmöglich erweist. Die Herren des Vorstands wollen nicht begreifen, dass die große Party des 20. Jahrhunderts endgültig vorbei ist. Nun ist es an der Zeit, sauberzumachen und aufzuräumen. Jeder muss sein Scherflein dazu beitragen, auch die Landwirte, die sich größtenteils ihrer enormen Verantwortung in diesem Erneuerungsprozess noch nicht bewusst sind.

Und noch etwas: Ich persönlich als Akademiker bewundere Bauern, Winzer und Gärtner, die auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt haben. Denn sie haben die Zeichen der Zeit verstanden. Der Vorstand der Landwirtschaftskammer, in dem entgegen dem Trend der Zeit Frauen inexistent sind, wäre gut beraten, dafür Sorge zu tragen, dass unser kleines Land so schnell wie möglich als Ganzes diesen zukunftsträchtigen Weg beschreitet und dass die Landwirte für ihre wichtigen innovativen Dienste, für ihre nachhaltigen und regenerativen Bemühungen anständig entschädigt werden.

Ansonsten bricht bald, allzu bald, die Zeit an, in der sich die Weissagung der Cree erfüllt:

„Erst wenn der letzte Baum gerodet,
der letzte Fluss vergiftet,
der letzte Fisch gefangen ist,
werdet ihr feststellen,
dass man Geld nicht essen kann.“


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J.C. Kemp-von Dänicki
1. Juni 2021 - 21.14

@Mstvulux / 22.5.2021: Doch sicher so viel wie von Elvis, Rock (nicht dem von Trier?), den Indianern und den Außerirdischen.

J.C. Kemp aka Özimir Güllen
1. Juni 2021 - 21.09

Alles wäre doch besser, wenn man statt Gülle Pudding auf den Feldern ausbrächte. Mag diese Anspielung schleierhaft für manche sein, in einigen Gegenden wird Gelächter ausbrechen.

alleboesccheisser
25. Mai 2021 - 8.00

Och Baueren fuhren haut des Dach's an Vakanz , wenn dann do alles geint Gülle ass soll sech mellen an dann krit den dat fir als aperitif oder digestif , wann all Mensch den Poilette gett so wei freier do ass och Gülle gewirscht oder , awer dat wessen mir jo nemi , green puperten

Nomi
24. Mai 2021 - 22.17

Waat mech un der Zunft vun den Bau'eren am meeschten stei'ert ass di Massendei'erenhaltung am Stall, Summer wei' Wanter. D'Kei'h gesinn keen grengt Grass mei' ! An dann importei'eren mer aus Brasilien den Gen-Soja deen aus dem riesegen gerodeten Amazonas kennt ! Eis Baueren sich sech ze kammo'ud fir 2 Mol am Daag d'Fei'h ob d'Weed sichen ze go'en fir ze strei'chen, an am Mee-Juni Graass ze drechenen fir den Wanter !

M.B.
23. Mai 2021 - 11.06

Für die Natur ist es schon 5 nach 12. Die Felder kann man am einfachsten mit gedopten Sportlern vergleichen. Was dort an "Düngern" ausgebracht wird um jedes Jahr noch mehr Erträge zu ersteigern ist vergiftete Chemie pur.Raps-,Getreide- und Maisfelder sehen doch schön aus.Eine Pflanze wie die andere. Wo gibt es denn noch in den grossen Märkten das Obst und Gemüse und vor allem Fleisch das man bedenkenlos essen kann? Schmecken tut es eh nicht nach dem was es sein soll. Das ganze wird doch eh nur von der Politik gesteuert und am Ende zählt nur die Kohle. Dann lieber zu den Landwirten wo das Kilo Fleisch und Gemüse mehr kostet.Aber die bekommen dann für ihre Ehrlichkeit noch Knüppel zwischen die Beine geworfen. Ach ja,was ist eigentlich mit den landwirtschaftlichen Geräten die mit undichten Hydraulik- und Kraftstoffanlagen über den Acker brettern? Guten Appetit

Viviane
22. Mai 2021 - 16.43

Merci Här Oth, domat ass alles gesot! Weider esou Viviane Biasini

biobio
22. Mai 2021 - 13.39

biobio - Unsere Feldfrüchte benötigen viel Stickstoff. Der lässt sich ganz natürlich mit Leguminosen im Boden sammeln. Zu diesen Stickstoffsammlern gehören Hülsenfrüchte wie Ackerbohne, Erbse und Linse, aber auch Futterpflanzen wie Klee- oder Luzernegras. Ihre Wurzeln leben in Symbiose mit Rhizobium-Bakterien, die Stickstoff aus der Luft fischen und fixieren können. In den Wurzelknöllchen wird dieser Stickstoff in Aminosäuren umgewandelt und steht so für die Wirtspflanzen bereit. Wenn die Leguminosen im Boden bleiben, ernährt der Stickstoff auch noch die folgende Kultur. Zum Beispiel Getreide, Mais oder Kartoffeln. Deshalb bauen Öko-Bäuerinnen und Öko-Bauern häufig Leguminosen an. Gerne auch als sogenannte Zwischenfrüchte. Die werden nicht geerntet, sondern als Gründünger in den Boden eingearbeitet. Das hilft dabei, mineralische Stickstoffdünger zu ersetzen. Herrn Oths Ahnungen sind schon richtig.

biobio
22. Mai 2021 - 9.48

biobio - Neben Leguminosen düngen Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern ihre Felder mit langsam wirkenden organischen Düngern wie Mist aus dem eigenen Stall oder Kompost aus dem eigenen Betrieb. Bei Bio-Bauern, die biologischen Agrarverbänden angeschlossen sind, ist Gülle komplett tabu. Besonders Humus- und artenreiche Bio-Böden sind wichtig für die Biodiversität und den Erhalt der Ressourcen für nachfolgende Generationen. Ökologisch bewirtschaftete Wiesen haben gegenüber Ackerland einen bis zu fünfmal höheren Humusgehalt im Oberboden.

Mstvulux
22. Mai 2021 - 9.40

Biodynamisch ohne Dünger(Gülle)? Ich glaube Herr Oth hat tatsächlich keine Ahnung von der Landwirtschaft.

venant
21. Mai 2021 - 13.37

"Ich persönlich als Akademiker bewundere Bauern, Winzer und Gärtner, die auf biologisch-dynamische Landwirtschaft umgestellt haben." Här Oth, Dir wësst dach sécher, dass déi quasi NËMME Gülle a Mëscht huele fir ze düngen.

de Schmatt
21. Mai 2021 - 11.45

Und Gülle ist ein Fakt!

Leila
21. Mai 2021 - 9.49

Der eine kommt mit Fakten, die anderen mit Gülle...

HTK
21. Mai 2021 - 9.42

Bravo Herr Oth. Was nicht sein darf,ist nicht.Könnte es sein dass die Schreiberlinge aus dem Ministerium befangen sind? Luxemburg besteht aus versiegeltem Land( Straßen,Wohnviertel- und Städte,Parkplätze usw.) der Rest ist Agrarland mit intensiver Nutzung. Wald gibt's auch noch aber der ist krank. Also.Was erwarten wir? Beim kleinsten Regenguß heißt es "Land unter" weil die Böden kein Wasser mehr aufnehmen(Verdichtung durch tonnenschwere Maschinen) und der versiegelte Teil wird durch Kanalrohre entwässert.Regenwasser fließt binnen Minuten in die Bäche und Flüsse. (siehe Müllertal) Wer saubere Bäche und Flüsse sehen will muss ins Ausland wo eben keine oder "verständige" Landwirtschaft betrieben wird und Industrie ihr Abwasser klären muss. In Luxemburg sucht man vergebens nach sauberen Bächen.Ebenso nach Anglern oder Badegästen die sich nur noch an Baggerweihern finden lassen,oder am Stausee in Esch/S. Aber nur wenn's keine Algenblüte hat.

de Prolet
21. Mai 2021 - 9.03

Genau so ist es: wenn der Mensch alles kaputt gemacht hat, wird er feststellen, dass er sich für sein Geld nichts mehr kaufen kann. Es scheint so, als ob er es darau ankommen lassen will und wird. In einem Song von Michel Sardou heisst es " Eux ils ( les pays arabes ) ont du pétrol, nous on a de l'eau ". Die Erdölvorkommen weltweit sind begrenzt und bald wird unser Gold, das Wasser sehr knapp und nicht mehr trinkbar sein. Welche Welt hinterlassen wir unseren Nachkommen?

Pit Meier
21. Mai 2021 - 8.07

Die Agrarwüsten aus Raps, Mais und Getreide sind tot. Systematisch wird dort alles ausgerottet. Keine Insekten, Blumen oder Pflanzen ausser den genannten.

Kemmer Pierre
21. Mai 2021 - 7.18

SIE HABEN VOLLKOMMEN RECHT, BLEIBEN SIE DRAN,WO KANN MAN IN EINEM FELD NOCH BLUMEN SEHEN,SEHR SELTEN